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Neue PNN-Serie: Über Stock und Stein: Ab in die Wanderschuhe

In einer vierwöchigen Sommer-Serie stellen die PNN die sechs schönsten Wander-Routen in Mittelmark und Potsdam vor

Von Enrico Bellin

Wandern entlang von Flussläufen und Seen, auf 125 Meter hohe Berge oder mitten durch das Weltkulturerbe: Es müssen nicht immer die Alpen oder der Harz sein, die Erholung und Abenteuer bieten. Auch in Potsdam und Potsdam-Mittelmark gibt es abwechslungsreiche Strecken, auf denen sportliche Läufer genauso wie Anfänger ihre direkte Umgebung entdecken können. Gemeinsam mit dem Märkischen Wanderbund Fläming Havelland e.V. stellen die PNN deshalb in einer am Dienstag beginnenden Serie vier Wochen lang sechs der schönsten Wander-Routen der Region vor.

Dass das stete Laufen über Stock und Stein wieder im Trend liegt, zeigt der Ansturm auf Angebote wie die 24-Stunden-Wanderung durch die Region, die im Vorjahr erstmals stattfand und bei der knapp 50 Menschen 100 Kilometer am Stück gelaufen sind. Für die Neuauflage am 8. Oktober ist die große Tour schon jetzt ausgebucht, für die 25 und 50 Kilometer langen Runden, die bei dem Event ebenfalls angeboten werden, sind noch ein paar Plätze frei. Bernhardt Mainzer, der Vorsitzende des Wanderbundes Fläming Havelland, hatte die Logistik rund um die erste 24-Stunden-Wanderung erarbeitet. Regelmäßig führt er Gruppen über das insgesamt 2000 Kilometer umfassende Brandenburger Wanderwegenetz.

Von Mainzer stammen die Tourenvorschläge zwischen 10 und 50 Kilometern Länge, die die PNN-Redakteure für diese Serie getestet haben. Mainzer selbst wandert bis zu 2400 Kilometer pro Jahr. Mehr als die Hälfte davon läuft er in der Gegend um Potsdam und Berlin. „Das Teilnehmerfeld an meinen Wanderungen ist sehr heterogen und umfasst alle Altersgruppen, an sportlichen Touren nehmen natürlich mehr Jüngere teil“, so Mainzer. Er hat aber Erfahrungen weit über die Landesgrenze hinaus, seine längste Tour führte bisher von der polnischen Grenze bis nach Österreich. 1300 Kilometer war er dafür unterwegs.

Dass Wandern inzwischen in Brandenburg eine wichtige Einnahmequelle für die Tourismuswirtschaft ist, belegen aktuelle Zahlen: Laut der Gesellschaft für Konsumforschung haben im vergangenen Jahr 16 Prozent aller Übernachtungsgäste im Land mindestens eine Wanderung unternommen. Laut einer Erhebung des Naturparks Hoher Fläming sind zwei Drittel der dortigen Wanderer Tagestouristen. 40 Prozent von ihnen stammen aus Brandenburg, 25 Prozent aus Berlin und zehn Prozent aus dem Nahen Sachsen-Anhalt. Wer mehrere Tage bleibt, gibt in der Region etwa 40 Euro aus. Die Ausgaben von Tagestouristen wurden nicht extra erfasst. Einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zufolge geben die Besucher während einer zwei- bis vierstündigen Wanderung aber etwa 17 Euro aus, zumeist in Restaurants und Cafés. Die beliebtesten Wandermonate sind der Studie zufolge August und September, 60 Prozent aller Befragten legen ihre Touren in diesen Zeitraum.

Um die laufenden Gäste für sich zu gewinnen, entwickeln die Kommunen im Landkreis immer mehr Ideen und Wege für Wanderer. So wurde inzwischen der Jakobsweg von Teltow nach Beelitz beschildert, der Teil der Achse Berlin-Leipzig ist. Er führt von Teltow über Sputendorf, Saarmund und Stücken nach Beelitz und ist mit dem typischen Muschel-Symbol gekennzeichnet.

Zudem investieren die Gemeinden, um den Wanderern Höhepunkte zu bieten: In Ferch etwa wurde im vergangenen Frühjahr der Aussichtsturm auf dem 125 Meter hohen Wietkiekenberg eröffnet, der 187 000 Euro gekostet hat. Der Turm hat in 22 Metern Höhe eine Aussichtsplattform, von dort kann man bei klarer Sicht bis nach Potsdam sehen. Die Mühle am Schloss Sanssouci ist bei wolkenlosem Himmel auch von der Werderaner Bismarckhöhe aus sichtbar, trotz der mehr als zehn Kilometer Luftlinie dazwischen. Die bei Wanderern beliebte Höhengaststätte hat erst im Frühjahr ihren historischen Schriftzug wiederbekommen.

Einer der beliebtesten Wanderregionen im Kreis ist der Hohe Fläming, also die Region um Bad Belzig. Dort befinden sich die einzigen als „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ ausgezeichneten Rundkurse der Region, der Burgen- und der Kunstwanderweg, der auf vier verschiedenen Routen von jeweils etwa 20 Kilometern Länge von Werken verschiedener Künstler gesäumt wird. Seit dem vergangenen Jahr gibt es im Fläming auch den längsten Barfußwanderweg Deutschlands mit 8,6 Kilometern Länge.

Die Investitionen des Kreises in die Infrastruktur zahlen sich inzwischen aus, laut dem Naturpark Hoher Fläming sind die Umsatzzahlen von Cafés entlang des Weges inzwischen um 30 Prozent gestiegen. „Wandern im Fläming ist alles andere als eine Freizeitaktivität nur für Ältere“, stellt Daniel Sebastian Menzel, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fläming, fest. „Mit Angeboten wie Eselwanderungen oder dem Barfußwanderweg sprechen wir bewusst jüngere Gäste und Familien an, um auf außergewöhnliche Weise unsere tolle Natur zu erleben.“

Um auch die weniger bekannten Wanderrouten im Landkreis erlebbar zu machen, konzentriert sich die PNN-Serie auf Strecken im Umkreis von 30 Kilometern um Potsdam. Damit niemand verloren geht, auch wenn einmal ein Wegweiser fehlt, gibt es zu jeder Strecke eine große Grafik in der Zeitung sowie den Kurs zum Herunterladen auf den Heimrechner, das Handy oder das mobile Navigationsgerät.

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