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Potsdam-Mittelmark: Kontrollen sorgen für Ruhe

Polizei zufrieden über friedliche Baumblüte. Kritik kommt von einigen Händlern

Werder (Havel) - Sonnenschein und Obstwein haben am ersten Wochenende des 135. Werderaner Baumblütenfestes nach Veranstalterangaben bis zu 100 000 Menschen auf die Insel gelockt. Trotz des im Mittelpunkt stehenden Obstweingenusses gab es nach Angaben der Polizei keine größeren Zwischenfälle.

Die Polizei könne zufrieden sein, sagte Peter Meyritz, Leiter der Polizeidirektion West. „Das in den vergangenen Jahren angewandte Konzept einer hohen Polizeipräsens und das konsequente Einschreiten gegen Störer hat sich ausgezahlt.“ Bis Sonntagnachmittag wurden trotzdem 69 Anzeigen aufgenommen. Damit sei ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen – zurückzuführen sei das auf den erhöhten Verfolgungsdruck.

Den Schwerpunkt bildeten 27 Körperverletzungen, außerdem wurden 18 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert. Die Polizei will ihre Drogen-Kontrollen bis zum Ende des Festes am 4. Mai forcieren, kündigte Meyritz an. Die sogenannte Jugendschutzstreife habe indes 72 Personen kontrolliert und dabei diesmal keine Verstöße festgestellt.

Übertrieben haben es trotzdem drei Festbesucher: Sie griffen Beamte an. Dabei wurden vier Polizisten leicht verletzt. Gegen 62 Personen wurden Platzverweise ausgesprochen. Zudem wurden zwölf Aufenthaltsverbote erteilt. Einen Diebstahl hat die Polizei am Samstagabend aufklären können: Sie erwischten einen 24-jährigen Berliner mit einem auf dem Fest gestohlenen Autokennzeichen.

Auch die Bundespolizei hatte bis Sonntagabend keine besonderen Vorkommnisse registriert. Lediglich ein 12-jähriges betrunkenes Mädchen sei im Bahnhof Werder angetroffen worden. Sie pustete sich auf 1,27 Promille. Zuvor habe dort ein Zug unsanft gestoppt, dabei sind zwei Besucher im Wagen gestürzt.

Blieb es aus Sicht der Polizei ruhig, hadern indes einige Händler mit dem Fest: Es verkomme zu einem kommerziellen Spektakel. Sie müssten für ihre Verkaufsstände überteuerte Gebühren zahlen. „Den Verdienst hat überwiegend die Stadt und der Veranstalter“, hieß es bei ortsansässigen Gewerbetreibenden. Statt Obst dominiere auf den Straßen Nippes wie Halstücher oder Modeschmuck.

Werders 1. Beigeordnete Manuela Saß wies das zurück. 100 Stände auf dem Fest seien von Unternehmern aus der Region, ein Großteil seien Obsthändler. Blütenketten und Hüte, die vor Sonne schützen, gehörten zu einem Volksfest dazu, so Saß. Sie schätzt, dass am Wochenende etwa 100 000 Menschen Werders Innenstadt besucht haben. Trotz der hohen Besucherzahl habe es kaum Probleme gegeben. Einziges Manko: Offenbar nutzten immer mehr Gäste die Zugfahrt nach Werder, um die ersten Biere zu leeren. „Viele kommen betrunken an“, so Saß. Der Stimmung tue das keinen Abbruch: „In Werder wird friedlich und fröhlich gefeiert.“ tor/dpa

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