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Nuthetal: Oben Penthouse, unten Sozialwohnung

Die Gewog plant den Bau von rund 80 neuen Wohnungen nahe dem Bahnhof Rehbrücke. Das Angebot, dem die Nuthetaler noch zustimmen müssen, soll auch Potsdamer und Berliner anlocken.

Von Eva Schmid

Nuthetal - Nuthetal bekommt dringend benötige Sozialwohnungen. Im Frühjahr 2017 könnte es mit dem Bau von insgesamt rund 80 Wohnungen im Rehgraben-Wohngebiet an der Beethovenstraße und am Mozartweg losgehen. Wie viele davon günstige Mieten haben werden, ist noch nicht klar. Die kommunale Kleinmachnower Wohnungsbaugesellschaft Gewog, die an der Nuthetal ebenfalls Anteile besitzt, hat ihre Pläne jüngst im Ortsentwicklungsausschuss präsentiert.

Demnach könnten zwei der drei Wohnblöcke auf dem Areal, die noch aus DDR-Zeiten stammen, um zwei Etagen aufgestockt werden, auch Fahrstühle will die Wohnungsbaugesellschaft einbauen lassen. Auf dem 1,9 Hektar großen Gebiet, das nur eineinhalb Kilometer vom Bahnhof Rehbrücke entfernt und somit für Pendler sehr günstig gelegen ist, will die Gewog auch drei neue Mehrfamilienhäuser hochziehen.

"Blick auf ganz Nuthetal"

Das neue Wohngebiet am Anfang von Rehbrücke soll Eindruck machen: Gewog-Geschäftsführer Carsten Fischer spricht von einer städtebaulichen Aufwertung. Die geplanten Neubauten sollen nicht nur als Sozialwohnungen genutzt werden. Fischer wie auch Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) wollen eine Durchmischung erreichen. So könnten in den neuen Mehrfamilienhäusern sowie in den bisherigen Wohnblöcken in den unteren Stockwerken Menschen mit geringem Einkommen wohnen. Oben plant die Gewog schicke Penthouse-Wohnungen - „die den Blick auf ganz Nuthetal freigeben“, schwärmt Hustig.

Die Kaltmiete in den Sozialwohnungen soll zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter liegen. Wie viel die teureren Penthousewohnungen kosten werden, konnte Fischer auf Nachfrage noch nicht sagen. Bisher stehe die Größe der Wohnungen nicht fest, somit könne er auch wenig zum Preis sagen. Hustig rechnet mit einem Quadratmeterpreis von über zehn bis zwölf Euro.

Die Gewog lässt sich das Wohnungsbauprojekt rund 15 Millionen Euro kosten. Zuschüsse für den sozialen Wohnungsbau gibt es vom Land, Nuthetal zählt zu den Kommunen mit erhöhtem Wohnbedarf. Mit rund 70 Millionen Euro pro Jahr fördert Brandenburg Orte mit angespannten Wohnungsmärkten.

Bezahlbarer Wohnraum fehlt

Seit Jahren fehlt es in Nuthetal an bezahlbarem Wohnraum. „Von vielen jungen Menschen höre ich immer wieder, dass sie hier bleiben wollen, aber nicht können, weil es für sie kein Angebot gibt.“ Hustig wünscht sich, dass mit dem Aus- und Neubau im Rehgraben-Gebiet junge, ältere, sozialschwache Menschen und Familien in das Viertel einziehen werden.

Die Gemeinde hat bereits im vergangenen Jahr die Weichen für den Bau von Sozialwohnungen gestellt. In einem wohnungspolitischen Konzept haben die Gemeindevertreter wie berichtet Flächen benannt, wo weitere Wohnungen entstehen könnten. Die Möglichkeiten sind zwar durch das Potsdamer Trinkwasserschutzgebiet eingeschränkt. Immerhin sieht die Gemeinde aber in den Innenbereichen noch Potenzial zum Bau von rund 250 Wohnungen. Neben den neuen Wohnungen nahe des Rehbrücker Bahnhofs könnten in der Saarmunder Waldkolonie dem Konzept zufolge 42 Wohnungen entstehen. Bis auf 14 Wohnungen im Tremsdorfer Ortszentrum sind alle Neubauten in Rehbrücke und Saarmund geplant.

Zuzug aus Berlin und Potsdam

Die Gemeinde, die direkt an Potsdam angrenzt, bekommt immer mehr den Druck aus der Landes- und auch Bundeshauptstadt mit ihren angespannten Wohnungsmärkten zu spüren. Das neue Wohnareal würde laut Hustig nicht nur Nuthetaler mit bezahlbarem Wohnraum versorgen, „es geht über unseren Eigenbedarf hinaus“. Nuthetals Rathauschefin rechnet mit weiterem Zuzug aus beiden Städten, vor allem von Familien.

Auch die Wohnungsbaugesellschaft aus Kleinmachnow sieht in Nuthetal noch Potenzial. Bisher hat die Gewog in der Gemeinde rund 300 Wohnungen. Der Großteil ihres Bestandes, der 1350 Wohnungen umfasst, ist in Kleinmachnow zu finden. „Da es dort aber immer enger wird, richtet sich unser Fokus jetzt mehr auf Nuthetal“, so Carsten Fischer. Erst im vergangenen Jahr hat die Gesellschaft wie berichtet 56 barrierefreie Wohnungen in Bergholz-Rehbrücke erbaut.

Für sein neues Bauprojekt braucht Fischer noch das Einverständnis von den Nuthetaler Gemeindevertretern. Sie müssen auf ihrer nächsten Sitzung beschließen, einen neuen B-Plan aufzustellen – Bürgermeisterin Hustig rechnet mit einer Mehrheit. Mitdenken müsse man allerdings auch die Auswirkungen auf die Kitas und Schulen der Gemeinde, die sich durch den Zuzug ergeben würden.

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