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Marina in Teltow: Erdrutsch auf der Hafen-Baustelle

Bei Teltows Prestigeprojekt gibt es neue Probleme: Eine Böschung am Baugelände ist abgesackt. Der Hafen-Ausschuss sprach sich gegen die Beauftragung eines Rechtsanwalts aus.

Teltow – Auf der Teltower Hafenbaustelle gibt es offenbar schon wieder Probleme. Wie Projektsteuerer Dietmar Städter am Dienstagabend im Hafenausschuss erklärte, soll aus zunächst unbekannten Gründen ein Teil der Böschung weggebrochen sein, zudem droht die mit der Verkehrserschließung beauftragte Firma abzuspringen. Auswirkungen auf den Kosten- und Zeitplan hätte dies nach derzeitigen Erkenntnissen aber nicht. „Der Deckel ist drauf“, erklärte der Projektsteuerer einmal mehr.

Nach seinen Angaben wird derzeit das Hafenbecken für den Bootsanleger ausgebaggert. Dabei sei in der vergangenen Woche ein Teil der westlichen Uferböschung abgerutscht. Fünf bis sechs Meter unter der Erde hätte sich aufgrund des schwierigen Baugrunds eine Erdschicht abgelöst. Wie groß das Problem ist, ließe sich noch nicht sagen. Um das herauszufinden, seien erneut Baugrunduntersuchungen beauftragt worden. Diese sollen ausgewertet und in der kommenden Woche mit Fachplanern und Experten besprochen werden. Danach sollen der Stadt Lösungsvarianten präsentiert werden. Auf der westlichen Seite des Hafenbeckens war bisher ein Bootskran geplant. Anzeichen dafür, dass der so genannte Travellift nicht realisiert werden könne, gäbe es Städter zufolge aber nicht.

Weitere Probleme auf der Baustelle und „Lücken in der Ausführungsplanung“

Der Vorfall ist nicht das einzige Problem, das Teltow derzeit auf der Baustelle hat. Im östlichen Teil ruhen die Arbeiten, weil die mit der Verkehrserschließung beauftragte Firma diese unterbrechen musste. Nach Angaben von Projektsteuerer Dietmar Städter hatte es offenbar „Lücken in der Ausführungsplanung gegeben“. Näher wollte er sich auf PNN-Nachfrage dazu noch nicht äußern. Derzeit bessere das verantwortliche Büro die Planungen nach, dann soll auch die Baufirma wieder ins Boot geholt werden. Die beauftragte Firma bestätigte, dass es Schwierigkeiten gibt, wollte sie aber gegenüber der Presse nicht kommentieren.

Neben der Frage, wie es zu den angesprochenen Lücken gekommen ist, ist zudem weiter unklar, wer die bisherige Kostenexplosion zu verantworten hat. Einen Beschlussvorschlag, wonach ein Rechtsanwalt damit beauftragt werden soll, die Projektverantwortlichen der Stadt Teltow zu überprüfen, lehnte der Hafenausschuss am Dienstag mehrheitlich ab. Zuvor hatte es eine intensive, teilweise mit persönlichen Angriffen verbundene Diskussion gegeben, die Ausschussleiter Ulrich Witzig (CDU) mehrfach dazu veranlasste, den rauen Ton anzumahnen.

Hafen-Ausschuss bezweifelt, dass die Klärung durch einen Rechtsanwalt nötig ist

Wie berichtet hatte die gemeinsame Fraktion von Linke/Umweltaktiven/BfB und Piraten den Antrag in die Sitzung eingebracht, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Projektverantwortlichen den Stadtverordneten wichtige Informationen bei der Beschlussfassung zur Marina vorenthalten haben könnten (PNN berichteten). So hätte etwa das Abfallsanierungskonzept, aus dem sich bereits Mehrkosten in Millionenhöhe ablesen ließen, vor Baubeginn vorgelegen. Was dies juristisch bedeutet, sei bislang nicht geprüft worden, monierte Andreas Wolf (BfB).

Die Ausschuss-Mitglieder bezweifelten jedoch mehrheitlich, dass ein Rechtsanwalt nötig ist. Sie legen alle Hoffnungen auf die Schultern des Berliner Sachverständigen Rainer Enßlin. Wie berichtet war der Geologe vor anderthalb Jahren mit der Überprüfung der Vorgänge betraut worden. „Wir brauchen keinen Anwalt, sondern die Ergebnisse des Gutachtens“, sagte etwa Hans-Peter Goetz (FDP). Der Unmut darüber, dass der Abschlussbericht weiter aussteht, war auch bei anderen spürbar. „Ich will endlich Antworten!“, sagte Rolf Kasdorf (B.I.T.). Auf seinen Antrag hin unterbrach der Ausschuss die öffentliche Sitzung, um den Sachverständigen zu Wort zu bitten. Ob er die Fragen der Ausschussmitglieder klären konnte, erfuhr die Öffentlichkeit zunächst nicht. „Am Ende waren alle zufrieden“, sagte Rainer Enßlin den PNN. Auch Teltows Baubeigeordnete und Hafen-Projektmanagerin Beate Rietz (SPD) sah keinen Grund für die Beauftragung eines Rechtsanwalts. Der Gutachter hätte „kein Fehlverhalten der Verwaltung erkannt, das zu Schadenersatz führen könnte“, sagte sie. Zu dem im Antrag benannten Vorwurf äußerte sie sich nicht.

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