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Das Spargelfest wird in diesem Jahr 

© Manfred Thomas Tsp

Kampf gegen Coronavirus: Beelitz zieht weitreichende Konsequenzen

Die Osterfeuer werden verboten, das Stadtparlament tagt nicht mehr, Turnhallen und Sportplätze könnten schließen. Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth reagiert auf zwei Coronafälle in der Nachbargemeinde. 

Beelitz - Nach dem Bekanntwerden zweier Coronafälle am Mittwochabend in der Gemeinde Seddiner See zieht die Nachbarkommune, die Stadt Beelitz, jetzt weitreichende Konsequenzen. Eigene Veranstaltungen, einschließlich der Sitzungen politischer Gremien, sind bis Mitte April abgesagt worden, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstagvormittag mit. Darüber hinaus wirke die Stadtverwaltung darauf hin, dass Zusammenkünfte von größeren Gruppen bis auf weiteres nicht stattfinden. "Mit Seddiner See ist die Stadt Beelitz nicht nur räumlich, sondern auch auf Verwaltungsebene verbunden", so Stadtsprecher Thomas Lähns.  Angelegenheiten des Einwohnermelde- und des Standesamtes würden für die Einwohner der Nachbarkommune im Beelitzer Rathaus miterledigt, auch Feuerwehren und die Kinderbetreuung sind eng miteinander verbunden.

Beelitzer Bürgermeister kritisiert Bund und Land für zögerliches Vorgehen

„Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Einwohnern, und dazu gehört, einer möglichen Weiterverbreitung des Erregers entgegenzuwirken“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth (Unabhängiges Kommunalbündnis). In Anbetracht der Lage sei das zögerliche Agieren auf Bundes- und Landesebene nicht nur ärgerlich, sondern fatal. 

„Ich würde mir klare Handlungsempfehlungen und konkrete Entscheidungen wünschen. Da sich dazu scheinbar niemand in der Lage sieht, übernehmen wir jetzt Verantwortung und tun das, was uns als Stadt möglich ist." Dazu gehörten neben der Vertagung der Sitzungen von Stadtverordnetenversammlung, Ausschüssen und Ortsbeiräten auch die Untersagung von Osterfeuern

Keine Osterfeuer in Beelitz erlaubt

Das Ordnungsamt erteilt dafür keine Genehmigungen mehr, bereits erteilte Genehmigungen werden wieder zurückgenommen. Sollte sich die Zahl der Infektionen weiter erhöhen, wird auch die Nutzung städtischer Objekte wie Turnhallen für außerschulische Veranstaltungen sowie von Sportplätzen und Dorfgemeinschaftshäusern untersagt. „Vereine und private Veranstalter sollten ernsthaft abwägen, ob sie in den nächsten Wochen Veranstaltungen wirklich durchführen müssen und sich damit eine große Verantwortung aufbürden wollen“, so der Bürgermeister. Dazu gehöre laut Knuth auch der Spiel- und Trainingsbetrieb. „In einigen Bereichen sind das sehr einschneidende Maßnahmen, aber letztendlich gibt es nichts Wichtigeres, als die Gesundheit unserer Einwohner.“

Spargelanstich wird deutlich kleiner ausfallen

Die diesjährige Eröffnung der Beelitzer Spargelsaison am 7. April wird nach Absprache zwischen Stadt und Spargelverein in einem wesentlich kleineren Rahmen stattfinden also sonst üblich. Mittlerweile hat auch die Feuerwehr geplante Weiterbildungen und Schulungen ausgesetzt. „Wir werden nicht von Angst getrieben“, so Knuth, „sondern glauben an die Funktionsfähigkeit unseres Gesundheitssystems.“ Beelitz will zudem Veranstaltungen verschieben: Die für den 2. April geplante Tanzveranstaltung für Senioren im Deutschen Haus geladen wird verschoben, ebenso die schon ausverkaufte Lesung des Kulturvereins mit Andrea Sawatzki. Diese soll im Herbst stattfinden, die Karten behalten ihre Gültigkeit. Zuvor hatte Beelitz wie berichtet seinen Frühlingsmarkt abgesagt

Allgegenwärtige Gefahr der Ansteckung

Beelitz gehe es darum, dazu beizutragen, die Epidemie einzudämmen. „Es dürfte mittlerweile kaum einen Unterschied machen, ob 20, 50, 250 oder 1000 Personen aufeinandertreffen – das Potenzial einer Ansteckung ist gegenwärtig.“

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