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Inzwischen ist der Zustand des Hauptgebäudes so schlecht, dass es nicht mehr betreten werden darf.

© Foto (Archiv): Manfred Thomas

Hautklinik Güterfelde: Naturschutzbehörde stimmt Planungen zu

Die Weichen sind gestellt: Mit der Entscheidung der Naturschutzbehörde im Rücken können Investor und Gemeinde ihre Planungen für das seit Jahren brach liegende Gelände konkretisieren.

Stahnsdorf - Der geplante Mehrgenerationen-Campus auf dem Gelände des ehemaligen Elisabeth-Sanatoriums am Güterfelder Eck ist ein weiteres Stück näher gerückt. Wie das mittelmärkische Landratsamt den PNN bestätigte, habe die Untere Naturschutzbehörde der Gemeinde Stahnsdorf in Aussicht gestellt, das Bauverbot für eine im Landschaftsschutzgebiet "Parforceheide" gelegene Teilfläche aufzuheben. Die Kommune hatte die Behörde zuvor um Feststellung einer so genannten Befreiungslage gebeten, damit sie mit einiger Erfolgsaussicht in die weiteren Planungen gehen könne, so Landkreissprecher Kai-Uwe Schwinzert.

Für Investor Wolfhardt Schroedter ist das ein entscheidendender Schritt. Er plant auf dem mehr als drei Hektar großen Klinik-Areal mehrere Neubauten, die teils in das Schutzgebiet hineinragen. Ohne die Häuser könne die denkmalgeschützte Hautklinik nicht saniert und das gesamte Projekt nicht wirtschaftlich betrieben werden, sagte er.

Wolfhardt Schrödter (links) und seine Kinder Sebastian und Anne Schrödter wollen das Areal der ehemaligen Klinik bebauen.
Wolfhardt Schrödter (links) und seine Kinder Sebastian und Anne Schrödter wollen das Areal der ehemaligen Klinik bebauen.

© Andreas Klaer

Vandalen treiben ihr Unwesen

Wie berichtet hatte der Ingenieur das Sanatoriums-Grundstück samt Haus und Nebenanlagen im vergangenen Jahr gekauft, um es gemeinsam mit seinen Kindern Anne und Sebastian zu einem Campus mit medizinischen Dienstleistungen und Versorgungseinrichtungen zu entwickeln. Das Haupthaus war neben Liegehalle und Park 1912 von dem jüdischen Arzt Walter Freymuth und dessen Frau Elisabeth als Lungenheilanstalt errichtet worden. 1996 wurde das Grundstück nach einem Restitutionsstreit der Erbin des Ehepaares Freymuth zugesprochen, nachdem es zwischenzeitlich Teile des Potsdamer Bezirkskrankenhauses und bis 1994 die Hautklinik des Potsdamer Klinikums beherbergte. Trotz aller Bemühungen gab es seitdem keine Nutzung mehr.

Inzwischen befindet sich das drei- bis viergeschossige Hauptgebäude in einem derart schlechten Bauzustand, dass ein Zutritt nicht mehr möglich ist. Die Investoren verriegelten das Haus und umzäunten es mit Stacheldraht. Vandalen halte dies dennoch nicht ab, erklärte Wolfhardt Schroedter. Erst kürzlich habe er Einzelteile einer Leiter auf dem Gelände gefunden, immer wieder müsse er aufgebrochene Kanthölzer und Platten am Haus ersetzen, sagt er. Für den Investor dränge daher die Zeit.

Ärztehaus, Kindergarten und Wohnhäuser entstehen

Über die Signale der Naturschutzbehörde, die im späteren Bauantragsverfahren ihre abschließende Stellungnahme abgeben werde, sei er daher froh, meinte der 77-Jährige. Nachdem Stahnsdorfs Gemeindevertreter bereits im Sommer vergangenen Jahres beschlossen hatten, einen Bebauungsplan für das Klinik-Gelände aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern, liegen nun entsprechende Vorentwürfe vor, über die in den kommenden Wochen beraten wird. Danach werden Klinikgebäude und Liegehalle in Abstimmung mit dem Denkmalamt saniert. Dort sollen später Büro- und Schulungsräume als auch Räume für medizinische Dienstleister wie Ärzte oder etwa Physio- oder Ergotherapeuten entstehen. Um das Haupthaus sollen drei neu gebaute dreigeschossige Häuser angeordnet werden, die den Schall von der Straße abschirmen und einen ruhigen Innenbereich schaffen, der als Waldpark ausgestaltet werden soll. Auch ein Spielplatz könnte dort entstehen. In den Neubauten, für die unter anderem das nicht denkmalgeschützte Wirtschaftsgebäude abgerissen wird, sind betreute Wohnformen für Jung und Alt als auch Gästeunterkünfte vorgesehen. Nach Angaben des Investors werde der Bedarf an stationären und ambulanten Pflegeplätzen derzeit mit 150 bis 200 Plätzen bemessen. Dafür sei eine Fläche von 7500 bis 10 000 Quadratmetern nötig. Das ehemalige Elisabeth-Sanatorium verfüge jedoch lediglich über eine Bruttogeschossfläche von 2500 Quadratmetern. Zudem könne das  Haus aufgrund des Lärmpegels nur eingeschränkt genutzt werden.

Wie berichtet hat der Bau der Landesstraße 40, die nur wenige Meter vor dem Klinikareal verläuft, den Campus in eine Insellage gebracht. Um das Areal zu schützen, soll entlang der Straße eine acht Meter hohe Lärmschutzwand gebaut werden, die mit rankenden und schlingenden Pflanzen optisch aufgewertet werde. Im Bereich des Pförtnerhauses könnte zudem ein Parkplatz entstehen. Grundsätzlich soll das Campusgelände aber autofrei bleiben.

Ortsbesichtigung für Nachbarn und Interessierte

Wolfhardt Schroedter ist zuversichtlich, dass Gemeinde und Behörden die Ideen mittragen. "Das Beteiligungsverfahren wird sicher weitere Hinweise für die Planung geben", erklärte er. Daneben will der Eigentümer aber auch die Nachbarn und alle interessierten Anwohner mitnehmen und mit ihnen gemeinsam bei Bratwurst und Bier die konzeptionellen Ansätze diskutieren. Dazu sind alle Interessierten am Samstag, 26. Januar, von 13 bis 16 Uhr auf das Gelände der ehemaligen Hautklinik am Potsdamer Damm geladen. Schroedter wird über das Parkgrundstück führen und seine Vorstellungen erläutern. Das denkmalgeschützte Sanatoriumsgebäude muss aus Sicherheitsgründen aber geschlossen bleiben, erklärte er.

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