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Bald Gesamtschule? Zwei Etagen sollen zu Schulräumen umgenutzt werden.

© A. Klaer

Kleinmachnow: Vielfalt statt Konkurrenz

Hoffbauer-Stiftung hält an Gesamtschule in Kleinmachnow fest. Eröffnung zum nächsten Schuljahr.

Kleinmachnow – Im Teltower Raum könnte schon im kommenden Jahr eine vierte weiterführende Schule eröffnen. Die Hoffbauer-Stiftung will auf ihrem Bildungscampus in Kleinmachnow ihre Pläne für eine eigene weiterführende Schule verwirklichen – auch wenn noch nicht klar ist, ob der Landkreis sie dabei unterstützt und ob er selbst auch eine weiterführende Schule bauen will.

„Wir haben die Entwicklungen ohne Aufregung verfolgt und unsere Planungen kontinuierlich fortgesetzt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Hoffbauer-Stiftung, Frank Hohn, den PNN. Ein Antrag für die Einrichtung einer Gesamtschule sei inzwischen gestellt und die Stiftung zuversichtlich, dass er positiv beschieden wird. Offen ist, ob der Landkreis an der avisierten Anschubfinanzierung von 1,3 Millionen Euro festhält. Nach Verwaltungsangaben müsse der Kreistag darüber unabhängig von den Planungen für eine Gesamtschule in eigener Trägerschaft erst noch befinden. Laut Landesgesetz könnte die Hoffbauer-Stiftung als freier Träger erst ab dem dritten Jahr Fördermittel für die Personalkosten bekommen.

Wie berichtet hatten die Kapazitätsprobleme in der Region zunächst zu der Überlegung im Kreis geführt, die dringend benötigte weiterführende Schule auf dem Hoffbauer-Campus einzurichten. Auf den geplanten eigenen Schulneubau wollte die Verwaltung dafür zunächst verzichten und dem freien Träger wie schon beim Bau des evangelischen Gymnasiums auf dem Campus am Schwarzen Weg mit einem Zuschuss über die ersten beiden Jahre helfen. Eine günstige Lösung, denn für einen Neubau müsste der Landkreis mehr als 20 Millionen Euro investieren.

Allerdings lehnte eine Vielzahl Eltern das Vorgehen ab. Mit einer vor den Ferien gestartete Online-Petition verliehen mehr als 1500 Unterzeichner ihrem Wunsch nach einer staatlichen Schule Nachdruck. Eine Schule in freier Trägerschaft könne es nur als ergänzendes Angebot geben (PNN berichteten).

Im vergangenen Monat verständigten sich Vertreter der Kreisverwaltung, der Fraktionen sowie Eltern und Schüler schließlich darauf, doch eine Gesamtschule in Trägerschaft des Landkreises im Berliner Umland zu errichten. „Es ist Konsens, dass es in der Region Bedarf für mehr als eine Gesamtschule gibt“, erklärte dazu Stiftungsvorstand Frank Hohn. So gesehen, sei die Schule auf dem Hoffbauer-Bildungscampus keine Konkurrenz, sondern biete ein Stück mehr Vielfalt. „Wir haben in der Region vier Grundschulen und etwa 200 Schüler, die jährlich diese Schulen verlassen“, so Hohn. Zurzeit gebe es mit der Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow aber nur eine Einrichtung, die Schülern, die kein Gymnasium besuchen können oder wollen, die Option bietet, in der Region zu bleiben. Auch auf dem Hoffbauer-Campus mit Kita, Grundschule und Gymnasium fehle ein solches Angebot. „Wir könnten etwas Druck vom Nachfragemarkt nehmen.“

Eltern hatten kritisiert, dass die evangelische Einrichtung durch die Erhebung eines Schulgeldes Kinder ausschließt. Dem sei aber nicht so, erklärte der Stiftungsvorstand. Aus einem Stipendienfonds würden jedes Jahr mehrere Hunderttausend Euro für Kinder in sozial oder finanziell schwierigen Situationen ausgeschüttet. Auch werde das Schulgeld nach Einkommen gestaffelt und bewege sich zwischen 27 Euro und knapp 500 Euro, wobei das volle Schulgeld erst bei einem Einkommen ab 140 000 Euro erhoben wird. „Wenn es eine faire Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft gäbe, müssten wir kein Schulgeld erheben“, sagte Hohn. In den vergangenen Jahren seien die Zuschüsse, etwa zu Baukosten, aber immer weiter abgesenkt worden. Dafür würden die Schüler auf dem Campus aber einen hohen Ausstattungsgrad der Einrichtungen genießen und auch in die Fort- und Weiterbildung der Lehrer werde kontinuierlich investiert, so der Leiter Sekundarbildung am Hoffbauer-Campus, Jürgen Franzen.

Erste Anmeldungen für die neue Schule, die im Spätsommer 2017 zunächst mit zwei Klassen mit je etwa 25 Schülern eröffnen soll, gebe es schon. In dem zum Gymnasium baugleichen Achtgeschosser im vorderen Bereich des Campus-Geländes werden zunächst zwei Etagen für die Schüler hergerichtet. Die Räume in dem früher von den Teltower Reglerwerken und später von Siemens übernommenen, aber von dem Konzern nie genutzten Haus, seien für den Schulbetrieb durch die hohen und stabilen Deckenkonstruktionen besonders geeignet, sagte Hohn. Dennoch werde die Stiftung mittelfristig um einen Neubau nicht umhinkommen. „Wir benötigen auf jeden Fall noch weitere Bewegungs- und Sporträume und eine Aula“, erklärte Hohn. Den Platz für einen solchen Bau gebe es.

Am Mittwoch, 30. November 2016, lädt die Hoffbauer-Stiftung um 19 Uhr interessierte Eltern zu einem Informationsabend zur Schulneugründung nach Kleinmachnow ein. Mensa des Ev. Gymnasiums, Schwarzer Weg 1

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