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Was ist er wert? Der Außeneindruck des Michendorfer Bahnhofes ist zwar gut. Innen gibt es aber abgesperrte Bereiche, in denen sich schon Deckenteile lösen. Die Gemeinde hatte der Bahn zuletzt 50 000 Euro als Kaufpreis geboten.

© A. Klaer

Michendorf: Neue Pläne für den alten Bahnhof

Im März soll der Michendorfer Bahnhof versteigert werden. Die Gemeinde will ihn kaufen - und hat schon einige Ideen für die Nutzung.

Von Enrico Bellin

Michendorf - Die Gemeinde Michendorf will so schnell wie möglich den Kauf des Bahnhofes vorbereiten. Am Montagabend beschlossen die Gemeindevertreter mit einer Gegenstimme, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellen zu lassen. Grundlage dafür ist ein kurz vorgestelltes Nutzungskonzept, das gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Bahnhof in der vergangenen Woche abgestimmt worden war.

Gaststätte und Arztpraxis bleiben, Kiosk und weitere Gewerbeflächen sollen kommen

Demnach soll die vorhandene Nutzung durch eine Gaststätte und eine Arztpraxis erhalten bleiben. Dazu soll im Westflügel des Erdgeschosses eine 80 Quadratmeter große Fläche für nicht näher benannte soziale Zwecke genutzt werden. Wenn eine daneben liegende Wohnung frei wird – die jetzt dort lebende Dame hat Wohnrecht auf Lebenszeit – sollen weitere 59 Quadratmeter dazukommen.

Rund um den Hauptdurchgang zu den Gleisen soll gewerbliche Nutzung eingerichtet werden. So sollen ein Kiosk mit Fahrkartenverkauf und ein Wartebereich mit Toilette und weitere Gewerbeflächen das derzeit verfallende und teils abgesperrte Gebäude aufwerten. Die Betreiberin des daneben liegenden Restaurants hatte bereits Interesse am Kioskbetrieb signalisiert. Im Obergeschoss soll eine derzeit leer stehende Wohnung mit 85 Quadratmetern Fläche saniert und vermietet werden, dazu sollen weitere 110 Quadratmeter für die derzeit im Erdgeschoss befindliche Praxis saniert werden.

Grüne wollen Kita für Pendler

Die Grünen-Fraktion hatte unterdessen ein detaillierteres Nutzungskonzept vorgelegt. Unter anderem wird darin die Einrichtung einer Kita für die Kinder von Pendlern gefordert, aufgrund der kurzen Wege sei der Standort ideal. Der Bahnhof wird täglich von etwa 1 400 Reisenden genutzt, halbstündlich fahren Züge nach Potsdam und Berlin. Dem Konzept der Grünen zufolge können auch die Gemeindebibliotheken aus Wilhelmshorst und Michendorf im Bahnhof vereint werden. Zudem könnten Vereinsräume oder ein Familienzentrum entstehen. Dafür würde auf weitere Gewerbeflächen verzichtet.

Über das Grünen-Konzept wurde gestern noch nicht abgestimmt. Es könnte aber teilweise in das bestehende Konzept integriert werden. „Man muss aber bedenken, dass durch weniger Gewerbe auch die Wirtschaftlichkeit sinken würde“, so Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU). Grünen-Fraktionsmitglied Volker Wiedersberg zufolge könnte sich die Wirtschaftlichkeit im Gegenteil gerade durch eine Kita auch erhöhen. Das soll in den anstehenden Berechnungen berücksichtigt werden, versprach der Bürgermeister.

Bahn will 340.000 Euro für den Bahnhof, aber keiner will so viel zahlen

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker-Gerd Westphal sieht im Grünen-Konzept viele überdenkenswerte Punkte. Es sei jetzt aber schon gut, dass immerhin 80 Quadratmeter für soziale Zwecke eingeplant wurden. „Wir werden den Bürgermeister nun an seinen Taten messen. Er hatte sich ja jetzt wiederholt für den Kauf ausgesprochen“, so Westphal. Zuletzt hatte die Verwaltung der Bahn wie berichtet 50 000 Euro für den Bahnhof geboten. Das niedrige Angebot lies einige Gemeindevertreter an dessen Ernsthaftigkeit zweifeln. Die Bahn hatte 340 000 Euro gefordert, für diesen Preis aber keinen Käufer gefunden.

Ab dem 23. März soll das Gebäude versteigert werden. Ein Mindestgebot steht noch nicht fest. Die Gemeinde muss beim Kauf nicht Höchstbieter sein. Da sie ein Vorkaufsrecht hat, kann sie es zum Mindestgebot erwerben. 

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