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Potsdam-Mittelmark: Großdeponie in der Fresdorfer Heide geplant

Jetzt legal: BZR will in Kiestagebau Bauschutt einbauen. Gemeinde fordert jedoch Renaturierung

Michendorf – Die Erinnerungen an den Wildenbrucher Müllskandal sind noch nicht ganz verblasst, da gibt es schon einen Antrag auf den Bau einer legalen Deponie an gleicher Stelle. Die Michendorfer Firma BZR, die den Kiessandtagebau in der Fresdorfer Heide betreibt, will ihn ab 2016 mit Bauschutt verfüllen. Eine entsprechende Anfrage wurde jetzt an die Behörden gestellt, am Mittwoch hatte es dazu einen sogenannten Scropingtermin gegeben, bei dem das Landesumweltamt dem Unternehmen erklärte, welche Untersuchungen im Vorfeld nötig seien. Danach wird es vermutlich ein Planfeststellungsverfahren geben.

Geplant ist, in den Jahren bis 2059 auf 15 Hektar mitten im Wald insgesamt rund fünf Millionen Kubikmeter „mineralischer Stoffe der Schadstoffklasse I“ einzubauen. Diese Zahlen hätten Mitarbeiter der BZR – das Kürzel steht für Bauzuschlagstoffe & Recycling GmbH – zumindest in einem Antragsschreiben genannt, so Thomas Frey aus dem Landesumweltamt. Vonseiten der Firma war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

Das Projekt sorgt in der Gemeinde Michendorf für Bauchschmerzen, auch weil der frühere BZR-Geschäftsführer und sein Betriebsleiter in dem Kiestagebau in den Jahren 2006 und 2007 illegal insgesamt 62000 Kubikmeter Industrie- und Gewerbeabfälle verklappt hatten. Beide sind im vergangenen Jahr vom Potsdamer Amtsgericht für schuldig befunden worden, erhielten allerdings milde Strafen: Ex-Firmenchef Götz E. wurde zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, sein Mitarbeiter Lars Z. musste wegen Beihilfe knapp 10 000 Euro Strafe zahlen (PNN berichteten).

In der Gemeinde Michendorf wird das aktuelle Vorhaben der Firma BZR wohl auch deshalb rundheraus abgelehnt. Es gebe immer das Risiko, dass dort andere Abfälle als ungefährlicher Bauschutt landen, sagte Michendorfs Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed am Donnerstag auf PNN-Anfrage. „Unser Ziel ist es, dass das Gelände renaturiert wird“, erklärte er. Das Landesbergbauamt hatte laut Oed vor fünf Jahren einen sogenannten Abschlussbetriebsplan für den Tagebau vorgelegt – und der sah vor, die rund 30 Hektar nach der Stilllegung mit Kiefern aufzupflanzen. Dass die BZR dort nun Baustoffe vergraben will, entspreche auch nicht dem Flächennutzungsplan, der an dieser Stelle lediglich einen Tagebau vorsieht.

Dementsprechend kündigte das Michendorfer Rathaus gegenüber der Firma an, das Vorhaben auch im Rahmen weiterer Genehmigungs- und Beteiligungsverfahren abzulehnen. „Nun muss die BZR sehen, wie sie damit umgeht“, so der Bauamtsleiter. Thomas Lähns

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