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Hitze und Trockenheit: Bauern müssen sich auf extremes Klima einstellen

Die Brandenburger Landwirte fürchten wegen der langen Hitzeperiode und Trockenheit in diesem Jahr starke Ernteeinbußen von bis zu 50 Prozent. Weil die Böden ohnehin vergleichsweise ertragsschwach sind und es weniger regnet als in anderen Regionen, ernten die Brandenburger im Vergleich zum Bundesdurchschnitt generell 20 bis 30 Prozent weniger Getreide.

Die Brandenburger Landwirte fürchten wegen der langen Hitzeperiode und Trockenheit in diesem Jahr starke Ernteeinbußen von bis zu 50 Prozent. Weil die Böden ohnehin vergleichsweise ertragsschwach sind und es weniger regnet als in anderen Regionen, ernten die Brandenburger im Vergleich zum Bundesdurchschnitt generell 20 bis 30 Prozent weniger Getreide. Die frühzeitige Hitzeperiode in diesem Jahr verschärft das Problem. „Der Mai war der wärmste in Deutschland seit 1881 und nach dem April der zweite Monat in Folge mit einem neuen Rekord“, erklärt Jens Fildebrandt vom Deutschen Wetterdienst die Situation. Auch in vorangegangenen Jahren habe es zwar immer wieder längere Trockenperioden gegeben, das laufende Jahr sei aber im Vergleich zum ebenfalls sehr warmen Jahr 2016 eine Ausnahme.

Weil Ertrag und Qualität mager ausfallen, ist schon jetzt die Futterversorgung der Tiere problematisch. Rund die Hälfte der Ackerfläche nutzen die Bauern für den Getreideanbau, vornehmlich für Weizen und Roggen. Während der Anbau von Kartoffeln und Hafer stark zurückgegangen ist, haben Mais und Raps an Bedeutung gewonnen. Die Hitze wird viele Betriebe hart treffen. Das glaubt auch das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes. Aufgrund der Hitzeperiode sei mit „Mindererträgen, Qualitätsverlusten und unzureichender Futterversorgung der Tierbestände zu rechnen“.

Einen Grund für die lange Trockenperiode vermuten Wetterexperten in der „durch den Klimawandel veränderten Zirkulation, also der Anordnung und Andauer von Hoch- und Tiefdruckgebieten“. Diese könnte „uns auch in Zukunft verstärkt betreffen“, glaubt Jens Fildebrandt. Das Landwirtschaftsministerium stellt sich ebenfalls darauf ein, dass sich die Wettersituation in den kommenden Jahren noch verschärfen könnte. „Da die langfristigen Prognosen eine Erwärmung und die Zunahme von Extremwetterereignissen vorhersagen, ist es erforderlich, diesen Szenarien vorzubeugen“, warnt Jens-Uwe Schade vom Ministerium, das auf neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung setzt. Drei Projekte werden mit insgesamt 4,4 Millionen Euro gefördert. Sie befassen sich nach Schades Angaben mit dem effizienten Wassereinsatz im Acker- und Gartenbau, mit der Verbesserung des Wasserhaltevermögens oder mit der Anzucht klimaangepasster Straßen- und Alleebäume.

Um nicht mehr allein auf die schwankenden Ernteerträge angewiesen zu sein, haben sich viele bäuerliche Betriebe in den vergangenen Jahren verändert, neue Bewirtschaftungstechniken wurden eingeführt, neue Geschäftsfelder wie Urlaubsangebote oder Hofläden kamen hinzu. Sie haben den Brandenburger Landwirten ein zweites Standbein verschafft. So kann inzwischen jeder dritte Betrieb ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Die im Jahr 2018 zu erwartenden Ertragsverluste wird das aber nicht ausgleichen können. Zumal erst im vergangenen Jahr später Frost ebenfalls große Schäden bei der Ernte angerichtet und finanzielle Reserven aufgebraucht hat. 

Lisa Splanemann

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