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Potsdam-Mittelmark: Hommage an die wirbelnden Pinselstriche Kleinmachnower Steinweg-Schüler interpretieren Vincent van Goghs Werke in einer Ausstellung neu

Kleinmachnow - Das Wort „traurig“ kommt oft in den Bildbeschreibungen der Steinweg-Schüler vor, die sich im Kunstunterricht mit dem holländischen Maler Vincent van Gogh beschäftigt haben. Doch die kindliche Entdeckerfreude, vermochte der zum Teil schwer verdauliche Künstler nicht zu stoppen.

Kleinmachnow - Das Wort „traurig“ kommt oft in den Bildbeschreibungen der Steinweg-Schüler vor, die sich im Kunstunterricht mit dem holländischen Maler Vincent van Gogh beschäftigt haben. Doch die kindliche Entdeckerfreude, vermochte der zum Teil schwer verdauliche Künstler nicht zu stoppen. Vergangene Woche eröffnete im Foyer der Kleinmachnower Schule die Ausstellung der kleinen Künstler mit ihren Interpretationen der Gemälde des großen Künstlers – eine Hommage an den Maler mit den wirbelnden Pinselstrichen.

Doch es sind nicht einfach nur Kopien der berühmten Gemälde, welche die Kinder der fünften Klasse zeichneten, sondern ganz eigene Sichtweisen, die ohne die Vorschriften und Tricks der Erwachsenen auskommen. Bemerkenswert sind die Werke, weil sie im Ausdruck dem großen Vorbild sehr nah kommen. Die Wahl für van Gogh haben die Schüler selbst getroffen, nachdem ihnen ihre Kunstlehrerin Fiorenza Renn mehrere Künstler vorstellte, darunter auch Klee, Picasso und Kandinsky. Doch van Goghs „Sonnenblumen“ und „Sternennacht“ beeindruckten sie besonders und Renn regte die Schüler zum Malprojekt an. Und weil sie im Deutschunterricht auch die Briefe van Goghs lasen, malten sie nicht nur, was sie sahen, sondern auch, was sie über den Künstler wussten. Genau das macht ihre Bilder sympathisch.

„Die Kirche wirkt etwas schief“, schreibt eine kleine Künstlerin über das Gemälde „Die Kirche von Auvers“ und stellt fest: „Der tiefblaue Himmel sieht aus, als ob es gewittert“. Auf ihrem Bild ist die Szene heller, nur eine kleine dunkle Wolke links oben in der Ecke erinnert an die düstere Stimmung van Goghs. Der haderte oft mit sich selbst und beklagte in einem Brief an den Malerfreund Gauguin sein „brutale und oft ungeschickte Ausführung“. Zwei Monde, ein dunkler Himmel und schwarze Raben über einem Getreidefeld – das letzte Werk van Goghs, das er vor seinem Tod in einem Krankenhaus malte. „Das Bild sieht sehr traurig, einsam und verlassen aus“, schreibt die zehnjährige Emma. Ganz anders die Terrasse eines Cafés in Arles, die van Gogh zwei Jahre zuvor malte. „Obwohl das Bild eine Nachtszene zeigt, wirkt es durch seine leuchtenden warmen Farben freundlich“, schreiben Sally und Enrico. Ihre Kopien des Werkes sind heiter und beschwingt.

Im Dialog mit den Bildern des Malers lernten die Schüler die Sprache van Goghs: seine Farben. Mit Öl- und Pastellkreide näherten sie sich seiner künstlerischen Grammatik aus hellen und dunklen Farbeffekten in kreisrunden und wellenartigen Linien. Auch eigene Bildideen setzten einige Schüler mit dem van Gogh eigenen handwerklichem Rüstzeug um.

Noch bis Ende September können die ausgestellten Werke der kleinen Künstler im Foyer der Steinweg-Schule besichtigt werden. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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