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Gutes Team. Die Keramik „Falterfantasie“ und das Gemälde „Rom“.

© Julia Frese

KulTOUR: Keramik und Malerei tanzen im Duett Ausstellung „Pas de Deux“ im Kunstgeschoss

Werder (Havel) - Wie ein Blütenkelch öffnet sich die Skulptur von Corinna Dahme, außen warmes Orange, innen kühles Grün. Das Gemälde, das neben der Tonskulptur an der Wand hängt, wirkt wie ein Spiegelbild dazu: Statt nach oben zu streben, neigen sich grüne, gebogenen Formen nach unten, wo sie mit einem rötlichen Erdboden verschmelzen.

Werder (Havel) - Wie ein Blütenkelch öffnet sich die Skulptur von Corinna Dahme, außen warmes Orange, innen kühles Grün. Das Gemälde, das neben der Tonskulptur an der Wand hängt, wirkt wie ein Spiegelbild dazu: Statt nach oben zu streben, neigen sich grüne, gebogenen Formen nach unten, wo sie mit einem rötlichen Erdboden verschmelzen. Zum Pas de Deux, also „Tanz zu zweit“, hat Kurator Frank Weber die Werke der Potsdamer Keramikerin Corinna und des Berliner Malers Hans-Georg Käberich im Werderaner Kunst-Geschoss zusammengebracht. Und tatsächlich gehen viele der Werke eine harmonische Verbindung miteinander ein, obwohl sich die beiden Künstler zuvor nicht kannten.

Die 67-jährige Corinna Dahme arbeitete bis 1992 als Juristin und betrieb das Keramik-Handwerk zunächst nur als Hobby. Seit 2007 ist sie ausschließlich als freiberufliche Keramikerin tätig. Für ihre Werke geht sie an die Grenzen ihres Arbeitsmaterials. Aus dünnsten Tonwänden formt sie Kelche und Gefäße, die organisch anmuten, ohne je eindeutig in ihrer Form zu sein. Ebenso zart und zurückgenommen wie ihre Werke wirkt auch die Künstlerin selbst, als sie bei der Vernissage ein Mikrofon in die Hand bekommt. „Ich kann nicht so viel sagen“, bringt sie mit leiser Stimme hervor und reicht das Wort an Hans-Georg Käberich weiter.

Der studierte Germanist, der sechs Jahre lang an einer deutschsprachigen Schule in Mexiko-Stadt unterrichtete, übernimmt gern. „Ich bin froh, dass unsere Arbeiten sich so gut vertragen“, scherzt er. „Ich habe mit allen ausgestellten Werken gesprochen und sie haben mir gesagt, sie fühlen sich pudelwohl.“

Tatsächlich erscheint es beinahe unmöglich, sich in Gegenwart von Käberichs warmen, kräftigen Farben unwohl zu fühlen. Wie abstrakte Postkartenmotive rufen sie die letzten Urlaube in südlicheren Gefilden vor Augen – sicher mag das auch mit daran liegen, dass sie Titel wie „Rom“, „Portugal“ und „Lanzarote“ tragen. Der Maler nutzt für seine Bilder vorwiegend Acrylfarben, die er leicht ineinanderfließen lässt. Die abstrakten Farbformen ergänzt er anschließend mit Sand und erzeugt dadurch überraschende Texturen in seinen Motiven. Hierbei ergibt sich eine weitere Parallele zu den Werken Corinna Dahmes: Mittels verschiedenartiger Glasurtechniken erschafft auch sie auf ihren Keramiken abwechslungsreiche Oberflächenmuster. Die Vernissage-Besucher zeigten sich insbesondere von zwei Vasenunikaten beeindruckt, die Dahme mit prachtvollen Intarsien versehen hatte.

Auf die Ausstellung „Pas de Deux I“ soll ab Juli ein weiterer „Tanz zu zweit“ folgen. Dort werden Keramiken von Wolfram Boden aus Colditz und Malerei der schwedischen Künstlerin Ann-Louise Schwieger das Vergnügen miteinander haben. Julia Frese

Die Ausstellung „pas de deux I“ ist bis 25. März im Kunst-Geschoss in Werder (Havel), Uferstraße 10, zu sehen. Öffnungszeiten sind Donnerstag, Samstag, Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei

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