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Marina soll 2020 eröffnen: Berliner Hafenplaner übernimmt Hafen in Teltow

Teltow hat sich entschieden: Der Stadthafen wird von dem Berliner Thomas Klemm betrieben. In den nächsten Jahren will er Gewerbehallen und ein großes Bootswinterlager errichten.

Teltow - Der Berliner Thomas Klemm wird den neu gebauten Stadthafen am Teltowkanal betreiben. Nach den Ausschüssen hat auch die Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend mehrheitlich dafür gestimmt, dem 48-Jährigen das Projekt zu übertragen. Wie berichtet war Klemm nach einem erneuten Ausschreibungsverfahren als einziger Interessent übrig geblieben. Der aus Forst (Lausitz) stammende Hafenplaner beabsichtigt noch zur kommenden Saison mit der Marina an den Start zu gehen, wenn auch provisorisch mit einer Interimslösung für Hafenmeisterbüro und Sanitäranlagen.

Auf der nebenliegenden Fläche, die er von der Stadt pachten wird, plant er sukzessive bis zum Jahr 2023 Gewerbehallen zu errichten, unter anderem für ein großes Bootswinterlager, Werkstatt und Verkauf. Auch ein Charterunternehmen soll sich vor Ort ansiedeln und mit ihm und anderen Hauptmietern eine Betriebsgesellschaft bilden. Der Vertrag zwischen Stadt und Hafenpartner wird zunächst auf 15 Jahre geschlossen, mit der Option der Verlängerung. Klemm selbst hält sich mit öffentlichen Aussagen zu seinen Plänen noch zurück. Er wolle keine falschen Erwartungen wecken und zunächst die Verträge mit der Stadt und den Ankermietern unter Dach und Fach bringen, sagte er den PNN.

Mittlerweile kostet das Hafenprojekt zehn Millionen Euro mehr

Auch die Diskussion um das immer teurer gewordene Projekt ist mit der Vergabe des Hafenbetriebs noch nicht vom Tisch. Wie berichtet hatten sich die Kosten von anfänglich geplanten rund fünf Millionen Euro auf inzwischen mehr als 15 Millionen Euro erhöht. Im Sommer 2016 hatten die Stadtverordneten einen Gutachter damit beauftragt, zu untersuchen, wie es dazu kommen konnte. Auf Grundlage seines Ergebnisses reichte die Stadt Klage gegen das Institut für Wasserbau der Hochschule Bremen als auch zwei weitere Firmen ein, die mit den Erstgutachten zur Bodenanalyse befasst waren. Ihnen wurde vorgeworfen, nicht gründlich genug gearbeitet zu haben. Das Landgericht Bremen folgte dem aber nicht und wies die Klage ab. Aus Sicht einiger Stadtverordneter ist damit die Frage der Verantwortlichkeit weiter nicht geklärt. Neben anderen hatte Grünen-Fraktionschef Eberhard Adenstedt mehrfach gefordert, das Gutachten noch einmal auf die Tagesordnung des Hafenausschusses zu setzen, um über die Ergebnisse zu diskutieren. Dem war die Verwaltung bisher aber noch nicht nachgekommen. Teltows Erste Baubeigeordnete Beate Rietz (SPD) hatte die Mitglieder des Hafenausschusses zuletzt gebeten, ihr zunächst die Fragen an den Gutachter zu schicken, damit dieser sie beantworten könne. Adenstedt wies das zurück: "Ich habe keine Fragen an den Gutachter, sondern an die Stadtverwaltung", erklärte er. Nach Angaben des Vorsitzenden des Hafenausschusses Ulrich Witzig soll das Thema nun dort im Februar auf die Tagesordnung kommen.

In einem weiteren Antrag hatten die Grünen gemeinsam mit der Fraktion Bürger-Initiative Teltow (B.I.T.) und dem Stadtverordneten Andreas Wolf (Bürger für Bürger) gefordert, das bislang aus Datenschutzgründen unter Verschluss gehaltene Gutachten öffentlich zu machen. Da die Rechtsstreitigkeiten abgeschlossen seien, gäbe es keinen Grund mehr, der Öffentlichkeit die Ergebnisse vorzuenthalten und damit eine öffentliche Diskussion zu unterbinden, hieß es. Die Mehrheit der Stadtverordneten folgte aber dem zuvor von der Potsdamer Rechtsanwaltskanzlei Dombert vorgetragenen Rat, den Antrag in den Hafenausschuss zurückzuverweisen und dort zunächst nicht-öffentlich darüber zu beraten.

Hintergrund

Mit der Entscheidung der Stadtverordneten findet die langjährige Suche nach einem Betreiber für Teltows Stadthafen ein Happy End. Schon zu Baubeginn vor mehr als vier Jahren hatte Teltow die Konzession für den Betrieb von Bootsanleger und Hafengebäude ausgeschrieben, wurde aber nicht fündig. Es folgten Interessensbekundungsverfahren und erneute Ausschreibung, beides verlief jedoch auch ergebnislos.

Die letzte Ausschreibung erfolgte in Abstimmung mit der Industrie- und Handelskammer. Aber auch diese fand nur ein mäßiges Interesse, obwohl Teltow die Option ließ, zwischen Gesamtbetrieb einschließlich Gastronomie oder dem Hafenbetrieb nebst maritimem Gewerbe zu wählen. Neben Hafenpartner Thomas Klemm hatte sich nur ein weiterer Interessent beworben, der jedoch noch im laufenden Verfahren absprang. Für den Bau des Gastronomiegebäudes wird weiter ein Investor gesucht

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