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Michendorf: Nächste Runde im Streit um SRS-Skandal

FDP, Linke und SPD fordern mehr Zeit

Michendorf - Bei der heutigen Sitzung der Gemeindevertretung Michendorf wollen FDP, Linke und SPD beantragen, dass der Beschluss über den Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zum Skandal um die Hausverwaltungsfirma SRS vertagt wird. Als Grund geben die Fraktionsvorsitzenden an, dass die Prüfung der Ergebnisse noch mehr Zeit in Anspruch nehme. Die Fraktionen fordern außerdem, dass der Abschlussbericht erst im Finanzausschuss und im Hauptausschuss beraten werde, bevor die Gemeindevertreter darüber entscheiden.

Für Peter Pilling von der Linken lassen der Abschlussbericht und die Protokolle der Arbeitsgruppe noch zu viele Fragen offen, die dringend vor einer Beschlussfassung in der Gemeindevertretung geklärt werden müssten. Der FDP-Fraktionsvorsitzende der Gemeinde, Uwe Große-Wortmann, ist außerdem der Ansicht, dass zunächst noch geklärt werden müsse, wer die persönliche Verantwortung für den Skandal zu tragen habe. Große-Wortmann fordert hier ein „deutliches Signal in Richtung Bürgermeister“: „Die Frage ist doch, ob er nach diesen Versäumnissen noch ein würdiger Amtsträger sein kann.“

Volker-Gerd Westphal, SPD-Ortsvorsitzender und selbst Mitglied der Arbeitsgruppe, gibt den Kritikern der FDP- und Linke-Fraktion recht. Es bestehe kein Grund zur Eile, so Westphal. „Schnellschüsse mit unumkehrbaren Folgen erwecken den Eindruck, als wolle man die Sache nur schnell beerdigen, um von Verantwortlichkeiten abzulenken.“

Wie berichtet war im Sommer 2016 der mutmaßliche jahrelange Betrug durch die SRS Hausverwaltung publik geworden. Die inzwischen insolvente Firma hatte bis dahin mehr als 80 kommunale und private Wohnungen in Michendorf verwaltet. Zwischen 2009 und 2016 soll der kaufmännische Geschäftsführer des Unternehmens die Treuhandkonten der Kunden geplündert haben. Grund dafür sollen Spielschulden gewesen sein. Die Gemeinde beauftragte nach Bekanntwerden des Betrugs eine Wirtschaftsprüfergesellschaft mit der Untersuchung, wie der Verlust so lange unbemerkt bleiben konnte. In dem Abschlussbericht, der dabei herauskam, heißt es unter anderem: „Schon bei der Erstellung der Haushaltspläne hätte auffallen müssen, dass die Mieteinnahmen in den letzten zehn Jahren rückläufig waren.“ Bürgermeister Reinhard Mirbach habe durch eine Zuordnung des Bereiches Liegenschaften zum Fachbereich Service einen gravierenden Fehler begangen, heißt es weiter. Die Entscheidung des Bürgermeisters habe dazu geführt, dass die direkte Kontrolle der Kämmerei zu den Mieteinnahmen verloren gegangen sei. J

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