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Wird derzeit entkernt. Das künftige Asylbewerberheim in Heilstätten.

©  Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Konzepte zur Integration gefordert Bürgermeister rügt fehlende Information zum geplanten Asylbewerberheim in Beelitz-Heilstätten

Beelitz-Heilstätten - Vier Kilometer bis in die Stadt und zu den nächsten Kulturstätten und Einkaufsmöglichkeiten, jede Stunde fährt ein Bus: Wie in Beelitz-Heilstätten 38 Asylbewerber ordentlich betreut und integriert werden können, die ab dem 15. Februar dort untergebracht sein werden, darüber wird gegenwärtig diskutiert.

Beelitz-Heilstätten - Vier Kilometer bis in die Stadt und zu den nächsten Kulturstätten und Einkaufsmöglichkeiten, jede Stunde fährt ein Bus: Wie in Beelitz-Heilstätten 38 Asylbewerber ordentlich betreut und integriert werden können, die ab dem 15. Februar dort untergebracht sein werden, darüber wird gegenwärtig diskutiert. Anwohner haben sich in mehr als zehn Briefen an das Landratsamt kritisch zur künftigen Nutzung eines ehemaligen Wohnheimes am Schwarzen Weg geäußert. Bürgermeister Bernhard Knuth und der Flüchtlingsrat Brandenburg fordern vom Kreis mehr Informationen und Konzepte, wie die Flüchtlinge integriert werden sollen. In den Blickpunkt gerückt ist das Haus auch durch ein Feuer in der Silvesternacht. Dazu ermittelt jetzt der Staatsschutz.

Nicht nur die Anwohner sind verärgert und verunsichert. Auch der Bürgermeister sieht sich vom Landkreis im Unklaren gelassen, was vor Ort geschieht. Das Gebäude, ein ehemaliges Schwesternwohnheim, das derzeit umgebaut wird, gehört den Beelitzer Spargel-Höfen Jakobs. Zuletzt waren dort Saisonarbeiter untergebracht, jetzt hat es der Landkreis gemietet. Bürgermeister Knuth monierte, bisher keinerlei offizielle Information über das Vorhaben bekommen zu haben. Fragen der Bürger könne er deshalb nicht beantworten.

Auch eine Info-Veranstaltung für die Einwohner habe es nicht gegeben. Sie hätten aus der Zeitung erfahren, dass 38 Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft untergebracht werden sollen. „Ich verwahre mich dagegen, sie an den rechten Rand zu stellen“, sagte Knuth. In dem 500 Einwohner zählenden Ortsteil mit einem desolaten Umfeld, wo seit Jahren kaum Entwicklung zu verzeichnen und keine Perspektive erkennbar sei, hätte der Landkreis versuchen müssen, mögliche Vorbehalte rechtzeitig aus dem Weg zu räumen. Kreissprecherin Andrea Metzler gestand ein, dass es wohl eine Kommunikationspanne gegeben habe. Am heutigen Mittwoch ist ein Gespräch zwischen Kreis und Kommune geplant.

Knuth sagte, dass die Beelitzer grundsätzlich der Aufnahme von Asylbewerbern positiv gegenüberstehen würden. „Das Kolorit einer Stadt kann die Attraktivität nur erhöhen“, sagte er den PNN. „Als der Landkreis Ende vergangenen Jahres bei den Kommunen angefragt hatte, ob sie Wohnungen für die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen würde, hatte die Stadt Beelitz sofort ihre Hilfe angeboten.“ Größere Gebäude der Kommune seien aber alle belegt, sagte Knuth.

„Die angebotenen Einzelwohnungen in Beelitz werden wir mit Sicherheit noch in Anspruch nehmen“, sagte Kreissprecherin Andrea Metzler. In sie sollen vor allem Familien einziehen. Bei den Asylbewerbern, die in Beelitz-Heilstätten unterkommen sollen und deren Nationalität noch nicht feststeht, handele es sich weitgehend um einzelne Personen, sagte Metzler. Das Konzept des Kreises sehe vor, Flüchtlinge zunächst in Heimen unterzubringen und später, wenn Sprachkenntnisse vorhanden sind, in Wohnungen. Im geplanten Asylbewerberheim würden zwei bis drei Menschen in einem Zimmer schlafen, sagte Metzler. So viele Einzelquartiere wie eigentlich benötigt seien in größeren Städten nicht zu akquirieren, sagte Metzler weiter. Asylbewerber wie einst wieder in der vollkommen abgelegenen Ortschaft Verlorenwasser unterzubringen sei indes nicht infrage gekommen.

Knuth erwartet vom Landkreis Hilfe bei der Integration. Eine Betreuung der Menschen, die zumeist aus einem anderen Kulturkreis kommen, müsse gewährleistet sein. Unterstützung erhielt er vom Flüchtlingsrat Brandenburg. Da die Flüchtlinge nicht arbeiten dürften, müsse es für sie Möglichkeiten zur Beschäftigung geben. Es müsse klar sein, wie das Wohnen vor Ort begleitet und unterstützt wird. Und das müsse auch der Bevölkerung erklärt werden, so Sprecherin Ivana Domazet.

Zum Brand, der am Neujahrsmorgen um 0.35 Uhr in dem Haus am Schwarzen Weg ausgebrochen war, ermittelt der Staatsschutz, ob es einen politischen Hintergrund gibt oder es sich um Vandalismus handelt, sagte Axel Schugardt, Sprecher der Polizeidirektion West in Brandenburg/Havel. Damals mussten die Feuerwehren aus Beelitz und Fichtenwalde zu einem Feuer in dem leer stehenden Gebäude ausrücken, bei dem unter anderem Mobiliar brannte. Ermittelt wird wegen Brandstiftung, weil am Tatort eine Zündquelle gefunden wurde. Der Sachschaden wird mit 1000 Euro angegeben. Die Stadtverwaltung Beelitz verwies darauf, dass es in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 16 kleine und größere Brände in Heilstätten gegeben habe.

Ingmar Höfgen

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