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Landratswahl in Potsdam-Mittelmark: Blasig und Schäfer über den Wahlausgang und die Stichwahl

Der Amtsinhaber Wolfgang Blasig (SPD) und der CDU-Kandidat Franz Herbert Schäfer treten zur Stichwahl gegeneinander an. Sie sprechen in PNN-Interviews über den Ausgang der Wahl und über die anstehende Stichwahl.

Von Peer Straube

Bad Belzig - Amtsinhaber Wolfgang Blasig erhielt bei der Landratswahl am 25. September 46,5 Prozent aller Stimmen. Um wiedergewählt zu werden, reicht es aber dennoch nicht. Im PNN-Interview spricht er über den Ausgang der Wahl und wie er sich auf die Stichwahl vorbereitet. Im unteren Teil dieses Beitrags äußert sich Franz Herbert Schäfer (CDU) zum Wahlergebnis. Er erreichte 21,2 Prozent der Stimmen und landete damit auf dem zweiten Platz hinter Wolfgang Blasig.

Herr Blasig, Sie waren haushoher Favorit bei der Landratswahl. Sind Sie enttäuscht, dass es nicht auf Anhieb gereicht hat?

Nicht enttäuscht. Bei vier Gegenkandidaten war es natürlich schwer, mehr als 50 Prozent der Stimmen zu bekommen. Ursächlich dafür war sicherlich vor allem das starke Abschneiden der AfD, das mich sehr erstaunt hat.

Woran, glauben Sie, liegt das?

Ich bin sicher nicht vorlaut, wenn ich sage, nicht der Kandidat ist dafür verantwortlich, sondern die Partei. Es herrscht viel Unsicherheit, die Menschen haben Ängste und Sorgen. Das alles sind typische AfD-Themen, die nichts mit der Politik im Landkreis zu tun haben.

Wie zufrieden sind Sie mit der Wahlbeteiligung?

Die vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung hat mich gefreut. Sie ist ein gutes Argument für die Direktwahl, auch wenn Mittelmark da unter den anderen Landkreisen Brandenburgs vielleicht eher ein positiver Ausreißer ist.

Besonders erfolgreich waren Direktwahlen in Brandenburg ja bisher nicht. In zwölf Wahlen haben nur vier Kandidaten in der Stichwahl das erforderliche Quorum von 15 Prozent der Wahlberechtigten erreicht. Es gibt nicht wenige, die fordern, man sollte die Landräte künftig wieder gleich vom Kreistag wählen lassen. Sie auch?

Das ist eine Entscheidung des Gesetzgebers. Natürlich trete ich an, um das Quorum zu schaffen und den Wählern die Möglichkeit der direkten politischen Mitbestimmung zu geben. Ob man das verändern sollte, darüber kann man streiten.

Wie bereiten Sie sich auf die Stichwahl vor?

Ich bin seit sieben Jahren Landrat, die Menschen wissen, was ich kann und was ich nicht kann. Ich werde versuchen, möglichst viele Wähler zu mobilisieren.

Die Fragen stellte Peer Straube

ZUR PERSON: Wolfgang Blasig, 62, wurde in Moskau geboren. Der studierte Physiker war 15 Jahre lang Bürgermeister von Kleinmachnow. Seit 2009 ist der Sozialdemokrat Landrat von Potsdam-Mittelmark. Hier können Sie den PNN-Wahlcheck mit Wolfgang Blasig nachlesen >>

Herr Schäfer, zwischenzeitlich sah es so aus, als ob nicht Sie, sondern der AfD-Kandidat in die Stichwahl einzöge. Warum hat sich die CDU so schwergetan?

Ich denke, der Abwärtstrend der Bundes-CDU hat auch auf die Landratswahl durchgeschlagen. Gerade in ländlichen Gegenden gibt es viele Unzufriedene, die sich Luft machen, indem sie die AfD wählen. Ich habe in vielen Gesprächen erlebt, dass die Menschen dankbar sind, wenn sich Politiker ihre Sorgen anhören und ernst nehmen. Das müssen wir viel mehr pflegen – was übrigens für alle Parteien gilt, nicht nur für die CDU.

Wolfgang Blasig ist Favorit für die Stichwahl. Welche Chance sehen Sie für sich?

In der Tat hat der Landrat ein wirklich gutes Ergebnis erzielt. Aber in einer Stichwahl treten nur noch zwei Kandidaten gegeneinander an. Ich werde mich anstrengen, um möglichst viele der frei werdenden Stimmen zu bekommen.

Wollen Sie auch im AfD-Lager fischen?

Das Wort „fischen“ hat da einen unangenehmen Beigeschmack. Unter den Unzufriedenen gibt es aber viele Menschen, die in guten, geordneten Verhältnissen leben. Das sind nicht nur Leute vom rechten Rand, sondern Menschen, die einfach unzufrieden mit dem Umgang mit der Flüchtlingsproblematik sind. Ihnen muss man erklären, dass die Bundesregierung bereits viel unternimmt, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Wenn das Quorum nicht erreicht wird, muss der Kreistag den Landrat bestimmen. Sollte man angesichts des Wählerschwunds bei Stichwahlen diese Regelung nicht generell wieder einführen?

Ich halte das nicht für vernünftig. Wir müssen den Bürgern klar machen, wie wichtig die Arbeit der Landräte ist. Vielleicht wäre es aber sinnvoll, das Quorum abzusenken.

Die Fragen stellte Peer Straube

ZUR PERSON: Franz Herbert Schäfer, 57, arbeitet als Personaldezernent im Brandenburgischen Oberlandesgericht. Er ist Schatzmeister im Vorstand des CDU-Kreisverbandes Potsdam-Mittelmark. Hier lesen Sie den PNN-Wahlcheck des CDU-Kandidaten >>

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