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Hubert Faensen  (1928-2019)

© Solveig Schuster

Kleinmachnower Kunsthistoriker gestorben: Ein Nachruf auf Hubert Faensen

Am 23. Januar 2019, kurz nach seinem 90. Geburtstag, starb der Kleinmachnower Kunsthistoriker Hubert Faensen. Zuvor erfüllte sich noch sein langgehegter Traum.

Kleinmachnow – Er scheute das Rampenlicht und stand doch oft mittendrin. Mit mehr als 60 Veröffentlichungen zur frühchristlichen, byzantinischen und osteuropäischen Architektur machte sich der Kleinmachnower Kunsthistoriker Hubert Faensen einen Namen. Seit Beginn der 1970-er Jahre widmete sich der in Nordböhmen geborene Professor vor allem der Altrussischen Baukunst, verlegte Bücher in Ost und West.

Doch erst im Ruhestand war es dem Wahl-Kleinmachnower vergönnt, sich dem Objekt zu widmen, das ihm schon lang am Herzen lag: der Kleinmachnower Hakeburg. Er förderte bislang unbekannte Details über den wilhelminischen Prachtbau zu Tage, recherchierte akribisch zu den später von der Reichspost auf dem Seeberg erbauten Forschungsanstalt. Im Jahr 2001 erschien im Christoph-Links-Verlag sein erstes Buch über die geheimnisumwobene frühere Adelsresidenz. Im vergangenen Herbst erfüllte sich mit der Neuauflage seines Werkes ein zuletzt gehegter Traum. Ermöglicht hatte dies der Kleinmachnower Heimat- und Kulturverein, dessen Ehrenmitglied Faensen war. Dem früheren Dekan der Humboldtuniversität sei es zu verdanken, dass die Neue Hakeburg und die Reichspostforschungsanstalt unter Denkmalschutz gestellt wurden, erinnerte der Vorsitzende des Vereins und langjährige Weggefährte, Axel Mueller. Im September 2016 ehrte ihn die Gemeinde mit dem Eintrag ins Goldene Buch. Zuvor war er bereits für sein Wirken mit mehreren Auszeichnungen bedacht worden, zweimal mit dem Vaterländischen Verdienstorden.

Von der CDU zur Kleinmachnower Bürgerbewegung

Faensen hatte seine Kindheit in Aachen und Chemnitz verbracht, studierte Sozialwissenschaften in Rostock, später Philosophie und Kunstgeschichte an der Humboldtuniversität zu Berlin (HU). Während dieser Zeit fand er auch zum Schreiben. Er war Mitarbeiter der CDU-Zeitung Neue Zeit und stieg in den Jahren darauf zum Cheflektor und Direktor des Union Verlags auf.

Parallel forschte und promovierte er. Es sei ihm gelungen, dabei stets seinen Anspruch auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu wahren, so Mueller. Im Ruhestand schloss sich Faensen der Kleinmachnower Bürgerbewegung an und saß für den Verein Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachow (BIK) als auch die eigens gegründete Vereinigung "Unabhängige Bürger Kleinmachnow" im Gemeinderat. Auf seine Initiative hin beschloss Kleinmachnow eine Richtlinie, um Ehrenbürger zu benennen und Ehrengräber auszuweisen, sagte Mueller.

1956 hatte es Hubert Faensen aus Berlin-Oberschöneweide nach Kleinmachnow gezogen, 1966 wurde Sohn Bertram geboren. Nach dem frühen Tod seiner Frau im Jahr 2000 lebte er zurückgezogen in dem gemeinsamen Haus. Auch fesselte ihn sein langjähriges Krebsleiden zuletzt immer mehr ans Krankenbett. Die Präsentation seines neuen Hakeburg-Buches Ende November war sein letzter großer öffentlicher Auftritt. Am 23. Januar, nur wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag, erlag Hubert Faensen seiner schweren Krankheit.

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