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KulTOUR: Gracias a la Vida!

Statt Capuths KunstTour gibt es 2018 viele Konzerte

Ferch - Ferch liegt zwar ganz am Ende des Schwielowsees, aber nicht am Ende der Welt. Also gehört Kultur auch in diesem Ort dazu, das Kossätenhaus zeigt als Museum der Havelländischen Malerkolonie ja, dass Platz selbst in der kleinsten Hütte ist. Seit zwanzig Jahren ist dort das „KulturForum Schwielowsee“ aktiv.

Überregional vor allem durch die KunstTour Caputh bekannt, setzte der Verein von Anfang an auf Vielfalt: Musik der alten und der neueren Art, Lesung, Ausstellung, Kleinkunst, da war so manche Perle dabei. Natürlich machen die Kulturaktivisten um Lothar Knappe, Elke Kürth und Christine Faix auch in diesem Jahr weiter, doch gibt es Neuigkeiten. Ob der schwindende Zahl von Ateliers nebst anhangender Künstler fällt die diesjährige KunstTour vorsorglich aus. Man bastelt bereits an einem neuen Konzept, damit es 2019 mit neuen Kräften und Ideen weitergehen kann.

Begrüßenswert eigentlich, gerade im Kulturbereich laufen sich bewährte Traditionen ja besonders schnell tot. Man muss darob nicht einmal traurig sein, denn das Jubiläumsprogramm tröstet seine Gäste aus Fern und Nah mit der gerade geborenen Idee „Literatur am See“. Literatur hat es beim Forum zwar von Anfang an gegeben, diese aber soll es zu einer deutschsprachigen Literaturreihe in der Fercher Kulturscheune und in der Remise am See in Caputh schaffen. Mit dabei am 23. März Jakob Hein mit einem „verrückten Wenderoman“, Judith Hermann Ende April mit ihrem Erzählband „Lettipark“, gefolgt von Angelika Klüssendorf, Ingo Schulze (beide Juni) und Terézia Mora im November, da geht es um „Die Liebe unter Aliens“. Könnte man besser entschädigt werden?

Natürlich ist das längst noch nicht alles für die vierzig aktiven Vereinsmitglieder. Neben den annualen Standards Backofenfest, Fahrradsonntag und dem Konzert zum Fercher Weihnachtsmarkt wird auch exzellente Musik der neuen und der alten Art angeboten. Ganz nahe bei Christi Himmelfahrt im Mai gibt es die „Kantate für alle, die in Not sind“ für Frauenstimmen, Flöte, Klavier und Lyrik von Trakl, Ausländer und Celan. Erdacht von Werner Hans Hagen, umgesetzt von Lothar Knappe. Für das temperamentvolle Gemüt werden im gleichen Monat Klänge und Texte nach südländischer Coleur präsentiert, um dem Leben mit „Gracias a la Vida!“ ein Dankeschön zu sagen. Auch das „Quartet Berlin - Tokyo“ mit Werken von Mozart, Mendelssohn-Bartholdy und Bartok dürfte ein Renner werden.

Chorliebhaber sollten den 23. Juni nicht verpassen, wenn der Kammerchor Wernigerode in Geltows Dorfkirche sein Wettbewerbsprogramm für Südafrika vorstellen wird. Ansichten in Tagebbuch und Lied zum Dreißigjährigen Krieg im August ergänzen das Super-Jubiläsumsprogramm, das viele Helfer und Sponsoren hat. So ist etwa die Gemeinde stark an der Basisfinanzierung beteiligt, was den Verein wohl sehr kostengünstig mit der Hochkultur operieren lässt.

Elke Kürth hat einen besonders hohen Anteil am Vereinsgeschehen, organisiert, arbeitet am Layout. Den Rest erledigt Leidenschaft und Herzensblut aller Aktiven. Ferch und Umfeld sollten also keinem zu weit sein, der sein persönliches „Gracias a la Vida!“ einlösen möchte, unten am See. Dazu ein Olé! Gerold Paul

Gerold Paul

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