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Neue Außenstelle der Ausländerbehörde gefordert: Flüchtlingshelfer kritisieren Landkreis Potsdam-Mittelmark

Asylbewerber aus Teltow bekamen morgens um 6 Uhr Termine bei der Behörde in Werder.

Von Matthias Matern

Kleinmachnow – Erleichterungen bei Behördengängen und mehr Ruhe in der deutschen Flüchtlingspolitik – zwei Forderungen an den Landkreis und an die Bundesregierung haben Flüchtlingshelfer aus Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow am Dienstagabend auf einem Diskussionsabend der Friedrich-Naumann-Stiftung im Kleinmachnower Rathaus formuliert.

Behörde aus Werder bestellte Asylbewerber aus Teltow morgens um 6 Uhr ein

Vorgetragen wurden während der rund dreistündigen Veranstaltung immer wieder teils ernüchternde Erfahrungen bei Anfragen in der Kreisverwaltung zu Beschäftigungsmöglichkeiten von Flüchtlingen oder bei Terminvergaben der Ausländerbehörde in Werder (Havel). So berichteten zwei anwesende Frauen aus der Region Kleinmachnow, die Patenschaften für Flüchtlinge übernommen haben, dass sie jeweils Termine morgens früh um sechs Uhr angeboten bekommen hätten und dies aufgrund der erheblichen Entfernung einen immensen logistischen Aufwand bedürfte.

Diese Praxis bestätigte auch Marion Welsch, Koordinatorin der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit der evangelischen Kirchengemeinde Kleinmachnow. „Auch ich kenne die Termine morgens um sechs“, sagte Welsch und unterstrich die Forderung der Betroffenen an den Kreis, zumindest zweimal die Woche auch Termine der Ausländerbehörde in Teltow, Kleinmachnow oder Stahnsdorf anzubieten. Zumal die Region mit derzeit knapp 1000 Flüchtlingen momentan die Hauptlast des Zustroms im Landkreis trägt und es in Teltow ohnehin eine Außenstelle der Kreisverwaltung gebe. In Kleinmachnow selbst allerdings gibt es keine Flüchtlingsunterkunft.

Unternehmerverband: Schnelle Integration der Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt

Deutlich mehr Gelassenheit in der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung wünschte sich dagegen Jan Syré, Vorsitzender des Liberalen Mittelstands Brandenburg, einer FDP-nahen Vereinigung von mittelständischen Unternehmern im Land. „Die Flüchtlinge kommen hier an, haben eine Wahnsinns-Hoffnung und dann passiert lange nichts“, sagte Syré. Dabei sei eine möglichst schnelle Integration auf dem Arbeitsmarkt unbedingt notwendig. Bei den Unternehmern jedoch herrsche zum Teil eine große Unsicherheit über die dafür notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen und die Perspektiven der Flüchtlinge in Deutschland.

Da helfe es nicht, dass seitens der Bundesregierung beinahe „täglich eine neue Sau durchs Dorf getrieben“ werde, so der Verbandschef. „Wir brauchen jetzt dringend etwas Ruhe.“

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