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Wann wird die Marina in Teltow fertig? Schätzungen gibt es, Gewissheiten nicht.

© A. Klaer

Marina in Teltow: Hafen wird Monate später eröffnet

Die Hafenanlage in Teltow soll doch erst im Herbst öffnen und kann nur mit Provisorium betrieben werden.

Teltow - In diesem Sommer werden definitiv noch keine Schiffe an Teltows Marina anlegen. Die für Juni geplante Eröffnung des Bootsanlegers ist verschoben. Nachdem die Projektverantwortlichen lange an dem Termin festgehalten hatten, stellte Projektsteuerer Dietmar Städter dem Teltower Hafenausschuss am Dienstagabend einen korrigierten Zeitplan vor. Danach werde das Hafenbecken frühestens im Herbst eingeweiht. Zudem soll es für das geplante Restaurant- und Bürogebäude eine Interimslösung geben.

Bis das Haus steht, könnten die für den Betrieb des Hafens benötigten Toiletten, Duschen und das Hafenmeisterbüro vorübergehend in Containern untergebracht werden, erklärte der Projektsteuerer. Er gehe davon aus, dass die Marina auch noch im nächsten Jahr mittels Provisorium betrieben werden muss.

Parallel werde weiter nach einem Investor und Betreiber für das Gastronomie- und Bürogebäude gesucht. Auch für den Betrieb des Hafens müsse über eine Übergangslösung gesprochen werden, erklärte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), etwa durch eine im Auftrag der Stadt tätige Honorarkraft.

Arbeiten eingestellt, Bagger abgezogen

Im Idealfall stünden der oder die Betreiber aber zur Inbetriebnahme des Hafens fest, so Teltows Stadtsprecher Jürgen Stich. Seit dem letzten Interessenbekundungsverfahren hätte sich ein Pool von Interessenten gebildet, mit denen die Stadt noch in Verhandlungen steht, erklärte er auf Nachfrage der PNN. So gäbe es Interessenten, die Hafenmeisterei, maritimes Gewerbe und Gastronomie in einer Hand übernehmen wollen. Eine andere Gruppe wolle entweder nur Hafenmeisterei und maritimes Gewerbe oder nur die Gastronomie betreiben, erklärte Stich. Die Stadt sei offen für verschiedene Betreibermodelle. Mit welchem sie letztlich an den Start gehe, werde derzeit verhandelt.

Zuletzt war vor Ort das Becken ausgehoben sowie die Uferböschung angelegt und mit Wasserbausteinen verziert worden. Noch fehlen der Westhang und ein Stück am Teltowkanal. Um Kosten zu sparen, seien die Bagger vorübergehend abgezogen und die Arbeiten eingestellt worden, erklärte der Projektsteuerer. Sie sollen wieder aufgenommen werden, wenn die aufgrund eines Erdrutsches geänderte Planung genehmigt ist. Wie berichtet war im November bekannt geworden, dass sich auf der westlichen Seite der Hafenböschung in fünf bis sechs Metern Tiefe eine Erdschicht gelöst hatte. Zur Sicherung des Hangs sollen nunmehr Spundwände eingezogen werden.

„Erteilung einer Genehmigung im April wahrscheinlich“

Die Genehmigung des Landesumweltamtes werde Städter zufolge in der Woche nach Ostern erwartet. „Wir werden somit nicht im Juni, sondern realistisch betrachtet im September, Anfang Oktober mit dem Hafenbecken in Betrieb gehen“, erklärte er. Vorausgesetzt, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ergeben sich keine zusätzlichen Hürden. Nach Angaben des Landesumweltamtes seien die zu beteiligenden Behörden aufgefordert worden, bis Ende März ihre Stellungnahmen abzugeben. „Wenn diese Terminsetzung eingehalten wird und keine gravierenden Hemmnisse vorgetragen werden, ist die Erteilung einer Genehmigung im April wahrscheinlich“, erklärte Landesumweltamtssprecher Thomas Frey.

Auch die Container sollen mit Inbetriebnahme des Hafenbeckens stehen, trotzdem die Bootssaison zu dem anvisierten Zeitpunkt bereits zu Ende geht. Dem Projektsteuerer zufolge soll so die Möglichkeit offengehalten werden, bereits mit einem offenen oder überdachten Bootslager zu starten. „Spätestens zum Frühjahr 2019 brauchen wir die Container dann garantiert“, sagte er.

Eine Frage der Kosten

Nach erster Kostenschätzung kommen für die Sanitär-, Büro- und Lagercontainer rund 65 000 Euro auf die Stadt Teltow zu, zuzüglich der Pachtkosten für die benötigte Fläche. Nach derzeitigen Vorstellungen sollen die Container in der Nähe zum Travellift, mit dem Boote aus dem Wasser gehoben werden, links neben dem Hafenbecken entstehen. Die Fläche gehört den Klösters Baustoffwerken und soll von der Stadt in Erbbaupacht übernommen werden. Optional sollte der künftige Betreiber darauf ein Winterlager errichten können, von dem sich auch die Stadt Einnahmen verspricht.

Von einer Kostensteigerung spricht niemand. Travellift und Spundwände werden voraussichtlich 350 000 Euro kosten und damit noch etwas weniger als ein früher mal angedachter Kran, sagte Dietmar Städter. Und auch Bürgermeister Thomas Schmidt betont: „Maßgeblich ist, was im Haushalt veranschlagt ist.“ Nachträge hätte es keine mehr gegeben. Demnach belaufen sich die Kosten für die Marina weiter auf rund 16 Millionen Euro.

Noch nicht einberechnet ist die Brücke, die für Fußgänger und Radfahrer über der Hafeneinfahrt entstehen soll. Die Brücke hatten viele Stadtverordnete zur Bedingung für ihre Zustimmung zu den Marina-Plänen gemacht. Die schon seit Wochen angekündigte Ausschreibung soll nunmehr nächste Woche „ins Netz gestellt werden“, erklärte Dietmar Städter. Er rechne damit, dass die Brücke im November stehen wird, sagte er auf Nachfrage des Stadtverordneten Kay Kudell (Linke/Umweltaktive/BfB/Piraten). Im zuletzt vorgelegten Bauzeitenplan ging die Stadt Teltow noch von einer Bauzeit von acht bis neun Monaten aus.

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Hintergrund: Für Sorgen bei Stadtverordneten sorgten die forcierten Pläne für das Teltowwerft- Gelände auf dem der Marina gegenüberliegenden Areal in Berlin. Wie berichtet will ein Investor dort ein Wohnquartier mit Miet- und Eigentumswohnungen errichten, in das auch der ehemalige Bauhafen integriert werden soll. Den Bauplänen zufolge sind dort Anlegeplätze für den „freizeitmäßigen Privatverkehr“ vorgesehen. Konkurrenz sieht Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt dadurch aber nicht. Es bliebe abzuwarten, inwieweit das Projekt tatsächlich realisiert würde. Zudem werte ein zusätzlicher Anleger die Wasserstraße weiter auf. 

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