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Motocross-Verein Schenkenhorst: Kein Geld für große Sprünge

Der Schenkenhorster Motocross-Verein will internationale Rennen in den Ort holen und hofft auf finanzielle Unterstützung der Gemeinde Stahnsdorf. 52 000 Euro werden benötigt.

Stahnsdorf - Große Veranstaltungen hat die Motocross-Arena am Rande von Schenkenhorst schon erlebt. Doch jetzt soll auf der wohl spektakulärsten Ackerfläche der Region Geschichte geschrieben werden. Internationale Rennen soll es wieder geben. Allein es fehlt am Geld. Der auf dem Gelände beheimatete MCC Schenkenhorst-Berlin hat seine finanziellen Möglichkeiten ausgereizt. Nun hofft er auf Unterstützung der Gemeinde.

Rund 52 000 Euro benötigt der Verein für die kommenden zwei Jahre, um das 21 Hektar große Areal instand zu setzen und wieder auf internationales Niveau zu heben. Der Vorsitzende des MCC Schenkenhorst-Berlin, Robert Korr, hofft, die Kommunalpolitiker mit guten Argumenten überzeugen zu können, verweist auf die größer werdende Beliebtheit, steigende Mitgliederzahlen und nicht zuletzt die Jugendarbeit, die im Verein gepflegt werde. Ein Drittel der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche, sagt er. Auch eine BMX-Strecke stehe der Stahnsdorfer Jugend kostenfrei zur Verfügung, das Vereinsheim werde von Jugendlichen rege für Feiern genutzt.

Gemeindevertretung entscheidet am Donnerstag

Der MCC sei jedoch einer der wenigen Vereine, die derzeit von der Gemeinde Stahnsdorf keinen Zuschuss erhalten, so Korr. Bürgermeister Bernd Albers will das derzeit nicht kommentieren. Er sehe im MCC aber „einen Verein mit einem attraktiven Angebot“, sagt er. Eine Beschlussvorlage der Gemeindevertretung, die eine zeitlich begrenzte Zuwendung beinhaltet, wird derzeit in den Ausschüssen diskutiert, am Donnerstag soll die Gemeindevertretung entscheiden.

Robert Korr wirbt derweil für seine Rennstrecke und erklärt, wo es klemmt: Im April will der Ludwigsfelder Philipp Baum auf der abgelegenen Sandpiste auf seinem BMX-Rad einen Weitsprung-Weltrekord-Versuch wagen, verrät der MCC-Vorsitzende. Doch noch gleicht die Tribüne, über die der zu den Top-Aktiven der Szene zählende Baum dann mit einem atemberaubenden Satz springen will, einem durchwühlten Wildschwein-Freigehege.

Vereinsmitglieder stemmen alles ehrenamtlich

Alljährlich muss der Verein im Frühjahr wieder richten, was die Tiere aus dem nahe gelegenen Wald den Winter über verwüsteten, erklärt Korr. Vor zwei Jahren schaffte sich der Verein für 35.000 Euro einen gebrauchten Radlader an, errichtete zudem einen Turm für den Wettkampfsprecher, baute neue Sanitär-Container, ein neues Vereinsheim, ein BMX-Sprungturm für Freestyle-Fahrer ist im Bau. Viele Leistungen werden von Mitgliedern in Eigenleistung ehrenamtlich erbracht, so der Vereinsvorsitzende.

Obwohl schon große Summen in das Gelände am Rande der Gemeinde investiert wurden, sind die Bedingungen für Motocross- und BMX-Fahrer noch nicht optimal. Die Absperrung müsste komplett erneuert werden und auch ein Traktor werde noch benötigt, um eine angemessene Pflege des riesigen Areals betreiben zu können, sagt Korr. Ideen hat der selbst aktive Motocross-Fahrer genug, um das lange Jahre im Dornröschenschlaf versunkene Gelände wieder zu beleben. Und einiges ist auch schon geschehen, seitdem der Stahnsdorfer vor etwa vier Jahren die Geschicke des 1987 gegründeten Vereins in die Hände nahm.

Mit den Verbesserungen auf dem Gelände stieg auch die Mitgliederzahl von 145 auf 230 an. Mittlerweile herrscht auf den Motocross-Strecken wieder reger Betrieb. Bis zu 50 Trainingsstunden biete der Verein in der Woche an, weit mehr als anderswo, weiß Korr. Über 5000 Leute hätten im vergangenen Jahr die offenen Trainingsmöglichkeiten genutzt, vielfach aus Berlin. Aber grundsätzlich kommen die Sportler von überall her, selbst aus Dänemark. Ein Kreislauf, so Korr. „Je schlechter der Zustand der Strecke, desto weniger Mitglieder und Gastfahrer.“ Desto weniger Geld in der Vereinskasse.

Internationale Rennen möglich

Im September finden Läufe der Deutschen Meisterschaft auf dem Gelände in Schenkenhorst statt, schon in Kürze ein ADAC-Enduro-Lauf, doch Korr will den ganz großen Wurf. Er will, dass auf der Strecke auch wieder internationale Rennen gefahren werden. Nur – ohne Zuschuss der Gemeinde sieht er das nicht.

Allein aus Mitgliedsbeiträgen und Gastfahrer-Einnahmen ließen sich die notwendigen Anschaffungen nicht finanzieren. Auch die hohen Pacht- und Unterhaltskosten für das von den Berliner Stadtgütern angemietete Land würden am Vereinsetat zehren.

Seit Ende 2013 liegt das Areal im Wasserschutzgebiet für das Wasserwerk Rehbrücke. Damit haben sich die Auflagen erhöht, regelmäßig müssen Schall- und Lärmschutzgutachten erstellt, Umweltauflagen überwacht werden. Korr sieht das positiv: „So können wir zeigen, dass es für uns nicht schwierig ist, auch hohe Auflagen zu erfüllen.“ 

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