zum Hauptinhalt
Alles beim Alten? Wie die historische Bürgerhaussiedlung ausgebaut wird, entscheiden die neuen Gemeindevertreter.

© Andreas Klaer

Kleinmachnow: Lösung für die Sommerfeldsiedlung gefunden

Kleinmachnow hat im Grundsatz den Ausbau des Quartiers aus den 30er-Jahren festgelegt. Auch die Anwohner sind damit zufrieden.

Von Eva Schmid

Kleinmachnow - Aufgeworfene Betonplatten, große Löcher in den Straßen, holprige Gehwege: Der Ausbau der sanierungsbedürftigen Sommerfeldsiedlung in Kleinmachnow ist nach gut zwei Jahren Diskussion auf den Weg gebracht worden. Die Gemeindevertreter haben in ihrer letzten Sitzung der Wahlperiode am Donnerstagabend einstimmig einen Grundsatzbeschluss zur Gestaltung der Straßen, Gehwege und der Beleuchtung des Quartiers gefasst. Demnach soll jetzt die Entwurfsplanung beauftragt werden und bis zum Herbst vorliegen.

Anwohner hatten gegen Pläne der Verwaltung protestiert

„Es werden nun alle Varianten geprüft, auch die von uns bevorzugte – wir sind zufrieden“, so Anwohner Volker Oppmann, der zusammen mit rund 40 anderen Mitstreitern eine Bürgerinitiative für den Ausbau der Siedlung ins Leben gerufen hatte. Oppmann kündigte gegenüber den PNN an, auch die weiteren Planungsschritte bis zum Ausbau genau zu beobachten.

Grund für den Anwohnerprotest war die von der Verwaltung ursprünglich geplante Ausbauvariante. Sie sah vor, die historische Siedlung nach heutigen Standards zu modernisieren. Die Straßen sollten asphaltiert werden, für die Anwohner Parklücken entstehen. „Das hätte den Charakter der Siedlung zerstört“, sagt BIK-Gemeindevertreter Roland Templin, der auch in der Sommerfeldsiedlung wohnt.

In der Siedlung wohnen 2000 Menschen

Knapp 2000 Bewohner hat die Siedlung, die Anfang der 30er-Jahre von Bauunternehmer Adolf Sommerfeld in Kleinmachnow errichtet wurde. Sommerfeld hatte das Areal erst erschlossen, dann parzelliert, dann bebaut. Für die damalige Zeit, in der oft erst gebaut und dann erschlossen wurde, war das revolutionär, erklärt Volker Oppmann von der BI. In der Siedlung sollten mittelständische Familien sich erschwingliche Einfamilienhäuser leisten können. Die meisten Elemente aus der Bürgerhaus-Siedlung bestehen seit rund 80 Jahren – und würden sich noch immer bewähren, so Oppmann. Doch der Zahn der Zeit nagt auch an ihnen.

Dass Oppmann und andere Anwohner so sehr um die Gestaltung kämpften, lag auch daran, wie die Verwaltung das Projekt angegangen ist: „Uns hat die Art und Weise gestört, wie der erste Bürgerdialog durchgeführt wurde“, so Oppmann. Demnach sei von der Verwaltung damals deutlich gemacht worden, dass ihr Vorschlag der richtige Weg sei.

Jetzt soll der Charakter der Siedlung erhalten bleiben

Dagegen regte sich Protest – mit Erfolg. Nach mehreren Dialogen hat man sich geeinigt, dass die historische Aufteilung, also das Verhältnis zwischen Straßen- und Gehwegbreiten, bestehen bleiben soll, um den Charakter der Siedlung zu erhalten. Zudem werden jetzt auch verschiedene Gestaltungsvarianten untersucht: Soll auf die Straßen Beton oder Asphalt kommen, sollen die derzeit noch unbefestigten Gehwege mit einem Sand-Stein-Gemisch ähnlich dem jetzigen Zustand so bleiben oder gepflastert werden? Zudem soll ein Lichtkonzept erarbeitet werden mit verschiedene Varianten für die Straßenbeleuchtung.

Für Ärger indes sorgt ein Beschluss, der auch ein Sommerfeld-Haus betrifft: den einstigen Verkaufspavillon für die Siedlung. Das Haus in der Karl-Marx-Straße 117, das zeitweise von der Kleinmachnower Museuminitiative genutzt wurde, ist jetzt in Erbbaupacht vergeben worden. Das haben die Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung am Donnerstagabend im nicht-öffentlichen Teil beschlossen. Den Zuschlag soll dem Vernehmen nach die Architekturfirma Werkgruppe Kleinmachnow erhalten haben. Die Kleinmachnower Architekten realisierten mehrere Projekte für die Gemeinde, wie zum Beispiel die Sanierung des Landarbeiterhauses am Zehlendorfer Damm 200 oder die barrierefreie Wohnanlage am Rande der August-Bebel-Siedlung für die kommunale Wohnungsgesellschaft Gewog.

Zuvor hat ein Antrag der BIK-Fraktion zur öffentlichen Nutzung des Hauses für kulturhistorische Zwecke mit neun zu neun Stimmen keine Mehrheit gefunden. Das ehemalige Planungs- und Verkaufsbüro der Sommerfeldsiedlung ist sanierungsbedürftig.

Zur Startseite