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Kleinmachnow: Sommerfeld-Musterhaus wird kein Museum

Kleinmachnow will das Sommerfeld-Musterhaus verpachten und nicht zum Museum machen. Selbst Gemeindevertreter hatten kritisiert, dass der Museumsinitiative damit die Grundlage ihres Wirkens entzogen werde.

Kleinmachnow - Das ehemalige Verkaufsbüro des Berliner Baumeisters Adolf Sommerfeld in der Karl-Marx-Straße 117 wird kein Museum. Mit knapper Mehrheit von 13 zu zehn Stimmen folgten die Gemeindevertreter einem Antrag der Kleinmachnower SPD-/Pro-Fraktion, wonach das denkmalgeschützte Haus an einen privaten Investor verpachtet werden soll.

Die Kleinmachnower Museumsinitiative, die sich zuletzt bewusst aus der Standortdiskussion herausgehalten hatte, zeigte sich enttäuscht. Mit der Entscheidung sei die Chance vergeben worden, diesen Ort in ein künftiges Museumskonzept für Kleinmachnow einzubeziehen, erklärten die Sprecherinnen der Initiative, Sabine Käferstein und Annika Preyhs. Nach zwei erfolgreichen Projektausstellungen in dem Musterhaus begann das Museumsprojekt gerade bekannt zu werden, Verbindungen zu Kulturinitiativen aufzubauen, Unterstützer zu gewinnen, so die Frauen. An die erfolgreiche, von der Museumsinitiative angestoßene Entwicklung, sich gemeinschaftlich, aus verschiedenen Perspektiven und mit engagierter Beteiligung der Kleinmachnower der wechselvollen Geschichte des Ortes zu nähern, hätte man in der Karl-Marx-Straße 117 gut anknüpfen können, sagen sie.

Selbst Gemeindevertreter hatten kritisiert, dass der Museumsinitiative die Grundlage ihres Wirkens entzogen werde

Nach der Entscheidung durch die Gemeindevertreter ist Bürgermeister Michael Grubert (SPD) nun beauftragt, Grundstück und Musterhaus öffentlich auszuschreiben. Die Gemeinde will dauerhaft Eigentümer des Hauses bleiben, die notwendige denkmalgerechte Sanierung soll jedoch der Investor übernehmen. Zuvor hatte der Antrag in der Sitzung erhebliche Diskussionen ausgelöst. Auch von Gemeindevertretern war kritisiert worden, dass der Museumsinitiative mit der Verpachtung des Hauses die Grundlage ihres Wirkens entzogen würde. Überraschend komme der Wunsch, das sanierungsbedürftige Objekt abzugeben, aber nicht, betonte SPD/Pro-Fraktionschef Bernd Bültermann. Schon in den vergangenen Wochen hatte sich die Standortfrage für das seit Jahren gesuchte Kleinmachnower Museum auf das Gebäude der Auferstehungskirche im Jägerstieg 2 zugespitzt. Der Kleinmachnower Heimatverein hatte sich klar zu diesem Standort bekannt, weil er räumlich und örtlich geeigneter sei als Sommerfeld-Musterhaus. Ebenso hätte sich die SPD-/Pro-Fraktion immer schon dafür ausgesprochen, das Gemeindezentrum im Jägerstieg, welches die Evangelische Kirche nach ihrem Umzug in den Neubau im Alten Dorf nicht mehr benötigt, zu einem „Ort historischer Aufarbeitung“ umzugestalten, erklärte Bernd Bültermann.

Auch bestehe kein zeitlicher Druck. Der SPD-Politiker rechnet damit, dass das denkmalgeschützte Haus nicht vor 2019 an einen Interessenten übergeben wird. Bindende Absprachen bestünden derzeit nicht, auch wenn bereits erste Bewerbungen vorlägen, wie etwa die eines Architekturbüros. Er könne versprechen, dass die Museumsinitiative zumindest im nächsten Jahr das historische Holzhaus noch für eine weitere Projektausstellung nutzen kann, sagte er. Zudem soll mit dem Pächter vereinbart werden, dass darüber hinaus einmal im Jahr interessierte Besucher zum Tag des offenen Denkmals Zugang erhalten.

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