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Klimaschutz in Kleinmachnow ungenügend: Umweltexperten fordern mehr Engagement

Kleinmachnow – Eine lückenhafte CO2­Bilanz, zu wenig strukturierte und auf einander abgestimmte Einzelaktionen und ­konzepte, eine ungenügende Bürgerbeteiligung und Kommunikation – in Sachen Klimaschutz hat die Gemeinde Kleinmachnow noch viel zu tun. Das ist die Erkenntnis nach einer gut zweistündigen Expertenanhörung mit anschließender Diskussion am Freitagabend im Gemeindeamt.

Kleinmachnow – Eine lückenhafte CO2­Bilanz, zu wenig strukturierte und auf einander abgestimmte Einzelaktionen und ­konzepte, eine ungenügende Bürgerbeteiligung und Kommunikation – in Sachen Klimaschutz hat die Gemeinde Kleinmachnow noch viel zu tun. Das ist die Erkenntnis nach einer gut zweistündigen Expertenanhörung mit anschließender Diskussion am Freitagabend im Gemeindeamt.

Kleinmachnow benötige eine neue CO2­Bilanz, erklärte Alexander Schacht vom KlimaBündnis Bonn, der als Referent geladen war. Die bisher erstellte Bilanz spiegele nicht die wahren Gegebenheiten in Kleinmachnow wider, die Pro­Kopf-Immission liege deutlich höher. Die Erhebung der Strom­ und Erdgas­Werte halte er für fraglich, andere Aspekte, wie etwa der Verkehr durch Busse, Müllfahrzeuge oder auch den kommunalen Fuhrpark, Dienstwagen, die Feuerwehr würden gänzlich fehlen.

Er empfahl, alle Datenlieferanten in den Prozess einzubinden und riet zur Erstellung einer neuen Bilanz. „Eine detaillierte und ehrliche Rechnung ist die Basis für alles Weitere“, sagte auch Carsten Linke vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUA). Er sprang in seinem Vortrag schon ans Ende der Maßnahmen­Kette und brachte ein Klimaschutzmanagement ins Gespräch.

Die Vorsitzende des Umweltausschusses UVO und Initiatorin der Veranstaltung, Barbara Sahlmann (Grüne), sah sich durch die Forderungen der Referenten bestätigt. Bei der Umsetzung des Klimaschutzprogrammes müsse mehr geschehen. „Wir müssen weg vom hohen CO2­Verbrauch“, sagte sie. Die Grünen-Fraktion habe daher einen Antrag eingebracht, der genau das zum Ziel habe. Die Fraktion fordert darin einen regelmäßigen Energie­ und CO2­Bericht sowie ein Programm zur Reduzierung des Kohlendioxid­Verbrauchs.

Sahlmann warb am Freitag erneut für das Thema, und versuchte auch andere Fraktionen für den Antrag zu erwärmen. „Wir wollen weiterkommen, alle Akteure einbeziehen und würden uns freuen, wenn wir noch mehr Unterstützer für den Antrag gewinnen“, sagte sie. Mit dem Beitritt der Kommune zum Klima­Bündnis unterliegt Kleinmachnow der Selbstverpflichtung, alle fünf Jahre 10 Prozent oder jedes Jahr zwei Prozent Kohlendioxid einzusparen.

Linke vom Landesumweltamt betonte, Kleinmachnow benötige jemanden, der den Prozess manage und den Klimaschutz nach außen trage. So könne sich eine Solaranlage auf dem Dach auch zu einem Statussymbol entwickeln und einen Domino-Effekt auslösen, sagte er.

Bürgermeister Michael Grubert (SPD) betonte, dass es in Kleinmachnow durchaus eine aktive Lokale Agenda und engagierte Bürger gebe, die Kommune aber viele Faktoren gar nicht beeinflussen könne. Bei jeder Maßnahme, wie etwa dem Bau von öffentlichen Gebäuden, Schulen, Sporthallen oder der Anschaffung von Fahrzeugen, denke die Gemeinde die Nachhaltigkeit immer mit und suche nach Einsparpotenzialen. Eine wichtige Stellschraube sei aber der Verkehr. Hier müsse etwas geschehen. Mit mehr als 1,5 Autos pro Einwohner liegt Kleinmachnow in Sachen Autodichte bundesweit an der Spitze. Grubert will daher in Zukunft verstärkt auf Car-Sharing setzen, Radwege schaffen, Verkehrswege eindämmen, den ÖPNV stärken. „Kleinmachnow muss weg vom Durchfahrtsverkehr.“Solveig Schuster

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