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Kaputte Straßen in Kleinmachnow: „Katastrophaler Zustand“

Gutachten zu Sommerfeld-Siedlung: Kleinmachnow investiert zu wenig in den Straßenbau. Neue Vermittlung sind bereits geplant.

Kleinmachnow – Der Straßenausbau in der Kleinmachnower Sommerfeld-Siedlung sorgt weiter für hitzige Debatten. In der vergangenen Woche trafen sich Anwohner und Gemeindespitze zur zweiten Bürgerwerkstatt. Dort sollten die zu Beginn des Jahres gesammelten Ideen für die Entwicklung der in den 1930er-Jahren von Adolf Sommerfeld erbauten Siedlung in konkreten Lösungsansätzen münden. Einen Konsens gibt es aber weiter nicht.

Trotz des unter Moderation des Cottbuser Architekturbüros Nagler und Partner in die Wege geleiteten Dialogs fühlen sich die Anwohner von der Gemeinde nicht richtig mitgenommen. Von „Kaffeefahrt und Verkaufsshow“ sei unter ihnen inzwischen die Rede, erklärte Volker Oppmann von der Bürgerinitiative Sommerfeldsiedlung . Der Vorwurf: Die Gemeindeverwaltung habe schon ein konkretes Ziel vor Augen, die Bürgerbeteiligung sei Makulatur.

Katastrophaler Zusatand: 50 000 Euro nötig, allein um Sicherheit zu gewährleisten

Auch in der Bürgerwerkstatt wurden die unterschiedlichen Interessen noch einmal offenbar. Ein unabhängiges Ingenieurbüro war damit beauftragt worden, die Straßen in der Siedlung näher zu untersuchen. Das Ergebnis: Ihr Zustand sei katastrophal und hätte sich insbesondere seit 2009 deutlich verschlechtert. Bei einigen Straßen löse sich an der Betonoberfläche Material. Ursächlich sei vor allem das Alter der Straßen, die ihren Nutzungszenit deutlich überschritten hätten. Derzeit würde die Gemeinde rund 30 000 Euro investieren, um das Nötigste zu reparieren. Offenbar viel zu wenig. Allein um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müssten mindestens 50 000 Euro eingeplant werden, verbessern würde sich der Straßenzustand damit aber nicht. Hinzu kämen etwa unbefestigte Wege für Fußgänger, die die Nutzung einschränkten.

Um eine wirkliche Verbesserung zu erzielen, seien in den kommenden fünf Jahren mehr als zwei Millionen Euro zu investieren, heißt es im Gutachten. „Unser Eindruck ist, die Gemeinde hat es über Jahre versäumt, die Straßen ordnungsgemäß instand zu setzen, nun ist eine Komplettsanierung nötig, die die Bürger zahlen müssen“, meint Oppmann. Nach der Beitragssatzung für den Straßenausbau sind 60 Prozent der Kosten von den Anwohnern zu tragen, die restlichen 40 Prozent kommen auf die Gemeinde zu.

89 Prozent gegen eine aufwendige Sanierung?

In einer Umfrage, die die Bürgerinitiative vor der zweiten Bürgerwerkstatt unter Anwohnern durchführte, hatten sich aber 89 Prozent der Befragten gegen eine aufwendige Sanierung der Straßen ausgesprochen. Auch forderten sie, die Wege nicht zu pflastern und den Charakter ihrer Siedlung zu erhalten. Rund 680 Umfragebögen verteilte die Initiative, etwas über 300 erhielt sie ausgefüllt zurück. Dass die Bürgerinitiative ihre Ergebnisse jedoch nicht in der zweiten Werkstattrunde präsentieren durfte, hatte schon im Vorfeld für Unmut gesorgt. Bürgermeister Michael Grubert (SPD) hatte auf den straffen Zeitplan der Veranstaltung verwiesen.

Eigentlich war vorgesehen, den Bürgerdialog nach einer weiteren Arbeitsphase Anfang des kommenden Jahres abzuschließen. Dann sollten die Ergebnisse soweit ausgearbeitet sein, dass sie den Kleinmachnower Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden können. Nun soll es aber noch eine zusätzliche Gesprächsrunde mit den Anwohnern geben. „Bevor es zur abschließenden Bürgerwerkstatt kommt, werden wir uns Zeit nehmen, um mit allen Beteiligten und Interessierten zu sprechen“, erklärte Gemeindesprecherin Martina Bellack. 

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