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Potsdam-Mittelmark: Kein Platz mehr für den Bauhof?

Stahnsdorf streitet um Flächen im Techno-Park

Stahnsdorf – Das mittelmärkische Abfallunternehmen APM plant seinen Wertstoffhof von Teltow nach Stahnsdorf zu verlegen und will dazu ein Grundstück im Gewerbegebiet Techno-Park kaufen. Doch die Stahnsdorfer Gemeindevertreter sind bisher dagegen. Das auserwählte Grundstück liegt in dem Bereich, den die Kommunalpolitiker mit einer Verkaufssperre belegt haben, um die Flächen für den geplanten Bauhof der drei Nachbarkommunen Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow zu sichern.

Bürgermeister Bernd Albers (BfB) hatte den Antrag des Landkreis-Eigenbetriebes in den Gremien zur Diskussion gestellt. Nun halten ihm die Gemeindevertreter vor, damit die Bauhofpläne zu torpedieren. Albers weist das jedoch zurück: Auch wenn die APM das benötigte rund 12 000 Quadratmeter große Teilstück erhalte, komme das Gewerbegebiet als Standort für den Bauhof noch in Frage, entgegnet er. Neben den gemeindeeigenen Flächen gäbe es noch weitere rund 36 000 Quadratmeter, deren Eigentümer bereit seien, diese zu verkaufen. Ohnehin hätten sich die Kommunen bislang noch nicht auf einen Standort für den Bauhof festgelegt, sagt er.

Eine Entscheidung zu dem gewünschten Flächenerwerb der APM steht am Donnerstag in der Gemeindevertretersitzung an. Das Unternehmen, das derzeit neben Teltow noch zwei Wertstoffhöfe in Niemegk und Werder (Havel) unterhält, wollte sich zu den konkreten Plänen noch nicht äußern. Laut vorliegendem Antrag wolle der Entsorgungsträger in Stahnsdorf rund 2,5 bis drei Millionen Euro in den Bau eines modernen Wertstoffhofes investieren. Auch fünf Fahrzeuge mit zwölf Müllwerkern, die derzeit auf dem Betriebshof in Potsdam angesiedelt sind, sollen dorthin umziehen. Eine langfristige Investition sei in Teltow nicht möglich, da die Flächen dort nur angemietet sind, heißt es. „Der Flächenverkauf ist unheimlich wichtig, um den Wertstoffhof in der Region zu halten“, argumentiert Stahnsdorfs Bürgermeister. Auch könne die Gemeinde angesichts der anstehenden Aufgaben nicht auf die zu erwartenden Einnahmen von rund 1,2 Millionen Euro verzichten.

Aus seiner Skepsis gegenüber dem gemeinsamen Bauhof macht Albers weiter keinen Hehl. „Der Bürgermeister ist gewählt, um Nutzen der Gemeinde zu mehren und Schaden von ihr abzuwenden.“ Wie die Berliner Firma PSPC in einer im Sommer 2016 erstellten Wirtschaftlichkeitsuntersuchung berechnete, müsste Stahnsdorf bei dem bislang vorgesehenen Modell finanziell deutlich drauflegen. Auf 20 Jahre gerechnet würde der Bauhof die Kommune rund 50 Millionen Euro kosten, und damit 22 Millionen Euro mehr als bei Beibehalt des Status quo. Das sind pro Jahr mehr als eine Million Euro zusätzlich, während die anderen beiden Kommunen von der Gemeinschaft profitieren und auf den gesamten Zeitraum jeweils sieben bis acht Millionen Euro sparen würden.

Stahnsdorfs Gemeindevertreter hatten sich im vergangenen Juli trotzdem dafür entschieden, den gemeinsamen Bauhof anzugehen. Allerdings unter der Bedingung, dass die Gemeinde nicht mehr zahlt als 1,3 Millionen Euro pro Jahr, also in etwa soviel wie bisher. Ob das möglich ist sowie weitere offene Fragen werden derzeit in einer regelmäßig tagenden Arbeitsgruppe geklärt. Nach Angaben von Kleinmachnows Gemeindesprecherin Martina Bellack befänden sich die Kommunen noch „mitten im Arbeitsprozess“. Solveig Schuster

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