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In das ehemalige Sens-Convent Hotel in Michendorf sollten vor Jahren schon Flüchtlinge einziehen.

© A. Klaer

Kommentar zu Flüchtlingsunterkünften in Potsdam-Mittelmark: Es braucht endlich ein verbindliches Konzept

Wo sollen Flüchtlinge in Potsdam-Mittelmark untergebracht werden und von welchen Unterkünften sollte man sich besser trennen? Einen Plan hat der Kreis offenbar nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Enrico Bellin

Michendorf - Es ist nicht mehr nachvollziehbar: Da kauft der Landkreis vor zwei Jahren das frühere SensConvent-Hotel in Michendorf und gibt dafür 4,3 Millionen Euro aus – nachdem vorher bereits an den damaligen Besitzer Fördermittel für einen Umbau des Hauses zum Flüchtlingsheim geflossen sind. Auf Anfragen zu einem Einzugstermin erklärt die Kreisverwaltung seit zweieinhalb Jahren jeweils, dass es innerhalb der kommenden Wochen soweit sein solle. Doch noch immer wohnt niemand im Gebäudekomplex am Ortsrand. 

Lösungen sollen jetzt Studentenwohnungen sein

Und auch jetzt, trotz des verkündeten Abschlusses der Bauarbeiten, wird kein Einzugstermin genannt. Gleichzeitig mietet die Verwaltung ein Haus in Teltow, von dem man sich bereits getrennt hatte, und macht sich trotzdem Sorgen, dass es nicht genügend Flüchtlinge geben könnte, um das Michendorfer Haus zu füllen. Die Lösung sollen Studentenwohnungen sein. Das passt alles nicht zusammen. Es fehlt anscheinend an einem verbindlichen Konzept, wo im Landkreis Flüchtlinge untergebracht werden sollen und von welchen Unterkünften man sich tatsächlich trennen sollte – und das fast vier Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise. 

Das hat sich bereits beim Bezug der Familienunterkunft in Werder Ende 2018 gezeigt, als sich eine Woche vor dem festgesetzten Einzugstermin herausstellte, dass die Schule, auf die die Flüchtlingskinder gehen sollten, noch gar nicht wusste, wen sie aufnehmen soll. Der Einzug wurde daraufhin spontan noch einmal um Wochen verschoben. Mit solch einem planlosen Vorgehen schürt man nicht nur Misstrauen in der Bevölkerung – man stößt auch den vielen Ehrenamtlichen vor den Kopf, die den Asylbewerbern helfen wollen. In Michendorf warten sie seit Jahren darauf, aktiv werden zu können.

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