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Landtagswahl in Brandenburg: Das Rennen ist eröffnet

Kosanke tritt bei Landtagswahl 2019 nicht mehr an. Wer setzt sich jetzt in der mittelmärkischen SPD durch?

Von Eva Schmid

Teltow/Potsdam - Dass der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Kosanke bei der Landtagswahl 2019 nicht mehr antritt, ist lang bekannt. Kosanke hatte dies auf seinem Neujahrsempfang 2017 verkündet. Jetzt wird sein Rückzug jedoch zum Thema, in der mittelmärkischen SPD beginnt der Kampf um seine Nachfolge. In SPD-Kreisen machen derzeit dazu zwei Namen die Runde: Sebastian Rüter, Ortschef der Teltower SPD, und Dietmar Otto, Mitglied der Gemeindevertretung Stahnsdorf und SPD-Fraktionvorsitzender im Kreistag.

Der 41-jährige Rüter bestätigte gegenüber den PNN seine Kandidatur. Am Dienstagabend informierte er seinen Ortsverein. Rüter, Politikwissenschaftler und Vorsitzender der brandenburgischen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, lebt seit 2011 mit seiner Familie im Teltower Mühlendorf. Seit Ende 2017 hat er den Vorsitz im Ortsverein inne, SPD-Mitglied ist er seit 26 Jahren. Seine Themen: Verkehrs- und Arbeitnehmerpolitik. Rüter leitet seit fünf Jahren die Geschäftsstelle des Europäischen Betriebsrates der Deutschen Bahn AG. Er hat den Landesvorsitz der parteiinternen Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen inne. Neben der Tarifbindung und der Erhöhung des Mindestlohnes geht es ihm auch um den Ausbau des Nahverkehrs – besonders in der Region Teltow. „Ich bin für die Stammbahn, die S-Bahn nach Stahnsdorf und die Taktverdichtung des RE1“, sagt er.

„Wir müssen hart kämpfen."

Etwas zurückhaltender zeigt sich hingegen sein möglicher Gegenkandidat Dietmar Otto. Sein Name sei zwar im Gespräch, doch wolle er sich öffentlich mit Äußerungen noch zurückhalten, so der 57-jährige Jurist am Dienstag. Seine Kandidatur stehe noch nicht fest. Erst vor wenigen Monaten hatte der Stahnsdorfer, der seit mehr als 20 Jahren SPD-Mitglied ist, den Vorsitz der Gemeindevertretung abgegeben, um mehr Zeit für die Pflege von zwei Familienangehörigen zu haben. Wer das Rennen macht, wird wahrscheinlich nach den Sommerferien festgelegt, wenn die Wahlkreiskonferenz sich auf einen Nachfolger festlegt.

Otto indes weiß, dass es in Zeiten einer schwachen Bundes-SPD nicht leicht werden wird. „Wir müssen hart kämpfen, auch weil die Menschen, die in die Teltower Region ziehen, kein klassisches SPD- Klientel sind.“ Gezeigt habe das der äußerst knappe Sieg Kosankes bei der vergangenen Landtagswahl im Jahr 2014. Damals gewann er mit nur 23 Stimmen das Direktmandat gegen Daniel Mühlner (CDU). Auch bei den Zweitstimmen brach die SPD mit 26,9 Prozent im Wahlkreis 20 ein.

Kosanke, der mit seiner Familie seit 2007 in Teltow lebt und vor seiner Arbeit im Landtag zwei Jahre als Wirtschaftsförderer der Stadt Teltow arbeitete, ist in der Region bekannt. Doch das half ihm bei der letzten Wahl eher wenig.

Ein Umdenken in der Landesregierung

Zu den Gründen, wieso er nach zwei Legislaturen sein Mandat auslaufen lässt, zählt für Kosanke vor allem seine Familie. Der 41-jährige Abgeordnete hat drei Kinder im Alter von sieben, vier und zwei Jahren. Seine Frau arbeite als Juristin in Vollzeit. „Das Schwierige ist nicht das Mandat selbst, es sind die vielen zusätzlichen Anforderungen an Mandatsträger.“ Zudem seien zehn Jahre in der Landespolitik eine lange Zeit, „in der ich hinter viele Projekte ein Häkchen setzen kann“.

Kosanke habe in der Landesregierung immer wieder für einen besseren öffentlichen Nahverkehr in der Region geworben. Er habe auf die Wachstumsprobleme von Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow aufmerksam gemacht. Mittlerweile, so resümiert er, habe in der Landesregierung ein Umdenken stattgefunden. „Früher lag der Fokus stärker auf dem ländlichen Raum, das Umland um Berlin war für viele ein Selbstläufer.“ Kosanke setzte sich dafür ein, dass auch dorthin Gelder flossen für Schulen, Kitas, Turnhallen.

Gegen Kosanke wurde wegen Wahlfälschung ermittelt

Der studierte Philosoph blickt auf eine lange politische Laufbahn zurück. Von 2007 bis 2001 war er Vorsitzender der Brandenburger Jusos. In Eberswalde geboren, saß er dort im Stadtparlament und zog 2009 in den Landtag ein. Zuletzt leitete er den Innenausschuss, die Parlamentarische Kontrollkommission und war innenpolitischer Sprecher der SPD. 2012 wurde wegen der Kommunalwahl 2008 gegen Kosanke wegen Wahlfälschung ermittelt: Er hatte an der Wahl im September in Teltow teilgenommen, obwohl er erst im November in den Ort zog. Gegen die Zahlung von 3000 Euro wurde das Verfahren eingestellt.

Ganz zurückziehen will sich Kosanke nicht: Er plant, sich für das Teltower Stadtparlament aufstellen zu lassen. Die Kommunalwahl findet im Mai 2019, zeitgleich zur Europawahl, statt. Auf die Frage, was er künftig beruflich machen werde, will sich Kosanke derzeit noch nicht festlegen. „Ich habe ja noch anderthalb Jahre Zeit.“

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