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Wohnen im Denkmal. Auch in der Hakeburg selbst entstehen Wohnungen.

© S. Gabsch

Kleinmachnow: Quer durchs Landschaftsschutzgebiet

Kleinmachnow sucht Alternativen zur Erschließung der Wohnbauten an der Hakeburg.

Kleinmachnow - Nachdem die Wohnbaupläne für die Neue Hakeburg weitestgehend bewilligt sind, gibt es nun Diskussionen um die Zufahrt zu den geplanten Eigentumswohnungen. Statt wie bislang vorgesehen über die Straße Am Hochwald wollen die Grünen jetzt, dass sowohl die Autos der künftigen Anwohner als auch Liefer- und Müllfahrzeuge über den Zehlendorfer Damm und die Karl-Marx-Straße zur Burg rollen. Zwar würden beide Wege durch das Landschaftsschutzgebiet auf dem Seeberg führen, jedoch könne das Ausmaß für die Anwohner bei dieser Variante begrenzt werden, begründet die Kleinmachnower Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann ihre Initiative. Es sei das kleinere Übel.

Die zunächst geplante Erschließung der Neuen Hakeburg hatte die Anlieger aufgeschreckt. In der jüngsten Gemeindevertreter-Sitzung äußerten sie ihre Bedenken. Neben massiven Einschnitten in die Natur befürchten sie vor allem, dass der Verkehr in der Straße Am Hochwald zunehme, die zudem noch als Schulweg diene. Darüber hinaus sei der 300 Meter lange, pfadgleiche Fuß- und Radweg zur Burg nicht für Autos ausgelegt und müsse ausgebaut und profiliert werden, ergänzt Sahlmann. Ein solcher Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet neben dem ohnehin geplanten Bau der beiden dreigeschossigen Villen sei nicht hinzunehmen, erklärte sie und formulierte einen Antrag an die Gemeindevertreter.

Die Verwaltung ist nun aufgefordert zu prüfen, ob die von den Grünen ins Spiel gebrachten Ideen realisierbar oder andere Alternativen denkbar sind, so Seeberg. Etwa neben dem Tor am Fuße der Hakeburg einen Weg zur Umfahrung anzulegen oder die Autos direkt durch das Tor an der Karl-Marx-Straße zu führen. Die Straße, die von dort zur Hakeburg führe, sei asphaltiert und bereits früher, als der ehemalige Adelssitz noch Gäste bewirtete und beherbergte, als Zufahrt genutzt worden. Offen ist, ob das auch ein Weg für größere Müll- und Baufahrzeuge sein kann.

Ziel sei es jedoch, eine gemeinsame Lösung zu finden, sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Laut Antrag habe er bis Ende April dafür Zeit.

Indes sind die Wohnbaupläne der Hakeburg-Investoren weitestgehend abgesegnet. Auch die Grünen als frühere Kritiker haben sich dem Votum gefügt. „Wir sind nicht 100 Prozent einverstanden, aber um des Friedens willen haben wir zugestimmt“, erklärte Barbara Sahlmann. Nicht zuletzt sei mit dem städtebaulichen Wettbewerb die bestmögliche und verträglichste Lösung gefunden worden.

Wie berichtet hatten sich Eigentümer und Gemeinde nach monatelangem Ringen auf ein Workshopverfahren verständigt, um für den Neubau neben dem historischen Denkmal die idealste Bauweise mit den geringsten optischen und landschaftlichen Einschnitten zu finden. Nach dem favorisierten Entwurf eines Berliner Architekten sollen nunmehr entlang der alten Platanenallee und im Abstand von 37 Metern zur historischen Burganlage zwei locker angeordnete Villen entstehen, die Platz für insgesamt 16 Wohnungen bieten. Anstelle oberirdischer Parkplätze ist eine Tiefgarage geplant.

Mit den Wohnneubauten, die auf dem Gelände der ehemaligen Remise entstehen werden, soll sich die Millionen-Investition der Aktionäre in die Hakeburg später amortisieren. Die Kleinmachnower Verwaltung hatte dem Investor vorgegeben, jedoch vor dem Neubau die mittlerweile dem Vandalismus und Verfall preisgegebene Hakeburg zu sanieren. Auch in dem historischen Denkmal, dem früheren Adelssitz der Familie von Hake und späteren Gästehaus der SED, sollen Wohnungen entstehen.

Auf der Grundlage des im Wettbewerb ausgewählten Entwurfs für das Areal hat die Gemeinde einen Bebauungsplan-Entwurf erarbeitet, der nach Angaben der Gemeindeverwaltung jetzt öffentlich ausgelegt wird. Je nachdem für welche Variante der Erschließung sich die Gemeinde noch entscheidet, müsste der zwischen Kommune und Investor geschlossene städtebauliche Vertrag noch einmal angepasst werden, so die Sprecherin der Kommune, Martina Bellack. Der Burghof soll unabhängig davon weiter wie gefordert tagsüber zugänglich bleiben und für alle frei zu durchqueren sein. Solveig Schuster

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