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Kleinmachnow: Ein grüner Wohnpark

Auch ein klimafreundliches Konzept hilft wenig: Die neue Siedlung am Stahnsdorfer Damm bleibt umstritten

Kleinmachnow - Neue Wohnungen, neue Probleme: Die Planungen für den Wohnpark am Stahnsdorfer Damm in Kleinmachnow sind weiterhin umstritten. Am Dienstagabend wurde der Vorentwurf des Bebauungsplanes im Kleinmachnower Rathaus erstmals öffentlich vorgestellt. Die rund 40 Kleinmachnower im Saal sorgten sich vor allem um das zusätzliche Verkehrsaufkommen. „Die Gemeinde soll sich an ihre eigenen Vorgaben von 22 000 Einwohnern halten“, befürchtete ein älterer Herr, dass mit den geplanten 270 Wohnungen diese Vorgaben bald überschritten würden.

Auch für das Gebiet zwischen Stolper Weg und Stahnsdorfer Damm gebe es bereits grobe Vorstellung für eine Bebauung, war am Dienstagabend in der Diskussion zu erfahren. Ein Grund mehr für einige Kleinmachnower, sich zu ärgern: „So viele Wohnungen braucht doch keiner“, sagte eine Frau aus dem Publikum. Und auch Gemeindevertreterin Barbara Sahlmann (Grüne) sah das so: „Der Bedarf ist noch gar nicht nachgewiesen.“ Sahlmann gehört zu den Kritikerinnen des Projektes. Sie wies erneut darauf hin, dass die geplanten Dreigeschosser nicht ortstypisch seien.

Rückenwind indes erhielten die Planer von Sahlmanns Kollegen im Gemeinderat, Thomas Singer (Linke). Der Bedarf sei sehr wohl nachweisbar: „Es gibt bereits Wartelisten mit 100 Anträgen für den Rathausmarkt und für die Heinrich-Heine-Straße sind es 80.“ Gebraucht würden Wohnungen vor allem für Fachkräfte in Verwaltung, Kitas und in Pflegeberufen. Aber auch für Jugendliche, die zu Hause ausziehen möchten.

Dass für sie die anvisierten Mieten von acht Euro pro Quadratmeter eingehalten werden könnten, bezweifelten viele im Saal. Das sei angesichts der Kosten, die für die Sanierung der Altlasten im Boden aufgebracht werden müssten, unrealistisch. Wie teuer die Beseitigung der Altlasten werden wird, ist derzeit noch unklar. Auf dem rund 43 000 Quadratmeter großen Gelände produzierten zu NS-Zeiten Zwangsarbeiter für die Bosch AG Flugmotoren. Nach dem Krieg wurde dort eine Reparaturwerkstatt für Lastwagen errichtet, die nach der Wende von der Firma Fath weitergeführt wurde. 2002 meldete sie Insolvenz an.

Dass die neue Siedlung auch grün sein könnte, regte Alexander Timm von der Lokalen Agenda an. Statt der üblichen Standards sollten Plus-Energiehäuser auf dem Gelände errichtet werden. Auch Blockheizkraftwerke für ein Nahwärmenetz seien denkbar. „Diese Chance hat man beim Rathausmarkt verschenkt, jetzt kann die Gemeinde ein Leuchtturmprojekt umsetzen.“ Das Nahwärmenetz könnte zudem mit dem Europark verbunden werden. Auch eine Ladestation für Elektro-Fahrzeuge könne er sich vorstellen, so Timm. Die Ideen sollen laut Verwaltung in den städtebaulichen Wettbewerb einfließen. 

Kirsten Graulich

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