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Potsdam-Mittelmark: Initiative gegen Fluglärm schlägt Alarm

Neue Route könnte Region Havelseen treffen

Werder (Havel) /Schwielowsee - Die Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“ schlägt Alarm. Aktueller Anlass ist ein Vorschlag des brandenburgischen Umweltministeriums zu den künftigen Abflugrouten für den Großflughafen Berlin-Schönefeld. Eingebracht werden soll er auf der nächsten Sitzung der Lärmschutzkommission am 13. Dezember. Demnach könnten alle Jets und Propellerflugzeuge bei Abflügen von der Nordbahn um Blankenfelde-Mahlow herumgeführt werden. Anschließend würden sie in Richtung Ludwigsfelde und weiter entlang des Berliner Rings in Richtung Potsdam fliegen. Dann sollen alle Flugzeuge südlich und westlich eng an Potsdam vorbeigeführt werden. „Das könnte komplett die Kommunen Werder, Schwielowsee, Nuthetal und Michendorf“ treffen“, sagte Initiativensprecher Peter Kreilinger gestern den PNN. Selbst wenn der Ring um Potsdam sehr eng gezogen werde, sei zumindest in Bergholz-Rehbrücke, Wilhelmshorst, Golm und Eiche mit großen Belastungen zu rechnen.

Ein Alternativvorschlag der Bürgerinitiative ist am Dienstagabend auf einer Bürgerversammlung im Werderaner Scala-Kino vor rund 150 Gästen vorgestellt worden. Demnach sollen die Abflüge entlang der A 10 länger geradeaus erfolgen. Die Route würde bis zum Dreieck Werder verlaufen und erst dort in Richtung Autobahndreieck Havelland abknicken. Damit wären wesentlich weniger Menschen vom Fluglärm betroffen, so Kreilinger. Mit zunehmender Flughöhe würde sich zudem der Lärm verringern. Einen eigenen Vorschlag unterbreitet die Bürgerinitiative auch für die Anflüge. Demnach sollen die Landeschleifen westlich von Werder über dünn besiedeltes Waldgebiet gelegt werden. Mit Nachdruck fordert die Bürgerinitiative zudem eine Ausweitung des Nachtflugverbots auf die Zeit von 22 bis 6 Uhr. Bisher soll es nur von 0 bis 5 Uhr gelten. Das wurde von der brandenburgischen Landesregierung bisher abgelehnt mit dem Argument, dass es für einen Hauptstadtflughafen keine weiteren Einschränkungen geben dürfe. Dem widerspricht Kreilinger mit Blick auf den aktuellen Flugplan. So gebe es für Schönefeld derzeit kein Nachtflugverbot, aber fast keine Flüge. Es bestehe kein echter Bedarf. Für Tegel gilt bereits ein Nachtflugverbot zwischen 23 und 6 Uhr.

Kritik übte Kreilinger am mittelmärkischen Landrat Wolfgang Blasig (SPD). Er soll als Mitglied der Fluglärmkommission die betroffenen Gemeinden vertreten, die dort keinen Platz bekommen haben. Im Klartext: Werder, Schwielowsee, Nuthetal und Michendorf. Bisher habe Blasig jedoch noch keine Zeit für ein Gespräch mit der Bürgerinitiative gefunden. Auch seine Teilnahme an der Versammlung am Dienstagabend habe er aus terminlichen Gründen abgesagt. Jetzt erwägt die Bürgerinitiative, im Belziger Landratsamt auch ohne Einladung ihre Forderungen vorzubringen. Auf alle Fälle wollen die Fluglärmgegner aus der Region Havelseen an der nächsten großen Demonstration am 12. Dezember in Kleinmachnow teilnehmen. Wie die PNN gestern erfuhren, fahren die Mitglieder der Fluglärmkommission bereits am 8. und 9. Dezember auf Einladung der Deutschen Flugsicherung zu einem Informationsgespräch nach Bremen. Die Vertreter der Region Havelseen wären gern dabei gewesen.Hagen Ludwig

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