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Der Sitz des Landrates in Bad Belzig. In der Stadt gibt es noch weitere Verwaltungsgebäude. 

© Eva Schmid

Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark: Lob und Kritik für "Zwei-Standort-Strategie"

Ein hart errungener Kompromiss: Die Kreisverwaltung soll sich künftig in Beelitz-Heilstätten und Bad Belzig konzentrieren. Es bleiben Fragezeichen.

Von Eva Schmid

Bad Belzig - Glücklich sieht anders aus: Bad Belzigs Bürgermeister Roland Leisegang (parteilos) ist am Tag nach der Entscheidung im Kreistag zu den künftigen Verwaltungsstandorten dennoch erleichtert. Denn die Kreistagsabgeordneten haben sich am Donnerstagabend für eine „Zwei-Standort-Lösung“ entschieden. Demnach soll die Verwaltung des Landkreises in Bad Belzig und Beelitz-Heilstätten konzentriert und die Mitarbeiter von den bisherigen Standorten in Teltow, Werder und Brandenburg (Havel) abgezogen werden.

Blasigs Vorhaben: "verschwurbelt"

"Wir haben alle Fragezeichen auf der Stirn“, sagte Leisegang am Freitag auf einer Pressekonferenz. Gerne hätte er bereits am Donnerstag erfahren, wie viele Arbeitsplätze tatsächlich in Bad Belzig erhalten bleiben. Statt Konkretes zu liefern, habe sich Landrat Wolfgang Blasig (SPD) nur „verschwurbelt“ ausgedrückt, keiner hätte so richtig verstanden, was der Beschluss nun für die Stadt bedeute. 

Leisegangs Ziel, für das er zusammen mit Politikern und Bewohnern der Region – unter anderem dem ehemaligen Landesminister für Bildung, Günter Baaske (SPD) – in den vergangenen Monaten kämpfte, ist der Erhalt der rund 400 Arbeitsplätze. 

Es sollen mehr als 250 Arbeitsplätze in Bad Belzig bleiben

Blasig indes kam seinen Kritikern soweit entgegen, als dass er zusicherte, dass „die Grundlage für Investitionen die heutige Verteilung von Arbeitsplätzen zwischen der Kreisstadt und den übrigen Verwaltungsstätten“ sei. Soll heißen, dass Bad Belzig künftig mehr als die bisher kursierende Zahl von 250 Arbeitsplätzen behalten könnte. Die Variante 250 für Bad Belzig und 750 für Beelitz-Heilstätten war eines von zwei Szenarien, die im Masterplan zur Standortentwicklung skizziert wurden. Das andere Szenario sah Blasigs favorisierte Lösung einer zentralen Verwaltung mit rund 1000 Mitarbeitern in Beelitz-Heilstätten vor. Dort besitzt der Kreis eine entsprechende Fläche, auf der ein Neubau entstehen soll. 

Blasig sagte den PNN am Freitag, dass zwischen den beiden Standorten auch Verhältnisse von 600 zu 400 Mitarbeitern oder 350 zu 650 möglich seien. Die konkrete Verteilung hänge stark davon ab, wie die zusätzlich geplanten sogenannten Servicepunkte entwickelt werden. Der Masterplan sieht vor, dass an diesen Servicepunkten – unter anderem dort, wo nun die Verwaltung wegzieht – die Bürger weiterhin ihre Dienstleistungen vor Ort erhalten. Wie viele Servicepunkte es geben wird und wo sie entstehen sollen, ist aber noch offen. Ein noch einzusetzender Kreistagsausschuss soll die weitere Ausgestaltung erarbeiten. 

Kompromiss als "Ausdruck eines demokratischen Prozesses"

Landrat Blasig betonte am Freitag, dass es einen großen Abzug von Verwaltungsstellen aus Bad Belzig nicht geben werde. „Die Angst ist damit besiegt.“ Warum er am Ende nun doch so stark auf seine Kritiker zugegangen sei, ließ er offen. Im Kreistag sagte er dazu: Der Beschluss sei „Ausdruck eines demokratischen Prozesses“ und fügte hinzu, dass „die wirtschaftlichste Lösung nicht die vernünftigste sein muss“. 

Beelitzer Bürgermeister hat sich bis jetzt zurückgehalten

Erstmals meldet sich zum Thema auch der Beelitzer 

Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) zu Wort. Er freue sich, dass ein Großteil der Verwaltung in Beelitz-Heilstätten angesiedelt werde. Der Kompromiss, sich auf zwei Standorte festzulegen, sei „in Ordnung“. Nicht nur die sich rasant entwickelnden Heilstätten würden durch den Zuzug aufgewertet, sondern auch das gemeinsame Mittelzentrum mit Werder (Havel). 

Bad Belzigs Rathauschef Roland Leisegang (parteilos)
Bad Belzigs Rathauschef Roland Leisegang (parteilos)

© Eva Schmid

In die Debatte habe er sich bewusst nicht eingeschaltet, sagte Knuth: „Es ist eine Entscheidung des Kreistages und des Landrates gewesen.“ Dass diese nun so gefallen sei, verlange großen Respekt und zeige Weitblick.  Weniger lobende Worte hat hingegen der Bad Belziger Bürgermeister Leisegang, der im Rückblick auf die letzten Monate vor allem den Stil kritisierte, mit dem Landrat Blasig sein Vorhaben vorangebracht hat. Erst im Sommer sei er über den bevorstehenden Abzug der Verwaltung aus Bad Belzig informiert worden. 

Der Vorschlag kam für ihn aus heiterem Himmel. „Das ganze Theater der vergangenen Monate hätte man sich sparen können, wenn man von Beginn an die betroffenen Kommunen in die Überlegungen miteinbezogen hätte“, so Leisegang. Das sei „kein guter Stil“ von Blasig gewesen. Leisegang betonte erneut, dass die Stadt der Verwaltung in den kommenden Jahren genügend Baulandflächen bieten könne.

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