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Ausgezeichneter Historiker. Hubert Faensen recherchierte zur Hakeburg.

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Kleinmachnow: Recherchen für Hakeburg gewürdigt

Hubert Faensen verewigt sich im Goldenen Buch

Kleinmachnow - Er brachte Licht ins Dunkel der geheimnisumwitterten Hakeburg und bewahrte die einst streng abgeschirmten Institutsgebäude der Reichspostforschungsanstalt vor dem Abriss. Mit den neuen Wohnbauplänen für den Adelssitz ist Kleinmachnows wohl bekannteste Immobilie auf dem Seeberg wieder ins öffentliche Interesse gerückt. Heute Abend ehrt die Gemeinde den Historiker Hubert Faensen mit dem Eintrag ins Goldene Buch und würdigt somit seinen „unschätzbaren Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Areals“.

Er wird sich schick kleiden und auch fürs Foto glättet er sich das Haar, mehr Gewese um die Ehrung macht Hubert Faensen aber nicht. „Ich habe schon viele Orden bekommen“, erklärt er. Getragen habe er sie nie. Der 87-Jährige ist einer, der lieber im Stillen wirkt. Und trotzdem hat der Professor für Kunstgeschichte mit mehr als 60 Veröffentlichungen zur frühchristlichen, byzantinischen oder osteuropäischen Architektur und Malerei schon oft auf sich aufmerksam gemacht.

Doch erst im Ruhestand fand der frühere Dekan der Berliner Humboldt-Universität die Zeit, sich jenem Objekt zu widmen, dem schon seit Jahren sein Interesse galt – der mit dem Reiz des Verbotenen belegten Hakeburg. 1956 war der Journalist und Verleger mit seiner Familie von Berlin-Oberschöneweide nach Kleinmachnow gezogen. Zu dieser Zeit war die Hakeburg Sitz der Parteischule und Veranstaltungsort richtungsweisender Konferenzen.

Hubert Faensen tauchte ab ins Potsdamer Bundesarchiv und förderte mit der Materialsammlung bislang unbekannte Erkenntnisse zu dem zwischen 1906 und 1908 auf dem Seeberg erbauten Wohnsitz der Familie von Hake zu Tage. Zunächst schrieb er sie in einer Broschüre für die Bundeszentrale für politische Bildung nieder. Wenig später bat der Verlag Ch. Links um weitere Recherchen. Insbesondere dem Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge, der in den 1940er-Jahren in der Hakeburg residierte, während oben auf dem Seeberg einer der größten Rüstungskonzerne Deutschlands entstand, galt sein Interesse. In seinem 2001 veröffentlichten Buch „Hightech für Hitler“ presste Faensen sein umfangreiches Wissen zwischen zwei Buchdeckel. Inzwischen gäbe es genug Stoff für eine Neuauflage, meint er. Vor wenigen Jahren hatte Faensen zuletzt Gelegenheit, das historische Areal zu besichtigen. „Ich war erschrocken, in welchem Zustand die Burg heute ist.“ Die Pläne, den Adelssitz wieder in ein Wohnhaus zu verwandeln, lehnt er nicht gänzlich ab. „Man darf das Gelände nicht verrotten lassen“, sagt er. Aber eine Veränderung der Raumstruktur im Erdgeschoss mit großzügiger Diele, Galerie und Repräsentationsräumen behagt ihm nicht: „Das wäre schlimm“, klagt er.

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