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So soll die neue Feuerwache in Stahnsdorf aussehen. Der Rohbau soll um Ostern 2023 herum fertig sein. 

© Gemeinde Stahnsdorf

Neue Heimat für Stahnsdorfer Feuerwehr: Einzug in die Annawache im Jahr 2024

Die Zustände in Stahnsdorfs Feuerwache sind desolat. Nach langer Planung kommt jetzt der Neubau.

Stahnsdorf - Noch ist es eine grüne Wiese. Ungefähr in der Mitte ist ein schwarzer Brandfleck zu sehen – die Überreste des letzten Osterfeuers. Schon in einem Jahr soll hier an der Annastraße, zwischen Gemeindezentrum und Wäldchen, die neue Feuerwache gebaut werden. „Nächste Ostern wird der Rohbau stehen“, verspricht Stahnsdorfs stellvertretende Bürgermeisterin Anja Knoppke (parteilos). „Unsere moderne Annawache.“ Die Gemeinde plant mit einem Einzug 2024.

Es ist ein längst überfälliger Schritt. Die Freiwillige Feuerwehr ist seit den 1990-er Jahren in einem Vierseitenhof am Dorfplatz untergebracht, der „in keiner Weise mehr den Anforderungen modernen Brand- und Katastrophenschutzes“ genüge, heißt es von der Stadt. „Es sind katastrophale Zustände“, sagt Gemeindewehrführerin Steffi Pietzner am Donnerstag auf dem Grundstück der geplanten Wache. „Das ist eine Investition in die Gesundheit.“ 

Auf diesem Gelände soll die Wache entstehen.
Auf diesem Gelände soll die Wache entstehen.

© Anna Kristina Bückmann

Denn in dem alten Gebäude, das eigentlich nur eine Übergangslösung sein sollte, läuft aus ihrer Sicht einiges schief: Es gebe keine getrennten Umkleiden für Männer und Frauen. Die einfahrenden Autos kreuzten mit den ausfahrenden Einsatzfahrzeugen. Das sogenannte Schwarz-Weiß-Prinzip, die Trennung von schmutziger und sauberer Kleidung, könne nicht durchgehalten werden. 

Es gebe nur einen Kleiderhaken. Und der sei hinter den Fahrzeugen, sagt Stefan Schütze, stellvertretender Ortswehrführer. „Wir haben Ungeziefer. Durch die Türen bläst der Wind.“ Es sei eine Zumutung, worin man da hause. Den Standort in der Annastraße hält er nicht für den besten. Dennoch: Er freue sich, dass es endlich losgehe.

Erste Planungen liegen mehr als zehn Jahre zurück

Die ersten Planungen für die neue Wache liegen bereits mehr als zehn Jahre zurück. 2011, als die Freiwillige Feuerwehr ihr 100-jähriges Bestehen feierte, wurde deutlich gemacht: So, wie es in der alten Wache ist, kann es nicht bleiben.

Sieben Standorte wurden besichtigt. Jener an der Annastraße war 2019 eigentlich schon beschlossene Sache. Mehrheitlich entschied die damalige Gemeindevertretung, dass die Wache neben das Rathaus kommen soll. Doch dann, nach der Wahl der neuen Gemeindevertretung, wurde der Beschluss verworfen.

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Seit Februar liegt nun die Baugenehmigung vor. Spatenstich ist im Juli, so die Planung der Gemeinde. Entstehen soll auf der Wiese ein zweigeschossiges, vollunterkellertes Sozialgebäude mit Umkleiden, Sanitär- und Schulungsräumen sowie Büros und Küche. Daneben soll die Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen kommen, darunter eine Waschhalle, Lager und Werkstätten, ein Parkplatz für die Feuerwehrleute und Gäste sowie ein Übungsplatz mit Schallschutzwand.

Nachwuchs wird dringend gesucht

Dass das Ganze so lange gedauert hat, findet Gemeindewehrführerin Pietzner ärgerlich. „Das sind alles Leute im Ehrenamt.“ Durch das moderne Gebäude erhofft sie sich auch Nachwuchs. Der werde nämlich dringend gesucht.

Die Wache soll voraussichtlich 7,6 Millionen Euro kosten. Die Ausgaben sollen über mehrere Jahre verteilt werden. Am Donnerstag hat Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) einen Fördermittelbescheid über 820.000 Euro auf dem Gelände an der Annastraße übergeben. Das Geld stammt aus dem Topf der Feuerwehrinfrastruktur-Richtlinie. Mehr als elf Millionen Euro hat das Land insgesamt für die Infrastruktur der Feuerwehren in Brandenburg bereitgestellt.

Stahnsdorf ist – gemeinsam mit der neuen Wache in Kremmen (Oberhavel) – das am höchsten geförderte Projekt. Förderfähig waren Stellplätze und Technik. Mit sieben Stellplätzen bekommt Stahnsdorf damit mehr als die bislang meist üblichen drei Plätze.

Das Land müsse Menschen, die freiwillig ihr Leben gefährden, um anderen zu helfen, die bestmöglichen Arbeitsbedingungen bereitstellen, sagte Innenminister Stübgen. Es sei unerlässlich, dass Brandenburg – auch angesichts der Lage in der Ukraine – an seinem Brand- und Katastrophenschutz arbeite. Dies habe man zu lange versäumt.

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