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Landesgartenschau: Beelitz bereitet sich auf die Laga vor

Das alte Beelitzer Klärwerk soll zum Hauptareal der Laga 2020 werden. Die Entwürfe werden ab heute ausgestellt, ihre Umsetzung wird knapp.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Der Zeitplan ist straff: Nur knapp eineinhalb Jahre Bauzeit sind für die Umwandlung des alten Beelitzer Klärwerkes zur Hauptbühne der Landesgartenschau 2022 eingeplant. Im September soll die Planungsleistung für das Areal südlich der Nieplitz vergeben werden, ebenso sollen Fördermittelanträge für die etwa 3,2 Millionen Euro teure Neugestaltung der Fläche gestellt werden. „Ich denke, dass wir die Bauarbeiten Mitte 2020 ausschreiben können“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth (Unabhängiges Kommunalbündnis) den PNN. Nach einer mehrwöchigen Ausschreibungsfrist blieben dann noch gut eineinhalb Jahre, bis die Landesgartenschau am 14. April 2022 eröffnen soll.

„Ich bin optimistisch, dass das klappt. Auch bisher hat alles im Zusammenhang mit der Gartenschau gut funktioniert“, so Bürgermeister Knuth. Auch Michael Steinland, Geschäftsführer der Laga-Gesellschaft, glaubt an den Zeitplan. So sei das Gebiet bereits auf Altlasten untersucht worden, außerdem sei die Kommunikation zwischen den Laga-Machern und den Genehmigungsbehörden inzwischen eingespielt. Das Gelände nördlich der Nieplitz iwrd derzeit bereits umgestaltet.

Wie das Areal südlich des Flüsschens aussehen könnte, hat die Stadt in einem Architekturwettbewerb untersuchen lassen. Sieben Varianten wurden eingereicht, sie alle sollen ab dem morgigen Dienstag im Beelitzer Rathaus ausgestellt werden. Eine siebenköpfige Jury, in der neben Verwaltungsmitarbeitern, Vertretern des Sanierungsträgers Stadtkontor und dem Bürgermeister selbst auch Landschaftsarchitekten waren, hat sich laut Knuth einstimmig auf den Entwurf des Berliner Büros RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten geeinigt.

Demnach soll die zentrale Festbühne inklusive Zuschauertribüne mit 550 Sitzplätzen am südöstlichen Rand des Geländes des seit Mitte der 90er-Jahre stillgelegten Klärwerkes errichtet werden. Der Entwurf sieht vor, dass die Tribüne aus einem Erdhügel mit Betonsitzstufen bestehen soll, die unteren Reihen sollen barrierefrei erreichbar sein. Ein Sonnensegel soll sowohl Schatten spenden als auch vor Regen schützen. Hinter der Tribüne sollen Toilettenhäuschen und Umkleideräume für die Darsteller sowie einige Bäume stehen. Sie trennen die Zuschauerplätze vom neuen Klärwerk, welches vor gut 25 Jahren direkt neben das alte gebaut wurde. Zu riechen war davon beim Vor-Ort-Besuch auf dem künftigen Gartenschaugelände allerdings nichts.

Der Klärturm soll erhalten bleiben

Die Vorgeschichte des Areals soll auch den Gartenschaubesuchern nicht verborgen bleiben: So soll der alte Klärturm, ein sogenanntes Absetzbecken, in dem die Abwässer einst gereinigt wurden, erhalten bleiben. Derzeit ist der zwölf Meter hohe Betonturm von einem Erdwall umgeben, sodass er kaum noch aus der Landschaft heraussticht. Zur Gartenschau soll dieser Wall abgetragen werden, über eine spiralförmige Rampe soll der Turm dann den Besuchern zugänglich gemacht werden. Das Becken im Turm soll als Ausstellungsbereich für Wasserpflanzen und Amphibien hergerichtet werden. Einige Frösche haben dort bereits ein Zuhause gefunden.

Die Fläche südlich der Nieplitz soll von geschwungenen Wegen in drei Bereiche unterteilt werden, heißt es im Entwurf der Architekten: So gibt es einen Bereich mit Grünflächen und wechselnden Bepflanzungen, den Bereich rund um die Bühne und einen Grüngürtel direkt an der Nieplitz. Dort gibt es eine Kleingartensparte, die auch erhalten bleiben soll. Noch sind die Gärten am Stadtrand, 2022 werden sie mitten im Laga-Gelände sein: Nördlich von ihnen ist der Nieplitzpark, südlich das Festivalgelände mit der Bühne. „Die Kleingärtner können sich dann aussuchen, ob sie die Tür zulassen, oder auch mal Kaffee und Kuchen anbieten“, kommentiert der Bürgermeister.

Ob der Plan umgesetzt wird, ist noch fraglich

Statt des alten Klärwerkes mit vielen Betonwegen soll es viel Grün geben: „Wir werden den Boden in Größenordnungen entsiegeln“, sagt Laga-Geschäftsführer Steinland. Zudem sollen die jahrzehntealten Bäume auf dem Areal erhalten und durch einige Neupflanzungen entlang der Nieplitz ergänzt werden.

Ob der siegreiche Entwurf auch umgesetzt wird, ist zwar noch offen, laut Bürgermeister aber wahrscheinlich. So habe man die drei bestplatzierten Architekturbüros aus dem Wettbewerb bereits für die Vergabe der Planungsphase angeschrieben, alle hätten sich registrieren lassen. 45 Prozent der Punkte, die über die Vergabe entscheiden, würden bereits an den erstplatzierten Entwurf gehen. Ein Vorsprung, der nur schwer einzuholen sein dürfte. Zudem sehen die anderen beiden Entwürfe entweder vor, den Klärturm abzureißen, oder haben statt einer Bühne eine in der Mitte des Areals gelegene Festwiese – die den Nachteil brächte, dass für Veranstaltungen nach der Laga oft der ganze Park eintrittspflichtig werden würde. All das hat die Expertenjury bereits abgeschreckt. „Der Siegerentwurf bietet die Möglichkeit, nur um das Festspielareal herum einen Zaun zu stellen“, so Bernhard Knuth. Neben dem Spargelfest und den Beelitzer Festspielen, die erstmals wieder zur Laga stattfinden sollen, soll es auf der Fläche auch regelmäßige Konzerte geben, die Eintritt kosten werden.

Allerdings muss noch geprüft werden, ob die Pläne des Siegerentwurfs den Kriterien der Stadt im Detail entsprechen, also im Kostenrahmen bleiben und rechtzeitig realisierbar sind. „Die Möglichkeit der Einhaltung der Kosten für die Bühne und Tribüne sind zu prüfen“, heißt es etwa in der Vorstellung des Entwurfs.

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