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Mithilfe einer sogenannten Koordinationsleiter wird im Stahnsdorfer Seniorentreff Bewegungssicherheit eingeübt. Auch Bürgermeister Bernd Albers (BfB, 3.v.l.) probierte sich am Freitag darin aus.

© Andreas Klaer

Partnerschaft mit der AOK: Stahnsdorf auf dem Weg zur gesunden Kommune

Als erste Kommune in Brandenburg geht Stahnsdorf mit der AOK Nordost eine Gesundheitspartnerschaft ein. Davon profitieren nicht nur Senioren.

Von Eva Schmid

Stahnsdorf - Den Rollator hat Dagmar Doernbrack wieder zurückgegeben. „Man muss nicht allen zeigen, wie alt und wackelig man ist“, sagt die 82-jährige Stahnsdorferin. Sie läuft konzentriert über eine Matte vor ihr. Dagmar Doernbrack will beweglich bleiben und besucht einen Sturzpräventionskurs im Stahnsdorfer Seniorentreff. Der Kurs ist Bestandteil einer am Freitag besiegelten Gesundheitspartnerschaft zwischen Stahnsdorf und der AOK Nordost.

Das Gesundheitsprogramm, das in den nächsten Monaten in Stahnsdorf anlaufen soll, ist umfassend: Für Menschen ab 65 Jahren soll es einen Kurs namens „Sicher und aktiv im Alter“ geben. Darin geht es vor allem darum, Stürze zu vermeiden. Und wenn man doch mal fällt, wird das sichere Aufstehen eingeübt. „So muss keiner in Panik geraten, wenn er alleine zuhause ist und stürzt“, sagt AOK-Mitarbeiterin Bettina Schubert, die Stahnsdorf auf dem Weg zur gesunden Kommune unterstützt. Ein weiteres Angebot sieht vor, dass Ehrenamtliche Hausbesuche bei älteren Menschen machen und sie zu Bewegungsübungen animieren, ihnen Ratschläge zur Ernährung oder zu ihrem Nährstoffbedarf geben.

Mehr Bewegung im Alltag

Auch Kinder und Jugendliche sollen im Rahmen der Gesundheitspartnerschaft in den Fokus rücken. In Kitas, Schulen und Horten wird es darum gehen, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen und für eine gesunde Ernährung zu sensibilisieren. Auch die seelische Gesundheit will die AOK bei den Jüngsten stärken.

„Uns geht es um Resilienz, also die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen“, erklärt Schubert den PNN. So spiele gerade bei Schulkindern der Umgang mit der zunehmenden Belastung eine wichtige Rolle in der Gesundheitsprävention.

Auch Kitas und Schulen interessieren sich für das Programm

Um die Fachkräfte in den kommunalen Kitas und Schulen für das Programm fit zu machen, liefert die Krankenkasse Materialien und bietet Schulungen an. Laut der Fachbereichsleiterin für Soziales im Stahnsdorfer Rathaus, Anja Knoppke, würden sich fast alle Kitas und Schulen für das neue Programm interessieren.

Zustande gekommen ist die Gesundheitspartnerschaft auf Initiative der Verwaltung. „In unserem Leitbild haben wir uns darauf geeinigt, dass wir bis 2030 eine gesunde Kommune werden wollen“, so Knoppke. Daher sei Stahnsdorf von sich aus auf verschiedene Krankenkassen zugegangen und hätte nach Kooperationsmöglichkeiten gefragt. Die AOK Nordost sprang auf – auch wenn das für sie Neuland ist. So sei Stahnsdorf die erste Kommune in den Ländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die eine solche Partnerschaft mit der Krankenkasse eingehe, sagt Bettina Schubert von der AOK. Kooperation gäbe es bisher nur mit Landkreisen und Städten. Man wolle jedoch die Zusammenarbeit mit den Kommunen angehen. Potsdam indes sei noch nicht dabei, so Schubert am Rande.

„Das Schöne hier ist, dass sich niemand schämen muss“

Das sanfte Bewegungstraining der Sturzprävention scheint Dagmar Doernbrack zu gefallen. Neben mehr Bewegung wird in dem Kurs auch die Koordination und das Gedächtnis gefordert. Die Frau mit den weißen Haaren muss sich Schrittfolgen merken, die Füße mal links, mal rechts übereinander schlagen. Früher wanderte sie 30 Kilometer am Tag, erzählt sie stolz. „Heute schaffen wir nicht mehr viel“, sagt sie und lächelt die anderen Frauen an. Die stemmen für das Schultertraining gerade kleine Hanteln in die Höhe. „Das Schöne hier ist, dass sich niemand schämen muss.“

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