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Lärmschutz in Teltow: Gegen den Krach

Teltows Stadtverordnete billigen Lärmaktionsplan. Noch gibt es keine Priorisierung von Maßnahmen.

Teltow - Zu laut: Der Lärm auf Teltows Straßen bedeutet für rund 1000 Teltower ein erhöhtes gesundheitliches Risiko. Im Umfeld der Hauptstraßen mit mehr als drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr würden die Grenzwerte um bis zu zehn Dezibel überschritten, sowohl am Tage als auch nachts. Das geht aus dem Entwurf des aktuellen Lärmaktionsplanes hervor, den das Planungsbüro SVU aus Dresden im Auftrag der Stadt Teltow erstellte.

Die höchste Betroffenheit existiere überall dort, wo viel Verkehr mit einem geringen Abstand der Wohnbauten zur Straße als auch eine hohe Einwohnerdichte zusammentreffen, etwa an der Mahlower und der Ruhlsdorfer Straße sowie am Ruhlsdorfer Platz. Auch in der Teltower Straße, Iserstraße und Lichterfelder Allee hätten Bewohner der Häuser in der ersten Reihe ein Lärmproblem. Hier würde nachts der Prüfwert von 55 Dezibel nahezu durchgängig überschritten. Gleiches gelte für den östlichen Teil der Potsdamer Straße.

Grundlage des Lärmaktionsplans, der alle fünf Jahre überprüft werden muss, bildet eine Richtlinie der Europäischen Union. Hauptziel ist es, schädliche Auswirkungen zu mindern. Laut Bundesumweltministerium könne bereits ein geringer Lärmpegel ab 25 Dezibel zu Konzentrations- und Schlafstörungen führen, ein andauernder Pegel von über 65 Dezibel stelle etwa ein erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen dar.

Der Lärmaktionsplan für Teltow wurde letztmalig 2013 aktualisiert. Seitdem wurden einige Maßnahmen umgesetzt, vorrangig Tempolimits an Knotenpunkten und viel befahrenen Straßen.

Insbesondere in der Potsdamer Straße wirke sich die erfolgte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde als auch die veränderte Straßengestaltung, etwa durch Mittelinseln, positiv aus, heißt es jetzt. An anderen Stellen bestehe weiter Handlungsbedarf. So sei etwa an der Ruhlsdorfer Straße, die gerade ausgebaut wird, ein Tempo-30-Limit noch nicht realisiert. Die Planer regen aber an, nach Verkehrsfreigabe eine solche Option zu prüfen, genauso wie für die anderen lärmträchtigen Hauptverkehrsstraßen. Auch ein gemeindeübergreifendes Lkw-Führungskonzept, das helfen könnte, die Belastung durch den Lkw-Verkehr von und nach Berlin zu minimieren, stehe noch aus, ebenso wie die bereits planfestgestellte Biomalzspange als Teil des Teltower Spangensystems.

Daneben führt das Planungsbüro neben Sofortmaßnahmen, zu denen die Tempo-30-Zonen zählen, mittel- und langfristige Handlungsstrategien an. Dazu würden etwa auch Lärmschutzwände oder lärmoptimierte Fahrbahnbeläge gehören. Zu prüfen sei zudem, wie an Schwerpunkten der Verkehrsfluss verbessert werden kann, etwa durch verbesserte Ampelschaltungen oder Kreisverkehre, die das Planungsbüro insbesondere für den Ruhlsdorfer Platz, den Liebigplatz als auch die Mahlower Straße an der Ecke zur Schönower Straße vorschlägt.

Welche Maßnahmen Teltow angehen wird, ist aber noch offen. Nachdem die Stadtverordneten den Entwurf des aktuellen Plans in ihrer Sitzung am Mittwochabend billigten, würden nunmehr die dazu eingehenden Stellungnahmen gesammelt und ausgewertet, erklärte Stadtsprecher Jürgen Stich. Dann werde der Plan den Stadtverordneten zur Entscheidung vorgelegt. Eine Priorisierung zum jetzigen Zeitpunkt sei daher kontraproduktiv, so der Stadtsprecher. 

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