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Potsdam-Mittelmark: In der Geschichte geblättert

Die Stahnsdorfer Bibliothek feiert ihren 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass kommt ein besonderer Gast.

Stahnsdorf - Vor gut 40 Jahren radelte er, damals noch als kleiner Bub, zum ersten Mal zu dem Holzhaus in der Stahnsdorfer Bachstraße. „Es war ein Haus mit viel Charme, die Dielen knarzten unter den Füßen“, erinnert sich Bernd Albers an seine ersten Schritte in der dort untergebrachten Bibliothek. Der Knirps von damals ist heute 49 Jahre alt und Bürgermeister der Gemeinde. Seinen ersten Bibliotheksausweis hat er heute noch. Vor allem Romane und Technikbücher hätten es ihm angetan, erzählt Albers.

Der Bürgermeister ist einer der Zeitzeugen, nach denen Bibliothekarin Christiane Golz und ihre Kollegin Carolin Mazloumian in den vergangenen Monaten intensiv gesucht haben. Denn in diesem Jahr wird die Stahnsdorfer Bücherleihe 70 Jahre alt. Zum runden Geburtstag haben die beiden Frauen eine besondere Ausstellung zur Geschichte der Bibliothek zusammengestellt. Es waren keine einfachen Recherchen, erzählt Golz, selbst seit 1989 in der Bibliothek beschäftigt. Ein alter Hefter mit Patenschaftsverträgen, die mit Teltower Industrieunternehmen geschlossen worden waren, viel mehr fand sich zunächst nicht. Ein öffentlicher Aufruf verhalf den beiden Frauen aber noch zu einigen Fotos, Erinnerungen und selbstgebastelten Geschenken.

All das ist nun neben Büchern der ersten Stunde, Karteikarten und Stempeln im Foyer des Gemeindezentrums in der Annastraße zu sehen. Dorthin zog die Bibliothek nach einigen Ortswechseln 1999. Begonnen hatte alles 1947 mit privaten Bücherspenden. Von damals etwa 3000 Büchern wuchs der Bestand in den folgenden 30 Jahren auf über 10 000 an. Heute sind es mehr als 21 000 Medien, die von den 1200 registrierten Lesern genutzt werden können.

Bücher und Hörmedien, aber auch E- Book-Reader und Portale zum Download: Die Stahnsdorfer Bibliothek hat sich an die Zeiten der Zeit angepasst. Vor allem nach der Wende, die zunächst drastische Einbrüche brachte. Plötzlich waren die teils ideologisch geprägten Bücher aus der DDR nicht mehr gefragt, erzählt Golz. Nach und nach verschwanden sie dann auch aus den Regalen. Auch von der Pleite Stahnsdorfs zu Beginn der Jahrtausendwende, als eine Zeit lang nicht mehr in den Bestand investiert werden konnte, hat sich die Bibliothek längst erholt. Zum Geburtstag gab es neue Möbel, etwa einen CD-Blättertisch. Ein Geschenk steht aber noch aus. Wenn der Eingangsbereich des Gemeindezentrums neu gestaltet worden ist, dann werde dort für die Bibliothek eine Rückgabebox installiert, verspricht der Bürgermeister.

Neben der Ausstellung, die bis Ende des Monats im Rathaus zu besichtigen ist, wird es am 14. Oktober zudem eine „Lange Nacht der Bibliothek“ geben. Dann werden die Besucher die Bibliothek einmal anders und „auf abenteuerliche Weise entdecken können“, so Carolin Mazloumian. Unter anderem soll sie illuminiert werden. Was darüber hinaus geplant ist, wollen die Frauen aber noch nicht verraten. Solveig Schuster

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