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KulTOUR: Bilder, Backwerk, Blech Stahnsdorf lockte mit der vierten Kunstmeile

Stahnsdorf - Vieles bei dieser vierten Stahnsdorfer Kunstmeile am Wochenende war wie bei der dritten zuvor. Zahlreiche Standorte rund um den historischen Ortskern hatten sich längst bewährt, auch manches Gesicht sah man wieder, warum denn nicht.

Stahnsdorf - Vieles bei dieser vierten Stahnsdorfer Kunstmeile am Wochenende war wie bei der dritten zuvor. Zahlreiche Standorte rund um den historischen Ortskern hatten sich längst bewährt, auch manches Gesicht sah man wieder, warum denn nicht.

Weniges nur, was außerhalb des hofumrandeten Angers samt Kirche und Friedhof geschah, aber die Wege zu den „Ausläufern“ blieben trotzdem angenehm kurz, zum Atelier Eberhard Trodler, oder zum Uppstall, wo Pamela Henning-Salomone ihre Toskana-Bilder präsentierte und Angelika-Lydia Scheidhauer abenteuerliche Skulpturen aus Speckstein zeigte, umschlungen, verbunden, gebunden. Ein paar Meter davor gab es eine Überraschung. Dort nämlich, am Wegesrand, saß Falk Witt mit einem original US-Wüstenbussard, der zwar keine Angst vor Kaninchen, wohl aber vor vorbeifahrenden schwarzen Autos hatte, doch war er ja am Bande. Falknerei aus Beelitz, eine schöne Ergänzung für Stahnsdorf! So war dieses Wochenende ja auch konzipiert.

Eigenes sollte neben „Gastfremdem“ stehen, Kunst neben Handwerk oder anderem Wirken. Dies betraf nicht nur den großen Antikmarkt, der sich sinnigerweise „Kunst des Trödelns“ nannte, sondern auch das alte Gewerk der Klemmkuchnerei, mehr noch Jens Müllers eiserne Feuerschalen, die sich sogar mit ölgetränkten Klopapierrollen betreiben lassen. Der Neuruppiner hatte natürlich seinen Beschützer dabei, einen mannshohen Drachen aus Eisen, doch der blies eben mal keine Lohe.

Kurze Wege, gemütliche Atmosphäre rund um den Kirchplatz. Sogar die Feuerwehr hatte freiwillig fürs Meilchen geöffnet. Hildegard Schaumann stellte hier ungewöhnliche Naturfotografie, Sabine Grothe ihre junge Malerei vor. Warum all die gemalten, zerkratzten Strukturen, diese im Wortsinn bewegten Flächen von rostrot bis silbergrau? „Ich brauche Struktur, glatte Flächen sind langweilig“, antwortet sie. So flanierte man bei bestem Sommerwetter von einem zum anderen.

In der alten Tankstelle zeigte Frauke Schmidt-Theilig neue Bilder, schöne Porträts. Gleich nebenan, in der Bäckerei, war der Potsdamer Maler Axel Gundrum mit vortrefflichen Kohlezeichnungen und einigen Skulpturen zu finden, mit Engelsgeduld erklärte Bernd Henkel auch dieses Jahr die kleinen und großen Geheimnisse der asiatischen Tuschemalerei, dabei stets den Strohhut tragend, Textilkunst von Ulrike Seide und Rosel Wilcke, Filziges aus Wildenbruch von Susanne Schröder, indes ihr Mann Thomas, wie bei den offenen Ateliers, mit gedrechselten Kugeln aus Wurzelholz überraschte, wahrlich ein gewagtes Unternehmen, schon wegen der Balance!

Ein ortsansässiges Autohaus hatte sich sogar mit einer Gemeinschaftsschau beteiligt, na „heiliges Blechle!“ Neben all den vielen Bildern, Skulpturen, neben Schmuck, Keramik und Batik, Fotografie, Holz und Leder mitsamt der Hin-und-her-Trödelei kam natürlich auch der kulinarisch-gesellige Teil für Klein und Groß nicht zu kurz. Hier zeichnete man mit Kindern, dort spielte Kleinmachnow den Jazz, es gab sogar einen Kunst-Pausen-Hof mit echten Bratwurst-Düften, jedoch nur am Sonntag.

Stahnsdorf also machte wieder mit, und das mit Herz und Liebe. Man zeigte, was man hat und kann, sogar der Bürgermeister war da und hier dabei! Und natürlich hatte die backende Zunft überall offen, und das, obwohl man dem Klemmkuchen huldigte, eine Art Waffelgebäck. So könnte das weitergehn, wenn nur der Frieden bliebe. Gerold Paul

Gerold Paul

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