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Kleinmachnow: Ärger um Projektausstellung im Sommerfeld-Haus

Kleinmachnow - Zwei Meinungen, ein Ziel: Die für September geplante Projektausstellung im Sommerfeld-Haus in der Karl-Marx-Straße sorgt unerwartet für Streit unter den Organisatoren. Die Kleinmachnower Gemeindevertreter hatten vor wenigen Wochen entschieden, erneut die Berliner Kuratorin Alexis Hyman Wolff mit der Koordination der Ausstellung zu betrauen.

Kleinmachnow - Zwei Meinungen, ein Ziel: Die für September geplante Projektausstellung im Sommerfeld-Haus in der Karl-Marx-Straße sorgt unerwartet für Streit unter den Organisatoren. Die Kleinmachnower Gemeindevertreter hatten vor wenigen Wochen entschieden, erneut die Berliner Kuratorin Alexis Hyman Wolff mit der Koordination der Ausstellung zu betrauen. Doch die Museumsinitiative, die sich gegründet hat, um das seit Langem gewünschte Museum für Kleinmachnow zu entwickeln, ist nicht angetan von der Idee. Sie fühlt sich „fremdbestimmt“, wie Sprecherin Martina Dettke sagt.

Die Initiative hatte sich im Vorfeld als übergeordnetes Thema für das laufende Jahr den Titel „Wurzeln“ überlegt und richtet am Samstag, 10. Juni, zur Langen Nacht der Kultur in Kleinmachnow eine erste Veranstaltung unter diesem Motto im ehemaligen Verkaufsbüro des Berliner Baumeisters Adolf Sommerfeld in der Karl-Marx-Straße 117 aus. Entsprechend der partizipativen Idee, die die Initiative auch für das geplante Museum verfolgt, sollen sich dort Kleinmachnower begegnen und miteinander über ihre Herkunft und ihren Weg nach Kleinmachnow ins Gespräch kommen. Dazu wird es unter anderem eine große Landkarte geben, die zum Austausch animieren soll, so Dettke.

Für die zweite Projektausstellung im Herbst wünscht sich die Initiative einen erweiterten Blick auf das Thema, das sie bereits für gesetzt hält. Kuratorin Alexis Hyman Wolff hat andere Vorstellungen. Sie will möglichst viele Kleinmachnower in die Entscheidung einbeziehen und mit ihnen gemeinsam die nächste partizipative Schau entwickeln. Am kommenden Montag wird es dazu eine erste Veranstaltung im Bürgersaal des Rathauses geben (18.30 Uhr). Dort will Wolff ihre Überlegungen vorstellen und gemeinsam mit den Kleinmachnowern diskutieren. „Wir stehen am Anfang eines Prozesses“, sagte sie. Wie es weitergehe, müsse demokratisch abgestimmt werden. Hyman Wolff hat von der Gemeinde den Auftrag, das in den vergangenen Monaten erarbeitete Museumskonzept fortzuentwickeln und bis zum Jahresende noch offene Fragen zu klären.

Konsens besteht dahingehend, dass es irgendwann einen festen Standort für das gewünschte Museum geben soll. Da das Sommerfeld-Haus zunächst saniert werden müsse und auch kein anderes Gebäude zeitnah zur Verfügung steht, verfolgt die Kuratorin die Idee, bis etwa 2020 zunächst weitere temporäre Projekte zu entwickeln, die die Kleinmachnower dann mit Leben füllen. Anders als bei der ersten Ausstellung im vergangenen Herbst ist auch Wolff der Meinung, dass es diesmal ein festes Thema geben soll. Ihren Vorschlag, das von der Museumsinitiative ins Spiel gebrachte Thema „Wurzeln“ auf die Verwurzelung und Besiedelung Kleinmachnows zu fokussieren, hält Initiativen-Sprecherin Martina Dettke jedoch für zu eng gefasst. Das Thema ließe sich auch in den kulinarischen und mathematischen Bereich erweitern, sagte sie.

Die Museumsinitiative, die noch bis zum September einen Verein gründen will, hatte sich schon zuvor dem politischen Willen beugen müssen. Der Gedanke der vollumfänglichen Partizipation, die auf starke und ungeplante Interaktion vor Ort setzt, fand keine Mehrheit, woraufhin Dettkes Vorgängerin die Segel strich. „Wir geben uns auch mit weniger zufrieden“, so Martina Dettke. „Aber möglichst ohne Kuratorin.“ Wie es weitergehe, wolle sie nach dem Treffen am Montag entscheiden.

Alexis Hyman Wolff stellt sich eine Ausstellungskerngruppe vor, die mit weiteren Akteuren kooperiert. Auch der Heimatverein sei ein wichtiger Partner. Dessen neuer Vorsitzender, Axel Mueller, sieht eine wesentliche Aufgabe in der historischen Aufarbeitung und wissenschaftlichen Begleitung der Themen. Der Verein hofft, dass Museumsinitiative und Kuratorin zueinanderfinden. Die Gemeinde habe entschieden, die Kuratorin zu beauftragen, erklärte der frühere langjährige Vorsitzende des Vereins, Rudolf Mach. Er ist überzeugt: „Ohne reale Beteiligung stirbt das Modell.“ 

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