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Potsdam-Mittelmark: Grundstücke im Wohnpark Naeve werden verkauft

Nach fast 20 Jahren Anlaufzeit sollen 47 umweltfreundliche Passiv-Häuser in der Seddiner Straße entstehen

Michendorf - Knapp 20 Jahre hat es gedauert, nun soll der Wohnpark Naeve in Stücken bebaut werden. Wie Dieter Menzel von der verantwortlichen Merei Baukontor GmbH auf PNN-Anfrage mitteilte, werde noch in diesem Monat vor Ort mit dem Verkauf der insgesamt 47 Grundstücke begonnen. Geplant ist die Errichtung von umweltfreundlichen Passiv-Häusern. Das will ein Partner-Unternehmen der Merei-GmbH in Zusammenarbeit mit den Käufern übernehmen. Je nach Nachfrage könnte das Projekt in vier bis fünf Jahren abgeschlossen sein, so Menzel.

Es ist ein beschwerlicher Weg gewesen, den der Investor aus Schleswig-Holstein dafür zurücklegen musste. Bereits 1991 wurden die Flächen zwischen Seddiner und Beelitzer Straße gekauft, insgesamt 128 Baugrundstücke sollten ursprünglich entstehen. Allerdings sei das Areal dann plötzlich zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden, was eine bauliche Entwicklung unmöglich gemacht habe, erinnerte sich Menzel. „Die Erschließung für Wasser und Abwasser haben wir bezahlt, insgesamt gingen 150 000 Euro an die Gemeinde“, so der Bauingenieur. Sogar ein Musterhaus hatte man errichtet, das jedoch ist zuerst durch Vandalismus beschädigt und vor sechs Jahren schließlich von unbekannten Tätern abgebrannt worden. Das Projekt schien endgültig begraben – bis das Landesumweltamt einlenkte und vor zwei Jahren einer kleineren Variante grünes Licht gab. Die Gemeinde Michendorf stellte daraufhin einen neuen Bebauungsplan für die 750 bis 1250 Quadratmeter großen Grundstücke auf – nicht ohne Bauchschmerzen, denn immerhin gibt es auch in den Ortslagen Baulücken, die noch gefüllt werden wollen. Aber die Gemeindevertretung sah sich letztendlich in der Pflicht, denn immerhin sind mit dem Geld des Investors die Kita errichtet und Straßen saniert worden.

Einen Teil der 150 000 Euro werde man trotzdem zurückfordern, kündigte Wenzel an, denn immerhin sei der Investor damals für ein wesentlich größeres Baufeld in Vorleistung gegangen. „Heute bebauen wir nur noch 36 Prozent“, so Menzel, auf dieser Grundlage sollen nun Forderungen an die Gemeinde und an den Wasser- und Abwasserzweckverband gestellt werden. Denn einen Anschluss des Wohnparks an das zentrale Abwassernetz wird es nicht geben: Die Bürger von Stücken und Fresdorf haben sich vor einigen Jahren erfolgreich gegen den Anschlusszwang gewehrt.

Die Merei-GmbH hat mittlerweile ohnehin eine umweltfreundliche Lösung gefunden: Über Pflanzenentwässerungs-Anlagen soll das Abwasser gefiltert werden, dabei falle nicht einmal Klärschlamm, sondern Humus an. Generell setzt der Investor mit den optimal gedämmten Häusern inklusive Erdwärme-Pumpen auf Umweltverträglichkeit. Der Tüv soll die Bebauung des Wohnparks Naeve begleiten und die Passiv-Bauweise zertifizieren. So würden die Häusle-Bauer die Möglichkeit bekommen, Fördergelder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau einzustreichen. Die Grundstücke selbst kosten ab 73 Euro pro Quadratmeter.

„Ich denke, es wird eine gute Sache“, sagte Ortsvorsteher Udo Reich den PNN. Befürchtungen der Bürger, dass nun in großem Maße Lkws durch den Ort rollen, will er ausräumen: „Es wird individuell und nach Verkauf gebaut“, der Verkehr halte sich also in Grenzen. Zudem könne man über ein Tempolimit von 30 km/h reden. Ein Pluspunkt für Stücken: Die Seddiner Straße könnte im Zuge der Wohnpark-Entwicklung bis zum Sportplatz ausgebaut werden. Darüber soll in der kommenden Sitzung des Ortsbeirates verhandelt werden. Den Investor will Reich dazu einladen. Thomas Lähns

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