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Michendorf: Bäckerherz

Vor acht Monaten hat Markus Magdziarz die Bäckerei in Caputh wiedereröffnet. Inzwischen bietet er seine Handwerkskunst auch in Michendorf an – und hat zur Adventszeit etwas vorbereitet

Michendorf - Gummibärchen, Liebesperlen, Zuckersternchen und sogar kleine Einhörner. Es fehlt an nichts in der Weihnachtsbäckerei, um die Lebkuchenherzen zu verzieren, die bei „Bäcker Markus“ in Michendorf am Dienstagnachmittag auf dem Tisch liegen. Spritzbeutel gefüllt mit Eiweißglasur liegen daneben, damit auch alles schön auf den Herzen kleben bleibt.

Gebacken hat die Lebkuchen Markus Magdziarz – der Bäcker. Vor drei Monaten hat er mit der Filiale im Schwalbenweg unweit des Michendorfer Bahnhofs den zweiten Verkaufsladen seiner Caputher Bäckerei eröffnet. Mit der Lebkuchen-Dekorieraktion für Kinder möchte er Werbung für das Geschäft machen und „die Nachbarn noch besser kennenlernen“, wie er sagt.

Es ist noch nicht lange her, dass Magdziarz bei einem Großbäcker in Berlin arbeitete. Erst im April dieses Jahres machte der 37-Jährige sich selbstständig und zog mit seiner Familie nach Caputh. Dort eröffnete er die im Dezember 2016 geschlossene Traditionsbäckerei Karus neu. Acht Monate später fühlt er sich in der Gemeinde Schwielowsee angekommen. „Die Bäckerei ist sehr gut angenommen worden“, zieht Magdziarz Bilanz. Auch seine Tochter, die sechsjährige Abby, hat sich inzwischen in der Kita eingelebt. „Es ist ein schöner Ort“, sagt er.

Die Filiale in Michendorf hilft dem Bäckermeister, seine große Backstube in Caputh auszulasten. Eine andere Filiale im Havel-Nuthe-Center in Potsdam Drewitz hat Magdziarz indes aufgegeben. „Da standen wir zwischen zwei Discountern“, begründet er den Schritt. Mit denen konnte und wollte der Bäcker nicht konkurrieren. Außerdem wollte er „dahin, wo die Leute wohnen“. Dort, wo die Kinder am Sonntag mit ihrem Zettel hinlaufen können, um Brötchen zu holen. Und er zählt auch auf wachsende Kundschaft aus dem Michendorfer Neubaugebiet rund um den Schwalbenweg. „Die Lücken werden sich bald füllen“, sagt er.

Magdziarz ist stolz auf sein Handwerk. Im Michendorfer Geschäft hängen große Hochglanzfotos von Broten und Brötchen in Nahaufnahmen. So kennt man sie auch aus Bäckereiketten in ganz Deutschland. Der Unterschied? „Das sind wirklich meine Hände“, sagt Bäcker Markus und zeigt auf das mittlere Bild, „da knete ich gerade ein König-Ludwig-Brot“.

Brote, Brötchen, Kekse und Blechkuchen: Alles in der Michendorfer Auslage kommt aus der Caputher Backstube. Neun feste Mitarbeiter hat die Bäckerei inzwischen, hinzu kommen drei Minijobber. Mit nur einer Angestellten und einem weiteren Bäcker hat Markus Magdziarz vor acht Monaten angefangen. Inzwischen arbeitet auch seine Frau mit im Geschäft.

Nach dem schnellen Wachstum soll nun erstmal die Konsolidierung folgen. „Wir haben eine Menge investiert“, erklärt Magdziarz. Das müsse jetzt erst einmal wieder reingewirtschaftet werden. „Es läuft gut“, sagt er. Eine Idee hat er allerdings noch: Einen Verkaufswagen, um vielleicht doch wieder den Kunden in Drewitz sein Backwerk anbieten zu können – oder den Leuten in Ferch. „Da gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten“, erklärt der Bäckermeister.

Doch auch so gibt es schon genug zu tun für Magdziarz und seine Mitarbeiter. Neben dem Tagesgeschäft lädt er manchmal Kita- oder Schulgruppen in die Backstube, um sein Handwerk zu zeigen. Im Hof der Bäckerei finden hin und wieder Veranstaltungen statt, zehn Hochzeitstorten haben sie in den vergangenen Monaten gebacken. Auch die Vereine der Gemeinde unterstützt er. Und dann steht Markus der Bäcker auch immer wieder selber hinter der Ladentheke. „Ich bin gerne Ansprechpartner“, erklärt er. Immer mehr Kunden würden ihren Allergien entsprechend einkaufen wollen. Er erklärt ihnen, wo Dinkel drin ist, was es mit Urkorn auf sich hat und welche Brote glutenarm sind.

Die Rezepte sind zum Teil seine eigenen, zum Teil lässt er sich vom Fundus des 2015 verstorbenen Bäckermeisters Karus inspirieren. So auch beim Butterstollen, den er dieses Jahr im Advent anbietet. „Das lag ganz tief unten im Rezeptbuch“, erzählt Magdziarz. Bei der Herstellung setzt er auf gute Zutaten – wenn möglich aus der Region – und auf das traditionelle Stollenholz, nicht etwa eine Backform. Das Selbst-Entwickeln, das Kreative ist ihm wichtig, „nicht nur Knöpfe an einer Maschine drücken“.

Kreativ wurden auch die Kinder am gestrigen Dienstag. Elche und Schmetterlinge zierten die Lebkuchenherzen und womöglich liegt in ein paar Tagen bei dem ein oder anderen Michendorfer auch ein „Für Mutti“-Herz unterm Baum – direkt aus der Weihnachtsbäckerei. Martin Anton

Weihnachtsbäckerei bei „Markus der Bäcker“ im Schwalbenweg 1 in Michendorf, noch heute und morgen von 13 bis 16 Uhr, 1 Euro pro Stück

Martin Anton

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