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Bald eine Arztpraxis? Bislang waren in der 1862 wieder aufgebauten Bäkemühle ausschließlich Restaurantbetriebe angesiedelt, zwischenzeitlich hatte sogar Starkoch Ronny Pietzner hier ein Lokal betrieben. Momentan steht das Gebäude leer.

© Solveig Schuster

Potsdam-Mittelmark: Patienten statt Klienten

Neue Pläne für die historische Bäkemühle in Kleinmachnows altem Ortskern

Kleinmachnow - Lange stand sie leer, dann sollte aus der alten Bäkemühle am Fuße des Kirchneubaus im Alten Dorf ein Bürohaus werden. Nun gibt es offenbar neue Pläne. Statt Büros werde voraussichtlich eine Arztpraxis das historische Objekt beziehen, weiß Kleinmachnows Gemeindesprecherin Martina Bellack.

Vor einem guten Jahr hatte noch der Kleinmachnower Steuerberater Hans Bossin seine Vorstellungen von der Nachnutzung des denkmalgeschützten Gebäudes im Bauausschuss der Gemeinde präsentiert. Er wollte sein auf drei Standorte verteiltes Unternehmen an einem Ort zusammenführen. Doch dann habe die Eigentümerin, die Stahnsdorfer Alpina AG, das Haus anderweitig vergeben. Ein halbes Jahr nachdem Bossin seine Pläne öffentlich aufgezeigt hatte, sei die Mühle an einen anderen Bieter verkauft worden. „Unser Projekt haben wir daher nicht fortführen können“, erklärte er. Warum sich die Alpina umentschied, blieb bislang offen. Auch den Namen des Käufers wollte der frühere Besitzer der Mühle nicht nennen.

Der Gemeinde habe der neue Eigentümer seine Pläne aber bereits vorgestellt, sagte Martina Bellack. Auch wolle er in die Pflichten seines Vorgängers eintreten und wie von diesem beabsichtigt die Kosten für die notwendig gewordene Änderung des Bebauungsplanes übernehmen, so die Gemeindesprecherin.

Bislang war in der 1862 wieder aufgebauten Mühle ausschließlich ein Restaurantbetrieb möglich. Über sieben Jahre hatte der in der Region verwurzelte Starkoch Ronny Pietzner dort ein Lokal betrieben, gab dieses jedoch Anfang 2013 auf. Der neue Pächter konnte nicht mehr an die Erfolge anschließen, auch er strich die Segel. Danach stand die zum Gutsbesitz der Familie von Hake gehörige Mühle am Zehlendorfer Damm leer (die PNN berichteten).

Einen Bauantrag gebe es nach Angaben der Kreisverwaltung von Potsdam-Mittelmark noch nicht, jedoch seien auch mit der für die Genehmigung zuständigen Behörde erste Vorgespräche geführt worden. Bauliche Veränderungen an dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude müssen mit der Unteren Denkmalbehörde des Kreises abgestimmt werden. Der Schwerpunkt werde hier darauf gelegt, die bauliche Hülle und auch das Treppenhaus und Kaminzimmer im ersten Stock in den Ursprüngen zu erhalten, so Landkreissprecherin Andrea Metzler.

Darüber hinaus war es der Gemeinde wichtig, dass die Mühle öffentlich zugänglich bleibe. Mit einer Arztpraxis sei dieser Wunsch zumindest teilweise berücksichtigt, erklärte Martina Bellack. Große Einflussmöglichkeiten sehe die Kommune, da sich die Mühle in Privatbesitz befinde, aber nicht.

Derzeit werde noch mit dem Flächeneigentümer über angrenzende Grundstücke verhandelt. So will die Gemeinde Kleinmachnow etwa sowohl die über die Bäke führende Brücke als auch den Fußweg übernehmen, der zum Naturlehrpfad und der Festwiese führt, um sie öffentlich nutzen zu können. „Wir hoffen, im Sinne der Vorgaben der Gemeindevertreter hier zügig zum Abschluss zu kommen“, sagte Martina Bellack.

Ob sich auch das Mühlenrad an der alten Bäkemühle wieder drehen wird, ist noch offen. Die Alpina AG hatte das dem Original nachempfundene Rad vor drei Jahren abgebaut, um es zu sichern. Zuletzt hatte Vorstand Jürgen Schrabbe erklärt, das zurzeit eingelagerte Rad wieder anbringen und dann elektrisch betreiben zu wollen, um den ursprünglichen Charakter der Mühle wiederherzustellen.

Die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft hatte das Areal kurz vor der Wende gekauft, um es vor dem drohenden Abriss zu retten. Die Mühle war anschließend zu einem Hotel mit Gaststätte umgebaut und an Gastronomen verpachtet worden. Solveig Schuster

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