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Neue Pläne für Hakeburg in Kleinmachnow: Wohnen im Wald – mit Tiefgarage

Auf dem Areal rund um die Hakeburg sollen zwei dreigeschossige Villen entstehen.

Kleinmachnow – Schon viele Jahre liegt mit der Hakeburg ein bauliches Juwel Kleinmachnows im Dornröschenschlaf. Jetzt könnte ein Weg gefunden sein, den jahrelangen Tiefschlaf des einstigen Adelssitzes auf dem Seeberg zu beenden. Nach monatelangem Ringen um eine mögliche Wohnbebauung auf dem historischen Areal bahnt sich nun eine Einigung zwischen Investor und Gemeinde an. In einem Workshopverfahren hatten Eigentümer und Gemeinde zuletzt nach der idealen Lösung für den geplanten Neubau auf dem inmitten eines Waldes am Machnower See gelegenen Gelände gesucht. Nach zwei Jurysitzungen verständigten sich Hakeburg-Investor Nicolas Tommasini und Bürgermeister Michael Grubert (SPD) schließlich auf einen von sechs im Workshopverfahren angeforderten Entwürfen. Mit dem Vorschlag, zwei Villen in lockerer Bauweise entlang der alten Platanenallee anzuordnen, gelang es dem Berliner Architekten Thomas Hillig offenbar, beide Seiten zu überzeugen.

„Nachdem vorherige Ideen nie mehrheitsfähig waren und deshalb wieder in der Schublade verschwanden, scheint es nun Einigkeit darüber zu geben, wie dem Denkmal und dem dazugehörigen Areal künftig neues Leben eingehaucht werden kann“, erklärte dazu Gemeindesprecherin Martina Bellack.

Er habe eine moderne Lösung entworfen, die sich „sehr gut in den umliegenden Landschaftsraum einbettet“, sagte Thomas Hillig. Darauf hätte er ganz bewusst seinen Fokus gelegt und sich so von den anderen beteiligten Architekten abgesetzt. Geplant sind jeweils zwei dreigeschossige Villen, die versetzt angeordnet sind, so dass der Baukörper nicht zu massiv werde. Insgesamt sollen in beiden Häusern mit einer Wohnfläche von zusammen rund 2500 Quadratmetern 16 Wohnungen, teilweise als Maisonette, entstehen. Anstelle oberirdischer Parkplätze werde eine Tiefgarage gebaut, so Hillig, der sich eng an den zuvor im Aufstellungsbeschluss zur Hakeburg festgesetzten Vorgaben der Gemeinde orientierte. Anders als zuvor angedacht, werde der Bau mit etwa 34 bis 37 Metern einen deutlich größeren Abstand zur historischen Burganlage haben. Diese Idee entstammt einem anderen Wettbewerbsbeitrag, der wiederum historische Planungen einer Gartenarchitektin aufgriff, sagt Hillig.

Der Berliner Architekt hatte seinen Entwurf Mitte des Monats auf der Bauausschusssitzung der Gemeinde erstmals präsentiert, ein Jahr nachdem bereits die neuen Investoren der Hakeburg, die in Frankreich ansässige Ott Properties, mit ihren Plänen an gleicher Stelle vorstellig wurden, zunächst aber an den konträren Vorstellungen einiger Gemeindevertreter gescheitert waren. Damals beabsichtigten die Aktionäre auf dem Gelände der ehemaligen Remise, wo heute alte Garagen stehen, bis zu 30 Luxuswohnungen zu errichten, nachdem die Idee eines Boardinghauses, wie schon viele Absichten anderer Investoren zuvor, verworfen worden war. Allerdings passte den Kleinmachnowern die avisierte Größe des nunmehr geplanten Wohnungsneubaus auf dem rund drei Hektar großen Anwesen nicht. Der Investor besserte zwar nach, musste sich letztlich aber dennoch dem von Gemeindevertretern geforderten Architektenwettbewerb fügen.

Nach den Plänen der auf historische Objekte spezialisierten Bauherren soll zudem auch die Hakeburg zu einem luxuriösen Wohnhaus umgebaut werden. Dabei wollen sich die Investoren eng an alten Grundrissen und historischen Vorbildern orientieren. Ziel sei es, das „Bezaubernde der Burg, das sie trotz des langen Leerstands noch heute ausstrahlt“, zurückzugewinnen, sagte die im Auftrag der Eigentümer arbeitende Architektin Iris Steinbeck bei einer früheren Vorstellung der Pläne. Nach mehreren Eigentümerwechseln steht die denkmalgeschützte Hakeburg, in dem nach der Familie von Hake, Reichspostminister Karl Wilhelm Ohnesorg und später SED-Spitzenfunktionäre residierten, seit Jahren leer. Inzwischen sei sie dem Verfall preisgegeben und verliere immer mehr Inventar, das von dreisten Vandalen davongetragen werde, erklärte Steinbeck.

Mit dem Neubau der Villen in unmittelbarer Nachbarschaft soll sich die mehrere Millionen schwere Investition in das Denkmal später amortisieren. Die Burg allein sei nicht rentabel zu sanieren und zu bewirtschaften, hatte Tommasini zuletzt betont. Mit der Sanierung der Burg könnte der Investor jederzeit beginnen, so Bellack. Dass diese vor dem Bau der Villen erfolgt, hatte die Gemeinde zur Bedingung gemacht. Aufgrund des noch einzuleitenden Bebauungsplanverfahrens sei für den Neubau auch frühestens zum Sommer 2017 Baurecht zu erzielen.

Am gestrigen Dienstag votierte der Hauptausschuss für die öffentliche Auslegung des zu ändernden Flächennutzungsplans, der bisher für die Hakeburg ausschließlich eine Hotel- und gastronomische Nutzung, aber keine Wohnbebauung zuließ. „Interessierte Bürger haben nun die Möglichkeit, sich im Rahmen der Auslegung an der weiteren Planung zu beteiligen“, so Gemeindesprecherin Bellack. Auch die Pläne und Entwürfe der zum Workshop eingeladenen Architekten seien einzusehen. Sie sollen vom 6. bis 14. Dezember im Kleinmachnower Rathaus, Adolf-Grimme-Ring 10, ausgestellt werden und können dort zu den üblichen Dienstzeiten besichtigt werden. Eröffnet wird die Ausstellung bereits am Montagabend, 5. Dezember, um 19 Uhr.

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