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Potsdam-Mittelmark: Kabarett im umgebauten Kino

Kulturklub will künftig die Bühne im Diana-Landhaushotel bespielen. Auftakt mit Oliver Kalkofe

Teltow – Sie singt, ist vorzugsweise lustig und tourt gemeinsam mit ihrer Kollegin Ariane Müller als Liedermacher-Duo Suchtpotenzial zu mehr als 100 Shows im Jahr durch Deutschland und Teile Europas. Jetzt will die mit mehreren Kleinkunstpreisen bedachte Halbspanierin Julia Gámez Martin in Teltow eine neue Bühne erobern, auf der sie diesmal aber nicht selbst stehen wird. Gemeinsam mit Freunden will die 31-Jährige im ehemaligen Diana-Kino in der Potsdamer Straße eine neue Kulturstätte etablieren und namhafte Kabarettisten und Showgrößen in das zu einem Hotel umgebaute Haus am Rande der Altstadt holen. Die ersten Künstler sind bereits gebucht.

„Meine Mutter hat mich auf die Idee gebracht“, erklärt Julia Gámez Martin. Ihre Eltern leben noch in der Stadt, in der die Sängerin und Musicaldarstellerin selbst einige Jahre verbracht hat. Sie kennen das Diana noch aus seiner alten Zeit. Wie berichtet war das 1936 erbaute Lichtspielhaus vor gut zwölf Jahren geschlossen und vor drei Jahren an den Berliner Investor André Franell verkauft worden. Für rund drei Millionen Euro hatte der 46-Jährige das unter Denkmalschutz stehende Haus zu einem Hotel mit Restaurant und Biergarten umgebaut. Der Saal mit der alten Kinobühne und den schweren roten Vorhängen ist den Teltowern jedoch geblieben. „Wir hatten einen grandiosen Start, sind nahezu überrannt worden“, erzählt der Bauherr. Und noch immer halte die Neugier an. Das Restaurant ist gut gefüllt, das Hotel besser gebucht als für das erste Jahr erwartet, sagt er.

Auch der Kinovorhang hatte sich zwischenzeitlich wieder geöffnet, auch weiterhin werden im Diana gelegentlich Filme gezeigt. Zudem sei der Saal für Geburtstage und Hochzeitsfeiern sehr gut nachgefragt, bald sollen noch Tagungsgäste dort einkehren.

Einzig das Kulturprogramm, das auf der so genannten Bocksbühne geplant ist, kam noch nicht richtig in Schwung. „Du musst da was draus machen“, hatte ihre Mutter bei einem Essen in dem neu eröffneten Restaurant gesagt, erzählt Gámez Martin. Als sie dann das erste Mal auf den Inhaber des Hauses traf, waren beide sofort voneinander begeistert, sagt sie.

Um die Bühne bespielen und ihre Ideen verwirklichen zu können, will Gámez Martin einen eigenen Verein gründen – den Kulturklub Teltow. Unterstützung bekommt die junge Frau dabei von ihrem Freund, ihren Eltern und früheren Freundinnen aus der Region, die alle eine Erfahrung teilen: Um etwas zu erleben, mussten sie in ihrer Jugend regelmäßig nach Berlin fahren. „Wir brauchen dringend mehr Angebote hier in Teltow“, erklärt Gámez Martin. Vor allem Kinder und Jugendliche hat die Berlinerin im Blick. Aus den Eintrittsgeldern der geplanten Veranstaltungen will sie Rücklagen bilden, daraus Ferienangebote für Teltower Kids entwickeln. Den Jugendlichen den Zugang zu Tanz, Gesang und Schauspiel zu schaffen - „Das wäre geil.“, sagt sie. „Es soll ein Gemeinschaftsprojekt werden.“ Willkommen sei jeder, der sich angesprochen fühlt. Auch auf Sponsoren hofft sie noch.

Im Februar will der Verein mit seinem Programm starten. Neben dem regelmäßigen Kinder-Kino-Programm, das weiter ausgebaut werden soll, wird es im Diana vor allem Kabarett und Comedy geben. Den Entertainer Konrad Stöckel hat Julia Gámez Martin dafür schon gewonnen, auch Peter Löhmann, Heinz Gröning, Martin Sierp, Patrizia Moresco und andere namhafte Künstler werden kommen, erzählt sie. Neugier und ein Schuss Risikofreude ist jeden dritten Montag im Monat gefragt. Mit einem kulturellen Blind Date will Gámez Martin Neuland wagen. Bei dem Varieté-Abend namens „Sneak Show“ werden Künstler aus den Bereichen Comedy, Musik, Zauberei und Artistik auftreten – wer genau, das soll das Publikum jedoch erst am Abend selbst erfahren. „Ich hoffe, dass sich die Leute darauf einlassen“, sagt Gámez Martin. Zwischen 15 und 20 Euro sollen die Tickets kosten. Für Klubmitglieder, für die der Verein eine Jahresgebühr zwischen 30 und 40 Euro plant, soll es einmal im Jahr freien Eintritt geben.

Schon am kommenden Donnerstag öffnet sich der Vorhang der Kulturklub-Bühne für ein erstes und mit Oliver Kalkofe hochkarätig besetztes Event. Unter den Augen des prominenten Schauspielers und Satirikers wird das Diana die Preview eines neuen Teils des Trash-Movies „Sharknado“ präsentieren, in dem der Tele-5-Moderator in einer Gastrolle zu sehen war. Karten gibt es im Vorverkauf, weitere Informationen zu dem geplanten Abend hat Gámez Martin auf der Homepage zusammengefasst, die noch unter www.bocksbuehne.de zu finden ist. Doch soll sich auch das noch ändern. Der Name der Bühne war zunächst angelehnt an das Bildnis an der hinteren Hauswand des Kinos entstanden, das die Jagdgöttin Diana auf einem Ziegenbock zeigt. "Das Logo war zu schwer verständlich", erklärt Gámez Martin. Inzwischen ist ein Neues entwickelt, das nunmehr einen Kopf, halb Ziege, halb Narr mit einem Teltower Rübchen und einem Mikro zeigt.

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