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Gorilla-Freund. Der elfjährige Eric sammelt für eine Aktion der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt alte Handys in Kleinmachnow. Durch die Einnahmen sollen Ranger unterstützt werden, die den Lebensraum von Berggorillas bewachen.

© Ronny Budweth

Hilfe für Tiere: Handys für die Berggorillas

Der elfjährige Eric lebt in Kleinmachnow mit Hund, Katze, Schildkröten, Fischen und Bienen zusammen. Nun kümmert er sich außerdem noch um Gorillas im Kongo - mit Handys.

Kleinmachnow - Auf dem Wohnzimmertisch der Familie Schulz liegt ein aufgeschlagener Atlas, daneben sitzt ein kleiner Gorilla aus Plüsch. Das Kuscheltier hat der elfjährige Eric als Maskottchen für sein Projekt „Ein Handy für einen Gorilla“ von seinem Vater bekommen. Über die Aktion der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, bei der alte Handys abgegeben werden konnten, um den Lebensraum der Gorillas zu schützen, habe Erics Mutter vor einigen Monaten aus einer Zeitschrift erfahren – und spontan an ihren tierlieben Sohn gedacht, so Michael Schulz. „Ich wollte das dann gern auch in meiner Schule machen“, ergänzt Eric. Gemeinsam erkundigten sie sich bei Projektleiter Michael Kauer von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, ob man sich die Sammelboxen auch nach Kleinmachnow schicken lassen könne. Inzwischen stehen nicht nur in Erics Schule, sondern auch in der Bibliothek und im Gemeindezentrum große grüne Pappkartons, in die alte Handys geworfen werden können.

Wird Material recycelt, schützt das den Lebensraum der Gorillas

Aber was haben Handys mit Berggorillas zu tun? „Im Kongo wird Coltan abgebaut“, erklärt Eric. „Und das braucht man, um Handys herzustellen.“ Genaugenommen ist es das Metall Tantal, das aus Coltan hergestellt wird und in Handys, Laptops, MP3-Playern und anderen technischen Geräten steckt, weil es so hitzebeständig ist. Das Roherz Coltan wird dafür oft in illegalen Abbaustätten gewonnen, für die der Lebensraum der Berggorillas weichen muss. „Wenn wir das Material aus den alten Handys recyceln, hilft das den Gorillas“, sagt Eric.

Sobald 120 Handys in einer Box liegen, schickt der Sechstklässler sie zurück nach Frankfurt. Das ist kostenlos, die Paketaufkleber gibt es zu den Boxen dazu. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt bekommt pro gesammeltem Handy von ihrem Recyclingpartner 50 Cent und unterstützt damit den Virunga-Nationalpark, in dem derzeit noch etwa 700 Berggorillas leben. In den vergangenen beiden Jahren seien durch die Aktion schon 20.000 Euro zusammengekommen, wie es auf der Internetseite der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt heißt. Das Geld fließe unter anderem in den Aufbau eines digitalen Funknetzes für die Ranger im Virunga-Nationalpark.

Teilnehmer der Aktion aus ganz Deutschland

Die Teilnehmer der Aktion oder auch „Naturschutzbotschafter“, wie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt sie nennt, kommen aus ganz Deutschland. Firmen, Schulklassen und auch viele Privatpersonen – Kinder wie Erwachsene – sind darunter. Im Raum Brandenburg ist Eric bisher der einzige Naturschutzbotschafter.

Respekt vor der Natur habe der Elfjährige von klein auf gelernt, sagt Vater Michael Schulz. Das Zuhause teilt sich die Familie mit Kater Sammy, Hündin Penny, den Schildkröten Flecky und Shelly sowie mehreren Fischen und einem Bienenschwarm im Garten. Wenn Eric nicht gerade Fußball spielt, verbringt er seine Zeit am liebsten mit seinen Haustieren oder im Zoo, sagt der Sechsklässler. Seit zwei Jahren schleudert die Familie sogar ihren eigenen Honig. „Durch einen bewussten Umgang mit Ressourcen wollen wir ein gutes Beispiel für Eric sein“, erklärt Michael Schulz.

Eigener Twitter-Account

Das sei aber nicht der einzige Grund, aus dem heraus er Erics Engagement unterstützt: „Ich finde es gut, dass er so offen auf die Leute zugeht und sich für seine Überzeugungen einsetzen kann.“ Als nächstes will der Schüler bei der Sparkasse und den Neuen Kammerspielen anfragen, ob dort ebenfalls Sammelboxen aufgestellt werden dürfen. Da sich der Vater als Leiter einer Presse-Agentur mit Öffentlichkeitsarbeit auskennt, hilft er dem Sohn gern dabei, sein Naturschutz-Projekt publik zu machen. Dafür eröffnete Michael Schulz für Eric den Twitter-Account @Natur4Kids, auf dem Vater und Sohn über ihre Fortschritte bei der Gorilla-Rettung berichten. Gerade erst haben sie dort den Kleinmachnower Bürgermeister Michael Grubert retweetet. Der hatte geschrieben: „Um meine Unterstützung musste Eric nicht lange bitten, und darum können die #Handys auch in der Bibliothek im Rathaus abgegeben werden.“

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