zum Hauptinhalt
Bald beziehbar. Das Gemeindehaus im Jägerstieg wird in den nächsten Wochen frei, da die Gemeinde in den Neubau neben der Dorfkirche einzieht. Hier wäre Platz für das Museum.

© M. Thomas

Kleinmachnow: Wohin mit dem Heimatmuseum?

Die Kleinmachnower Initiative hält die Diskussion noch für verfrüht. Der Heimatverein spricht sich aus für ein Heimatmuseum im Jägerstieg.

Kleinmachnow - Der Kleinmachnower Heimatverein hat sich festgelegt. Das lang gewünschte Heimatmuseum soll im Gemeindezentrum der Evangelischen Auferstehungskirche im Jägerstieg 2 entstehen. Auch die Museumsinitiative, ein Zusammenschluss von Kleinmachnower Kreativen und Interessierten, könnte dort Raum für ihre partizipativen Ideen finden, meint dieser. Die Initiative ist zwar nicht gänzlich abgeneigt, hält die Standortdiskussion aber insgesamt noch für zu früh. Für sie steht auch das Sommerfeldhaus in der Karl-Marx-Straße 117 noch zur Disposition.

Gerade erst ist dort die unter Federführung der Berliner Kuratorin Alexis Hyman Wolff entwickelte Projektausstellung zum Thema Wurzeln zu Ende gegangen. Nach Angaben der Museumsinitiative ein voller Erfolg. Mehr als 800 Besucher hätte es an den vier Septemberwochenenden in die Ausstellung gezogen, die seit Mai in einer Museumswerkstatt durch Museumsinitiative, Heimatverein und geschichts- und kulturinteressierte Kleinmachnower erarbeitet worden war. „Die Ausstellung gab eine Vorstellung davon, wie ein lebendiges Museum in Kleinmachnow aussehen könnte, das möglichst vielen Kleinmachnowern Lust macht, ihren Ort zu entdecken“, betonte Sabine Käferstein, Sprecherin der Museumsinitiative. Die anhaltende Standortdiskussion habe jedoch die Ausstellung überschattet. Die Initiative, die noch in diesem Jahr einen Verein gründen will, sei noch nicht so weit, um sich an einer solchen Diskussion zu beteiligen. „Wir können uns vieles vorstellen“, sagt Mitstreiterin Annika Preyhs. Jedoch wolle sich die Initiative zunächst auf die Vereinsgründung und die inhaltliche Arbeit fokussieren. „Wir arbeiten mehrere Konzepte für verschiedene Standorte aus“, ergänzt Käferstein. „Vielleicht muss auch gar nicht alles an einem Ort sein.“

Heimatverein hält ein Museum am Jägersteig aufgrund der Räume für realisierbar

Die schon Jahre währende Diskussion um ein Heimatmuseum in Kleinmachnow hatte sich zuletzt auf zwei Standorte zugespitzt: Das leer stehende Sommerfeld-Haus in der Karl-Marx-Straße, das bereits in den vergangenen Jahren Standort von Projektausstellungen war, und das im nächsten Jahr frei werdende Gebäude im Jägerstieg. Aus Sicht des Heimatvereins, der sich bereits seit seiner Gründung 1993 für ein Museum einsetzt, sei dieses aufgrund seiner Lage und Größe am ehesten dafür geeignet. „Der Jägerstieg 2 würde Heimatverein und Museumsinitiative erlauben, Verwaltung, Werkstatt, Archiv, Fundus und Begegnungsraum an einem Ort zu konzentrieren“, erklärt der Vorstand des Heimatvereins in seiner kürzlich veröffentlichten Position zum Standort. Die zentrale Lage und die gute Verkehrsanbindung seien ideal, um dort Besucher empfangen zu können und sie in dem historischen Gebäude mit der Geschichte des Ortes vertraut zu machen.

Durch die vielen vorhandenen Räume sei alles, was die Tätigkeit des Vereins und eines Heimatmuseums erfordert, vor Ort realisierbar. Die Räume könnten flexibel genutzt werden. Auch sei es in dem großzügigen Kirchbau möglich, moderne Technik mit Bild, Ton und Musik einzusetzen, so der Vereinsvorstand. Im Vergleich dazu könne der denkmalgeschützte Bau in der Karl-Marx-Straße 117 mit nur einem großen Raum und insgesamt geringen Platzkapazitäten diese Erwartungen nicht erfüllen, meint der Heimatverein. Die Mitglieder wollen das Museum zwar nicht in Eigenregie betreiben, jedoch aktiv an dessen Gestaltung mitwirken. Dazu wäre es dem Vorstand zufolge zweckmäßig, dass der Sitz des Heimatvereins in unmittelbarer Nähe des Museums liege.

 „Die Frage ist: Was passiert mit den anderen Räumen und von wem werden sie genutzt?“

Über die Nachnutzung des im kommenden Jahr frei werdenden Hauses entscheidet jedoch nicht der Verein, sondern die Gemeindevertreter. Dem Kultur- und Sozialausschuss liegt derzeit dazu ein Antrag der SPD-Pro-Fraktion vor, die für das gesamte Areal im Bannwald ein Nachnutzungskonzept fordert. Das Grundstück am Jägerstieg grenzt unmittelbar an das des Bauhofs und der Freiwilligen Feuerwehr. Auch dort werden mittelfristig Räume frei. Wie berichtet wird der Bauhof nach Gründung eines gemeinsamen Zweckverbandes mit den Nachbarkommunen Stahnsdorf und Teltow voraussichtlich umziehen. Das rund 12 000 Quadratmeter große Areal im Bannwald „zwinge zu durchdachten baulichen und planerischen Überlegungen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Dazu soll eine Arbeitsgruppe gebildet und die Kleinmachnower in die Diskussion einbezogen werden.

Dass der Heimatverein im Jägerstieg in einem avisierten „Haus der Geschichte“ ein neues Domizil finden wird, ist für den Antragsteller aber gesetzt. „Die Frage ist: Was passiert mit den anderen Räumen und von wem werden sie genutzt?“, sagte SPD-Pro-Fraktionschef Bernd Bültermann. Der Kulturausschuss hat dem Vorgehen bereits mehrheitlich zugestimmt, im November soll der Hauptausschuss zum Thema beraten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false