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Neuer Busfahrplan in Potsdam-Mittelmark gestartet: Öfter nach Werder

Das neue Buskonzept mit neuen Fahrplänen für die Region ist gestartet. Es gibt mehr Fahrten nach Potsdam, Ferch und Töplitz. Eine bessere Anbindung der Havelauen scheitert noch am Bahnübergang.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel)/Schwielowsee - Sechs Busse pro Stunde zwischen Werder (Havel) und Potsdam, erstmals direkte Verbindungen von Caputh, Ferch und Töplitz nach Werder und gut merkbare Takte: Seit dem gestrigen Montag wird das neue Verkehrskonzept für die Region Werder mit dem Namen Powerbus, der Kurzform für Potsdam-Werder-Bus, offiziell umgesetzt. Seit dem Jahreswechsel gelten rund um Werder und Schwielowsee neue Fahrpläne. „Wir freuen uns, dass das Konzept pünktlich zum 700. Geburtstag der Stadt umgesetzt wird“, erklärte Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Insgesamt werden künftig 250 000 Buskilometer mehr gefahren. Dafür zahlen der Landkreis 400 000 Euro, die Stadt Werder 180 000 Euro und die Gemeinde Schwielowsee 4 000 Euro.

Die wichtigste Veränderung ist die Einführung eines 15-Minuten-Taktes zwischen dem Potsdamer Hauptbahnhof und dem Werderaner Bahnhof mit der Linie 631, die zudem samstags jetzt halbstündlich und damit doppelt so oft fährt. Halbstündlich fährt künftig auch die Buslinie 580 zwischen Potsdam, Werder und Kloster Lehnin. Gemeinsam mit der Linie 631 gibt es so zwischen etwa 6.30 und 9 Uhr sowie zwischen 13.30 und 16 Uhr nun sechs stündliche Verbindungen Potsdam-Werder. „Das ist ein Angebot, um Potsdam auf der Zeppelinstraße vom Individualverkehr zu entlasten“, sagt Landrat Wolfgang Blasig (SPD). In der Vergangenheit gab es zwischen der Landeshauptstadt und dem Kreis oft Streit um die Finanzierung von Busverkehr. Man sei aber inzwischen auf einem guten Weg.

Bessere Verbindung zwischen Werder und Schwielowsee

Besser an Werder angebunden ist künftig auch die Gemeinde Schwielowsee. So wird morgens ein Bus der Linie 607 von Ferch über Petzow nach Werder verlängert, der die Haltestelle Werder Post mit der nahen Grund- und Oberschule um 7.40 Uhr erreicht. Zwischen 13.35 Uhr und 16.25 Uhr gibt es dann vier Fahrten zurück. Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) glaubt an den Erfolg der Verbindung: „Ich habe schon von mehreren Eltern gehört, wie froh sie sind, dass ihre Kinder dadurch auch Werderaner Schulen anwählen können.“ In der Gemeinde mit gut 10 000 Einwohnern gibt es keine weiterführende Schule. Von April bis November wird es auch wieder im Zweistundentakt an Wochenenden die Direktverbindung Ferch-Werder geben.

Völlig neu ist eine direkte Verbindung von Werder nach Töplitz über die Linie 634, die Montag bis Freitag stündlich mit einer Ausnahme zur Mittagszeit fährt. Mit Umsteigen an der Leester Straße in die Linie 612 ergeben sich auch neue Anbindungen an die nördlichen Ortsteile Potsdams.

Die Orte gehören nun zum Tarifbereich Berlin ABC

Mehr Busse gibt es in die Ortsteile Glindow und Bliesendorf, wie berichtet gibt es zwischen den Glindower Alpen und dem Werderaner Bahnhof einen Halbstundentakt. Alle Busse fahren über die Brandenburger Straße, was die Fahrzeit um zwölf Minuten reduziert. Die Fahrzeiten sind auf die Regionalexpress-Züge nach Brandenburg/Havel und Berlin abgestimmt, zudem gehören die Orte nun zum Tarifbereich Berlin ABC, was Fahrten in die Hauptstadt einen Euro günstiger macht. „Noch gibt es einen sehr hohen Autofahreranteil zum Bahnhof, die 350 Parkplätze dort sind oft besetzt“, sagt Juergen Ross, Abteilungsleiter beim Verkehrsverbund Berlin Brandenburg. Er hofft, dass sich das mit dem neuen Angebot verbessert.

Besser merkbar wird der Fahrplan auch für Bewohner der Ortsteile Phöben, Kemnitz und Derwitz, dort fahren die Busse nun im Zweistundentakt. Für Phöbener gibt es zur Hauptverkehrszeit einen Stundentakt. In den Havelauen überlagern sich die Linien aus Phöben und Töplitz zum Werderaner Bahnhof zum Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit. Einige Busse fahren vom Bahnhof als Linie 630 weiter in Richtung Werderpark.

Noch werden neue Busfahrer gesucht

Für das neue Konzept waren zwölf zusätzliche Fahrer nötig. Laut Hans Jürgen Hennig, Geschäftsführer der beiden kreiseigenen Busgesellschaften, sind dafür mehrere Fahrer der Potsdamer Verkehrsbetriebe zurück in die Mittelmark gekommen. Außerdem habe man befristete Verträge mit Angestellten von Reisebusunternehmen geschlossen, die dort erst in der Sommersaison gebraucht werden. Bis dahin würden noch neue Fahrer gesucht.

Mehr Personal wird wohl auch benötigt, wenn einmal der Bahnübergang in der Phöbener Straße durch einen Tunnel ersetzt ist und die Havelauen besser an die Innenstadt angebunden werden können. „Der zweite große Wurf kann erst kommen, wenn wir den Tunnel haben“, so Manuela Saß. Wie berichtet sollte das Planfeststellungsverfahren eigentlich im vergangenen Jahr beginnen, zuletzt sprach das Landesinfrastrukturministerium aber von einem Planungsbeginn im vierten Quartal dieses Jahres. „Was bisher passiert ist, sind nette Versprechungen oder fast schon Versprecher“, kommentierte Landrat Blasig. Gegenüber Stadt und Kreis sei die Verschiebung zuletzt mit personellen Problemen bei der Planfeststellungsbehörde begründet worden. „Das akzeptiere ich sehr ungern“, so der Landrat.

Gebaut werden sollen in den kommenden Jahren indes neue Bushaltestellen, etwa in Glindow. Außerdem sollen die bestehenden so ausgebaut werden, dass man mit Rollstühlen und Kinderwagen stufenlos in die Busse rollen kann. Und an Umsteigepunkten und stark frequentierten Haltestellen sollen Anzeiger angebracht werden, die im Gegensatz zu den bisherigen Tafeln nicht die fahrplanmäßige Abfahrzeit der Busse anzeigen, sondern mit Echtzeit-Daten gespeist werden und so über Verspätungen informieren können.

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