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Potsdam-Mittelmark: Pektinfabrik verteidigt Erweiterungspläne Geschäftsführer Bernhardt: Auf benachbarte Kolonie Zern wolle man Rücksicht nehmen

Werder (Havel) - Die Firma Herstreith & Fox hat die Erweiterungspläne für das Pektinwerk in Werder gestern verteidigt. „Wir haben den Anspruch, uns in Werder weiterzuentwickeln und mehr Arbeitsplätze zu schaffen“, sagte Geschäftsführer Andreas Bernhardt gestern bei einem Pressegespräch, zu dem der CDU-Kreisverband nach Kemnitz eingeladen hatte.

Werder (Havel) - Die Firma Herstreith & Fox hat die Erweiterungspläne für das Pektinwerk in Werder gestern verteidigt. „Wir haben den Anspruch, uns in Werder weiterzuentwickeln und mehr Arbeitsplätze zu schaffen“, sagte Geschäftsführer Andreas Bernhardt gestern bei einem Pressegespräch, zu dem der CDU-Kreisverband nach Kemnitz eingeladen hatte. Der weltweite Pektinmarkt wachse. Am Standort Werder brauche man Sicherheit für die kommenden zwanzig Jahre. „Das Bebauungsplanverfahren, das wir gerade führen, soll dieser Situation gerecht werden“, so Bernhardt.

Wie berichtet wehren sich Bewohner der Kolonie Zern gegen die Werkserweiterung. Bernhardt betonte, dass man auf die benachbarte Siedlung Rücksicht nehmen wolle. Einen Vorschlag, Erweiterungsflächen im Wald auf der Rückseite des Werks auszuweisen, wies der Firmenchef aber zurück. Es stünden in Richtung Autobahn umfangreiche, erschlossene Flächen für die Zukunftspläne bereit, die bereits Gegenstand des Bebauungsplanverfahrens sind.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche forderte die Anwohner auf, kompromissbereit zu sein. In der Region gebe es kein Übermaß an erfolgreichen Industrieunternehmen. „Wir können auf Zuwachs nicht verzichten.“

Die Anwohnerinitiative „Leben am Zernsee“ hatte zuletzt kritisiert, die Stadt wolle mit dem Bebauungsplan zu ihren Lasten Tatsachen schaffen. Bewohner seien bereits mit Rückbau- und Abrissverfügungen der Belziger Bauaufsicht konfrontiert, seitdem die Kolonie im Flächennutzungsplan zur Grünfläche herabgezont wurde – nach Ansicht der Initiative, um der Erweiterung der Pektinfabrik den Weg zu ebnen. Der frühere Baustaatssekretär Horst Gräf hatte einen Kompromiss vermittelt, wonach die Stadt einen Werksausbau im Wald prüft und den Bewohnern der Kolonie ein erweiterter Bestandsschutz für ihre Häuser zugestanden wird. Für den Werksausbau im Wald sieht auch das Rathaus keine Möglichkeit (PNN berichteten).

Bürgermeister Werner Große (CDU) sagte gestern: „Mann kann sich streiten, ob man das Pektinwerk in den 80er-Jahren woanders hätte bauen sollen.“ Heute seien an dem Standort neben Herstreith & Fox vier weitere Unternehmen angesiedelt, darunter Sodexo und Condio. Insgesamt seien dort 360 Menschen beschäftigt. Auf der Beschwerdeplattform „Maerker“ werde derweil eine regelrechte Kampagne gegen die Pektinfabrik veranstaltet, zum Beispiel wegen angeblicher Gerüche. „Das können auch die Kohlrouladen von Sodexo sein“, so Große.

Dennoch wolle man die unterschiedlichen Interessen „so weit wie möglich“ unter einen Hut bekommen. Die Situation solle sich verbessern, indem zum Beispiel die mit Gerüchen verbundene Trestertrocknung von der Siedlung abrückt. Die baurechtlichen Restriktionen, über die sich Anwohner beschweren, würden vor allem Wochenendhäuser treffen, so Große. „Es ist bei Weitem nicht die einzige Lage, wo es solche Probleme gibt.“ Dauerbewohner der Kolonie könnten ihre Häuser wie bisher erweitern.

Um die Situation zu entschärfen, müsse für die Kolonie ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Große: „An den Kosten müssten sich die Datschenleute beteiligen.“Henry Klix

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