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KOMMENTAR: Bohrende Fragen

KOMMENTAR Hagen Ludwig über den Streitpunkt Ortsumgehung Sang- und klanglos hat der gemeinsame Ausschuss von Potsdam und Potsdam-Mittelmark für ein gemeinsames Verkehrskonzept seine Arbeit eingestellt. Er soll nun durch eine kommunale Arbeitsgemeinschaft (AG) ersetzt werden, und in vielen Dingen ist man wieder ganz am Anfang.

KOMMENTAR Hagen Ludwig über den Streitpunkt Ortsumgehung Sang- und klanglos hat der gemeinsame Ausschuss von Potsdam und Potsdam-Mittelmark für ein gemeinsames Verkehrskonzept seine Arbeit eingestellt. Er soll nun durch eine kommunale Arbeitsgemeinschaft (AG) ersetzt werden, und in vielen Dingen ist man wieder ganz am Anfang. In der Regel öffentliche Ausschusssitzungen und die Teilnahme eines sachkundigen Vertreters der Bürgerinitiativen – das waren zwei Punkte, die im vergangenen Jahr mit erheblichem öffentlichen Druck unter dem Eindruck der Landtagswahl durchgesetzt wurden. Im Entwurf für die neue AG ist davon keine Rede mehr: Ein trauriges Signal. Doch egal, ob Ausschuss oder AG, die bohrenden Fragen hinsichtlich der geplanten Potsdamer Ortsumgehung mit Havel- und Zernseespange stehen weiter im Raum: Rechtfertigt eine prognostizierte Verkehrsentlastung von 6 bis 10 Prozent für Potsdam tatsächlich ein derart aufwändiges Straßenprojekt mit erheblichen Einschnitten in die Landschaft? Lockt die Abkürzung zwischen den Autobahnauffahrten Michendorf und Phöben (beide A10) nicht vielmehr den Fernverkehr in die Region? Warum wird nicht auf den Vorschlag der Stadt Werder eingegangen, stattdessen die A10 als de facto Potsdamer Ortsumgehung durchgängig sechsstreifig auszubauen? Wie wirken sich zwei gewaltige Brücken über den Templiner See und den Zernsee sowie eine Straße quer durch den Wildpark auf die touristische Anziehungskraft von Potsdam, Werder und anderen Umlandgemeinden aus? Immerhin sind sie gerade dabei, an einer gemeinsamen Tourismusinitiative „Faszination Havel“ zu feilen. Und welche Rolle spielt im Vergleich zu den Straßenbauplänen der Personennahverkehr? Voraussichtlich muss der Landkreis Potsdam-Mittelmark bis 2007 seine Zuwendungen für den ÖPNV von derzeit 4,4 auf 1,4 Millionen Euro kürzen, um sein Haushaltsloch zu stopfen und sich finanziell ehrlich zu machen. Eine Einigung zu den Fragen wäre eine Überraschung. Für viele Mittelmärker sind sie längst beantwortet: Sie lehnen die Havelspange ab.

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